Volume 18, No. 3, Art. 3 – September 2017



Armutsgenerationen: das familiengeschichtliche Gespräch als methodologischer Zugang zur Transmission von Armut

Daniela Schiek

Zusammenfassung: In der Forschung über die intergenerationelle Transmission von Armut wird vornehmlich davon ausgegangen, dass Biografien weitgehend durch das in der Kindheit Erlernte festgelegt sind. Nur sehr wenige Arbeiten werden von der Annahme geleitet, dass Erfahrungen in wechselseitigen Aushandlungsprozessen konserviert, aber auch transformiert werden, und dies auch noch im Erwachsenenalter. Entsprechend selten richtet sich der Fokus von Untersuchungen auch direkt auf die intergenerationalen Beziehungen und Interaktionen. In diesem Beitrag soll auf der Grundlage eigener methodischer Erfahrungen und erster empirischer Befunde argumentiert werden, wie wichtig und sinnvoll eine derartige Forschungsperspektive sein kann, und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch methodologisch. So eröffnen zwar Studien, die auf die Generationenbeziehungen fokussieren, tiefe Einblicke in die Prozesse der Aushandlung von Werten und Lebensstilen. Durch ihre Konzentration auf Einzelinterviews kommt jedoch auch hier die Permanenz und Wechselseitigkeit der Transmission eher nicht in den Blick. Demgegenüber können familiengeschichtliche Gruppengespräche, in denen Eltern und ihre erwachsenen Kinder ihre Geschichte gemeinsam verhandeln, zeigen, dass Armut weniger ein früh fixiertes und undurchdringliches Erbe als vielmehr ein lebenslang in Familien immer wieder neu verhandelter Gegenstand ist.

Keywords: Armutsforschung; soziale Ungleichheit; Generationen; interpretative Sozialforschung; Gruppendiskussion; Interview; familiengeschichtliches Gespräch; gemeinsames Erzählen

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die intergenerationelle Transmission von Armut: Stand der Forschung

2.1 Der Ansatz einseitiger Vermittlung stabiler Wesenseigenschaften

2.2 Transmission als wechselseitige und lebenslange Aushandlung zwischen Generationen

3. Familiengeschichtliche (Gruppen-) Gespräche als Zugang zu Generationenbeziehungen und wechselseitigen Transmissionsprozessen

4. Fazit

Anmerkungen

Literatur

Zur Autorin

Zitation

 

1. Einleitung

Die familiale Reproduktion sozialer Ungleichheit, insbesondere von Armuts- und Ausgrenzungslagen ist seit jeher einer der zentralen Gegenstände für die Soziologie. In den letzten Jahren haben sich Soziolog_innen aber wieder umfassender mit Langzeitarbeitslosigkeit beschäftigt, die immer noch die Hauptursache für Armut darstellt. Ein Grund dafür ist die Einführung und Ausgestaltung der Grundsicherung für Arbeitslose im Jahr 2005.1) Damit gerieten Armut und soziale Ausgrenzung wieder in den Blick, nachdem sich die Soziologie lange vorrangig mit dem Wandel (etwa der Flexibilisierung) der bestehenden Beschäftigungsverhältnisse befasst hatte. Vor allem aber hat die nicht nur wissenschaftliche, sondern auch sozialpolitische Diskussion um eine zunehmende Kinderarmut die Aufmerksamkeit auf die Sozialisationsbedingungen in der Langzeitarbeitslosigkeit und auf sogenannte "Hartz-IV-Generationen" (HAMPL 2010) gelenkt. Gleichzeitig haben sich auch die "technischen" Bedingungen für die Untersuchung von Armutsgenerationen verändert: Im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) liegen erstmals Daten zu zwei erwachsenen familialen Generationen vor, und dies ermöglicht überhaupt erst intergenerationelle Verlaufs- und Zusammenhangsuntersuchungen.2) [1]

In der Forschung zur intergenerationellen Transmission von Armut werden zuvorderst die sozialstrukturellen Bedingungen (vor allem Einkommen, Arbeitsmarktanbindung, Bildungsniveau, Netzwerkeinbindung) der Eltern als ausschlaggebend für das Leben der Kinder betrachtet. Daneben gelten in den entsprechenden Arbeiten aber auch die Handlungsorientierungen und Deutungsmuster im elterlichen Haushalt als Prädiktoren für den Weg, den Kinder einschlagen. Verhaltens- und Erziehungsweisen sowie Beziehungs- und Interaktionsmodi der Eltern untereinander sowie gegenüber den Kindern sollen Armutsgenerationen entscheidend mitkonstituieren (BRONFENBRENNER 1958; ELDER 1974; LEWIS 1959, 1964; WALPER 2008 u.v.m.). [2]

Selten wird explizit erläutert, wie sich die Weitergabe von Deutungsmustern und Handlungsorientierungen vollzieht. Dennoch lässt sich erkennen, dass besonders theoretische Annahmen im Vordergrund stehen, die von einer frühen und lebenslang stabilen Festlegung der Kompetenzen und Dispositionen durch die Deprivation und das Verhalten der Eltern ausgehen (vgl. für einen Überblick BAUER & VESTER 2015). Die interaktiven biografischen Auseinandersetzungen zwischen den Generationen, in denen – und zwar über die gesamte Familiengeschichte hinweg – zur Übernahme von Karrieren eingeladen, um kulturelle Setzungen gekämpft und Haltungen konserviert oder auch transformiert werden, geraten deshalb kaum ins Visier der Untersuchungen. Noch seltener werden sie auch zu ihrem methodischen Schlüssel, indem Generationenverhältnisse nicht nur der theoretische Ausgangspunkt sind, sondern auch empirisch auf der Grundlage von Mehrgenerationen-Gesprächen erforscht werden. [3]

In diesem Artikel soll gezeigt werden, inwieweit ein direkter intergenerationeller qualitativer Zugang zum Phänomen der Armutsgenerationen einen wichtigen und durch den bisherigen Stand der Forschung durchaus nahegelegten Beitrag zur Armutsforschung in Deutschland darstellen kann. Hierzu werde ich in Abschnitt 2 den Stand der Forschung zu Armutsgenerationen, und zwar vor allem die (wenn auch meist eher impliziten) theoretischen Annahmen und empirischen Reichweiten vorliegender Studien vorstellen. Hieraus wird dann der methodologische Zugang des familiengeschichtlichen Gesprächs für die Untersuchung von Armutsgenerationen gefolgert, wobei ich auch auf erste Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt zurückgreife (Abschnitt 3). Ich schließe mit einem Fazit zur Methode (Abschnitt 4). [4]

2. Die intergenerationelle Transmission von Armut: Stand der Forschung

In der sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung um die intergenerationelle Armutstransmission geht es neben der sozialstrukturellen Benachteiligung vor allem um Deutungsmuster und Handlungsorientierungen, die von den sozioökonomischen Bedingungen beeinflusst sein und gleichzeitig aber auch Lebenslagen hervorrufen und perpetuieren sollen. Dabei lassen sich zwei zentrale Muster aus der internationalen Forschung seit den 1950er Jahren bis heute herausstellen: Fatalismus (d.h. eine fehlende Überzeugung, selbst Einfluss auf Situationen nehmen zu können) und das Unvermögen, langfristig vorauszuplanen, sollen in Armuts- und Ausgrenzungslagen sukzessive einsetzen und sich auch auf das Verhalten und Leben der Kinder auswirken (BRONFENBRENNER 1958; ELDER 1974; LEWIS 1959, 1964; OHLBRECHT & REIM 2016; SPARSCHUH 2008; WALPER 2008 u.v.m.).3) [5]

Die – dauerhaft Armen wohl fehlende – Überzeugung, selbst Einfluss auf Situationen nehmen zu können, wird in psychologischer Perspektive als Kontrollüberzeugung bzw. als Vertrauen in Selbstwirksamkeit gefasst (BANDURA 1977). In der Soziologie lässt sich der "Übergang zu einer biographischen – d.h. vom Ich aus strukturierten und verzeitlichten – Selbst- und Weltauffassung" (KOHLI 1994, S.220) als wesentlicher Teil der "Entzauberung" exogener Vorgaben und der Institutionalisierung des modernen Lebenslaufs beschreiben. Daher sind in der Generationenabfolge modernisierter Gesellschaften Nachkommen und ihre Umwelt besonders im und ab dem Jugendalter in pointierter Weise mit den Ansprüchen der Entwicklung von autonomer Wirkmächtigkeit, Selbst- und Fürsorgefähigkeit sowie Produktivität konfrontiert (KING 2002, S.37; vgl. auch HELSPER 1991). Und diese Haltungen sollen mit einer Immunität oder besser: Resilienz gegenüber armutsbedingten Risikofaktoren im Elternhaus korrelieren (vgl. für einen Überblick ZANDER 2010). [6]

Dass die Familie (wenn auch in Wechselwirkung mit außerfamilialen Beziehungen und Institutionen) bei der Reproduktion sozialer Ungleichheit und der dabei wesentlichen Vermittlung von Erfahrungen, Anspruchshaltungen, Werten, Rollen und Symbolen eine zentrale Rolle spielt, ist nahezu unumstritten (z.B. BRAKE & BÜCHNER 2003; MOHR & DiMAGGIO 1995; STECHER & ZINNECKER 2007). Auch besteht Einigkeit darüber, dass die Belastungen, die mit Armut einhergehen, Risiken für die Entwicklung und Lebensoptionen von Eltern und ihren Kindern darstellen. Dennoch finden sich auch deutliche Unterschiede im theoretischen und empirischen Zugriff auf die intergenerationelle Transmission von Armut, die sich begrifflich als die Vermittlung von (durch ökonomische Ressourcen bedingten) Deutungs- und Handlungsmustern, Werthaltungen, Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeiten fassen lässt (vgl. hierzu BERTAUX & BERTAUX-WIAME 1991). [7]

Im Wesentlichen sind es zwei Aspekte, in denen sich die Arbeiten zur intergenerationellen Armutstransmission voneinander unterscheiden. Zum einen betrifft dies die Frage, ob diese Vermittlung oder allgemeiner: ob Sozialisation als einseitige elterliche Weitergabe von stabilen Werten und Verhaltensweisen an die Kinder oder aber als Prozess der wechselseitigen Aushandlung und biografischen Transformation verstanden wird. Hiervon hängt zum anderen ab, wie stark die Beziehungen und Interaktionen zwischen den Generationen in den Blick genommen und somit auch Aussagen über die unmittelbaren Transferbeziehungen und -prozesse getroffen werden (können). So kann die soziologische Armutsforschung vornehmlich Aussagen zur einseitigen Weitergabe treffen, von diversen Sozialisationsbedingungen im Elternhaus und (verstärkend oder kompensatorisch) außerhalb desselben auf Haltungen und Erfolge bei den Kindern schließen und Prädiktoren und entsprechende Handlungsempfehlungen erörtern. Währenddessen hat die erziehungswissenschaftlich und psychologisch informierte Generationsforschung die Beziehungen und Aushandlungsprozesse stärker im Blick und sieht Haltungen und Werte auch entsprechend dynamischer. Diese Perspektive kann auf ein Sozialisationsverständnis aufbauen, das im interpretativen Paradigma vertreten, aber in der Soziologie sozialer Ungleichheit in Deutschland kaum rezipiert wird.4) Im Folgenden gehe ich auf die Aussagekraft beider Ansätze ein. [8]

2.1 Der Ansatz einseitiger Vermittlung stabiler Wesenseigenschaften

Die soziologische Armuts- und Ungleichheitsforschung ist, insbesondere im deutschsprachigen Raum, vornehmlich durch standardisierte Forschung geprägt.5) Diese liefert zum einen deskriptive Erkenntnisse über soziale Mobilität bzw. die intergenerationelle Reproduktion von Bildung, Berufen und entsprechenden Einkommens- und Einflusschancen. Die soziale Mobilität ist im internationalen Vergleich in Deutschland besonders gering und die Reproduktion sozialer Ungleichheit entsprechend hoch, wobei eben auch Armut einen Herkunftseffekt aufweist (BLANDEN 2013). Für den vorliegenden Kontext sind aber vor allem Zusammenhangs-Analysen darüber wesentlich, inwiefern elterliche Armutslagen gleichzeitig Risikolagen für das spätere Leben der Kinder darstellen (bspw. DUNCAN, BROOKS-GUNN, YEUNG & SMITH 1998; ELDER 1974; MOHR & DiMAGGIO 1995). Vor allem der Zugang zu Ressourcen sowie feste und verlässliche Bindungen sollen die Persönlichkeitsentwicklung und den Arbeitsmarkterfolg entscheidend prägen. Die ökonomische Lage beeinflusse die Qualität der familialen Beziehungen und dies wiederum die Deutungsweisen und Handlungsorientierungen der Kinder. Wie (verlässlich) mit Kindern interagiert wird, führe neben den materiellen und physischen Belastungen zu Einschränkungen in der Entwicklung von Selbstbewusstsein und Kompetenzen, die die Fähigkeiten für das Wahrnehmen und Ausführen von Handlungsalternativen begrenzten. Dies gelte umso mehr, je früher und länger Individuen in Armut sozialisiert würden (BRONFENBRENNER 1958; ELDER 1974; LEWIS 1959, 1964; WALPER 2008 u.v.m.). [9]

Die Beziehungen und Interaktionen, die zwischen den Informationen über den Sozialisationskontext im Kindesalter und denen zu den "Ergebnissen", also den Lebenslagen und Problemen der erwachsenen Kinder liegen, kommen jedoch bei den Untersuchungen, die von der Lebenslage und dem Verhalten der Eltern auf die der Kinder schließen (oder umgekehrt), nicht in den Blick: Zwar wird heute, anders als noch im frühen Behaviorismus, kaum noch vertreten, dass es sich bei Verarbeitungsprozessen zwischen Ego und Alter um eine empirisch nicht zugängliche Blackbox handele. Gleichwohl lässt sich in den Arbeiten eine (oft implizite) Orientierung an Sozialisationsverständnissen feststellen, die von einer einseitigen und über den Lebensverlauf fixen Übernahme elterlicher Werte ausgehen, die als solche kaum zu durchdringen sei. So lassen sich schon bei Pierre BOURDIEU, auf den in Arbeiten zur Armutstransmission fast immer Bezug genommen wird, Behauptungen zur Beharrlichkeit bei gleichzeitiger Undurchdringlichkeit der Vererbung von Unterprivilegierung feststellen. Die im Elternhaus internalisierten und inkorporierten "großen kulturellen Hindernisse" zeigten sich auch dann noch in Anpassungsproblemen, wenn bereits längere Phasen jenseits der eigenen Familie durchlaufen wurden – es handele sich um ein "diskret", über "diffuse Reize mit geheimer Überzeugungskraft" erhaltenes "Erbe" (BOURDIEU & PASSERON 1971, S.28ff.). Der Rekurs auf BOURDIEUs Theorie der frühzeitigen und stabilen Internalisierung und Inkorporierung klassenspezifischer Verhaltensweisen lässt sich implizit auch bei qualitativen, biografieanalytischen Studien zur intergenerationellen Weitergabe von armutstypischen Deutungsmustern beobachten (etwa bei OHLBRECHT & REIM 2016). [10]

Schon Glen ELDER und Avsholm CASPI (1990, S.35) betonten aber, dass die diversen Kindheitserfahrungen der Deprivation nicht zwingend eingefroren und im Erwachsenenalter auf das eigene Leben angewendet würden. Es müssten die Mechanismen untersucht werden, die entweder zum Fortbestehen oder zum Überwinden der durch Armut beeinflussten Verhaltensprobleme führen – also erklären könnten, warum manche Kinder später Probleme aufweisen und andere sich davon erfolgreich lösen können (a.a.O.). Häufig wird hierzu die Resilienz angeführt, die als Bewältigungsvermögen jedoch auf ähnliche Faktoren im Kindheitserleben zurückgeführt wird wie die Entwicklung von Wirksamkeitsüberzeugung und Langfristperspektiven (OPP & FINGERLE 2007; ZANDER 2010) – die, wie oben erläutert, armutsvermeidend wirken sollen. Zur Immunität vor armutsbedingten Belastungen kommt es also eher durch die gleichen Bedingungen wie zur Entwicklung der protektiven Wirksamkeitsüberzeugungen und Lebensplanungskompetenzen. So wirkt diese Erklärung potenziell tautologisch – zumal diese Voraussetzungen in armen Haushalten ja kaum erfüllt sein sollen. Auch wenn vor diesem Hintergrund umso wichtiger ist, dass entsprechende Stärkungsmaßnahmen für arme Kinder entwickelt werden, bleibt die Frage nach der Dynamik von familialen Erfahrungen und Risiken über den Lebensverlauf immer noch bestehen. [11]

Prinzipiell von einer Dynamik und Transformation in der Familie erlebter Risiken auszugehen setzt Verarbeitungs- und Aushandlungsprozesse zwischen der älteren und der jüngeren Generation voraus. Dies impliziert auch die Lockerung der Annahme, es handele sich bei (schichtspezifischer) Sozialisation um eine einseitige und biografisch stabile Festlegung der Kinder durch die Eltern. Einen Einbezug dynamischer Generationenbeziehungen und Identitätsentwicklungen sowie überhaupt die stärkere Berücksichtigung des Generationenverhältnisses sieht bspw. Vera SPARSCHUH (2008, S.59) auch empirisch geboten; auf eine einseitige Übertragung (Eltern) oder Übernahme (Kinder) fokussierte Betrachtungen hätten nur einen relativ begrenzten Erkenntniswert. Allerdings scheint es der Lebenslauf- und der Jugendsoziologie sowie der erziehungswissenschaftlich und psychologisch orientierten Forschung etwas leichter zu fallen als der soziologischen Ungleichheits- und Armutsforschung, sich von der Vorstellung intergenerationell nachgeahmter und kaum vermeidbarer Hilflosigkeit zu lösen. [12]

2.2 Transmission als wechselseitige und lebenslange Aushandlung zwischen Generationen

Ohne die nachhaltigen Wirkungen der Erfahrungen in Kindheit und Jugend in Abrede zu stellen, machen viele Autor_innen aus der Lebenslaufsoziologie auf die lebenslange Offenheit menschlicher Entwicklung und die permanenten Transformationen von Erfahrungen aufmerksam (etwa BRIM & KAGAN 1980; ROSENTHAL 2000). Dies schließt an Sozialisationsvorstellungen an, wie sie im interpretativen Paradigma formuliert wurden, und die nicht nur eine permanente, emergente Identitätsentwicklung (STRAUSS 1974 [1959]), sondern auch eine nicht ein-, sondern wechselseitige Beeinflussung von Individuum und Gesellschaft beinhalten. So wurde hier der lediglich auf äußere Reize reagierende und habitualisierte Interessen verfolgende "cultural or psychological dope (or both)" (GARFINKEL 1967, S.67) deutlich kritisiert. Auf Reize könne das Individuum nicht einfach reagieren, weil Reize nicht "erkannt" werden könnten, sondern kontextspezifisch pragmatisch interpretiert werden müssten. Zwar erschließen wir uns Bedeutungen und orientieren unser Handeln vor dem Hintergrund bisheriger Erfahrungen und angestrebter Ziele. Diese werden aber situativ verändert, entlang der Reaktionen des Gegenübers ausgerichtet und interpretiert. In dieser Erfordernis und Fähigkeit zur Reflexion und wechselseitigen Anpassung von Individuen und ihren Umwelten liegt der Schlüssel für soziale Kooperation, Widerstandsfähigkeit und Veränderung sozialer Strukturen (MEAD 1968 [1934]; TURNER 1970). [13]

In der Jugendsoziologie und der Erziehungswissenschaft wurde dieses Sozialisationsverständnis einer reziproken Aushandlung und prinzipiell offenen Entwicklung von Werthaltungen und Handlungsorientierungen in der Familie deutlich umfassender und nachhaltiger rezipiert als in der soziologischen Forschung zur schichtspezifischen Sozialisation (siehe für Beispiele aus der Jugendforschung LERNER 1984; STECHER & ZINNECKER 2007). So verweisen sehr wenige Arbeiten zur Ungleichheitsreproduktion zwischen den Generationen explizit auf einen wechselseitigen Transmissionsbegriff (vgl. z.B. BRAKE & BÜCHNER 2003). In Studien, die einen solchen Transmissionsbegriff voraussetzen, wird häufig auch der Familien- und Generationenzusammenhang unmittelbar einbezogen. Damit wird die in den Untersuchungen zur Ungleichheitsreproduktion ansonsten vorherrschende Konzentration auf die jeweiligen Erfahrungs- und Handlungsmuster bei der Eltern- und der Kindergeneration verlassen und auf die permanente interaktive Prozesshaftigkeit individueller Handlungsorientierungen abgestellt. Beispielsweise weist Vera KING (2017, S.29) darauf hin, dass "Spezifika und Muster der Lebens- und Bildungsverläufe der Kinder erst über den Einbezug der intergenerationalen Dynamik, die Analyse der generativen Strukturen und Mechanismen der Weitergabe" gehaltvoll erschlossen werden könnten. Aus dieser Perspektive werden die erwähnten Prozesse der Aushandlung greifbar, die auch durch solche Interaktionserfahrungen stimuliert werden, die außerhalb der Familie gemacht werden und sich von denen in der Familie unterscheiden. Im Allgemeinen, so KING, werde "das Moment des Kampfes zwischen den Generationen" unterschätzt,

"denn die je ältere Generation schaut keineswegs zu, wie sie, und sei es auch nur zunächst symbolisch, hinsichtlich der bisher von ihr selbst in mancher Hinsicht empfundenen Absolutheit ihrer kulturellen Setzungen relativiert wird. Vielmehr versucht die jeweils ältere Generation immer auch, intergenerational hegemoniale Vormachtstellungen zu behalten" (2002, S.54). [14]

Bei sozialen Aufstiegen von Kindern gehe es dann auch um "besondere Anforderungen, die mit der Bewältigung von Veränderungen in der Eltern-Kind-Beziehung verbunden sind, mit der Bewältigung von Entfernungen und Entfremdungspotentialen, auch von Neid und Angst oder strukturellen Momenten von Einsamkeit mit den heranwachsenden Kindern" (KING 2017, S.29). Dabei würden zentrale biografische Themen seitens der Eltern in die Interaktionen und Beziehungen eingebracht. Insbesondere unbewältigte negative Erfahrungen erschwerten die Autonomiegenerierung und die Ablösung vom familialen Herkunftsmilieu für die Kinder (vgl. auch CIRILLO, BERRINI, CAMBIASO & MAZZA 1998). [15]

Diese biografische Vermittlung in der Familie verweist auf einen Umstand, wie ihn neben Gabriele ROSENTHAL (2000, S.165) und Michael von ENGELHARDT (1997, S.53) auch KING selbst betont (2002, S.109ff.): Das Generationenverhältnis und die sich hierin vollziehenden Transmissionen von Erfahrungen und Haltungen konstituieren sich über Kommunikationen und Interaktionen, insbesondere über (teil- oder gesamtbiografische) Geschichte(n). Konsequenterweise erfolgt der methodische Zugang bei KING (2017) dann auch über biografische Narrationen. Hier wie auch in anderen Arbeiten (etwa ECARIUS 2017) wird allerdings für Einzelinterviews mit den Generations- bzw. Familienmitgliedern plädiert. Obwohl hier also, anders als in den weiter oben genannten biografieanalytischen Arbeiten (OHLBRECHT & REIM 2016; SPARSCHUH 2008) der sich in Kommunikationen konstituierende wechselseitige Austausch dezidiert den Ausgangspunkt bildet, werden diese über die individuellen biografischen Erzählungen und deren Rekonstruktion erfasst. Dies ist, wie die für die Forschungslage zu intergenerationalen Transmissionsprozessen weitreichenden empirischen Einblicke in die Auseinandersetzungen zwischen den Generationen zeigen (KING 2016), äußerst erkenntnisreich. Es gibt allerdings auch Verfahren, mit denen man noch näher an diese Prozesse gelangt. So lassen sich durch eine Kombination aus biografisch-narrativen Interviews und Gruppendiskussionen, wie sie das familiengeschichtliche Gespräch (HILDENBRAND 2005, vgl. auch ROSENTHAL 1997) darstellt, die intergenerationellen Auseinandersetzungen und Beziehungsgeflechte direkter studieren als in Einzelinterviews. Hierauf soll nun im Folgenden eingegangen werden. [16]

3. Familiengeschichtliche (Gruppen-) Gespräche als Zugang zu Generationenbeziehungen und wechselseitigen Transmissionsprozessen

Wie auch BRAKE und BÜCHNER (2003, S.626) argumentieren, bieten Gruppendiskussionen einen direkten Zugang zu kollektiven Deutungsmustern und Handlungsorientierungen. In der Realgruppe der Familie kann durch den Familienkontext das (arbeitsteilige) "Vorspielen" intergenerationeller Beziehungs- und Interaktionsstrukturen stimuliert, aktualisiert und schließlich analysiert werden, was ohne Befragungssituation kaum möglich wäre. Denn die für die Konstitution von Generationenverhältnissen wichtigen familienbiografischen Erzählungen, die hier in Gang gesetzt werden, kommen so (als Großerzählung) im Alltag eher selten vor (und Biografien als solche lassen sich wenig beobachten). Gleichwohl entstehen Generationenverhältnisse in wechselseitigen Prozessen der Weitergabe, Übernahme und Abgrenzung von Lebens- und Gesellschaftsgeschichte (ENGELHARDT 1997, S.53), also nicht ohne biografische Thematisierungen. Nicht nur Einzelne, sondern auch Familien können nur mithilfe von Geschichte(n) auf ihre (kollektive) Identität zugreifen, und sie tun dies nicht beliebig (und auch nicht jedes Mal beliebig anders) in Interviews. Auch wenn für die interpretative Soziologie Wirklichkeit interaktiv immer wieder neu vollzogen wird, handeln Einzelne aufgrund (sich dann selbst erfüllender) Kontinuitätsannahmen. Äußerungen haben daher auch "situierte" und situierende und nicht nur rein situative Bedeutungen (GOFFMAN 2001 [1994], S.75f.). Deshalb warnte Martin KOHLI (1978, S.3) davor, die Aussagekraft von Forschungsinteraktionen für Tatbestände außerhalb dieser Zusammenkünfte zu negieren, und auch entsprechende Erörterungen aus der Biografieforschung selbst (z.B. FISCHER-ROSENTHAL & ROSENTHAL 1997) scheinen, mit Blick auf neuere Diskussionen zur Aussagekraft von Interaktionen in qualitativen Befragungen (vgl. hierzu DEPPERMANN 2013), bleibend wichtig. Deshalb gehe ich im vorliegenden Beitrag davon aus, dass die in biografischen Interviews vorgetragene Ordnung erlebter Zusammenhänge prinzipiell auch jenseits des Interviews wirksam ist und man mit ihr verstehen kann, warum ein Fall so (geworden) ist, wie er sich zeigt,6) auch wenn Interviews keine "natürlichen" Gespräche darstellen und dementsprechend keine alltagsweltlichen Daten generieren.7) [17]

So liegt schließlich auch der Anwendung des familiengeschichtlichen Gesprächs die Annahme zugrunde, dass sich in ihm gemeinsame "Sinnhorizonte, kollektive Erfahrungsmodi und gemeinsam gemachte Erfahrungen", Perspektiven
(-differenzen) und Konflikte realisieren, die so auch im Alltag existieren (HILDENBRAND & JAHN 1988, S.206). Anders als bei BRAKE und BÜCHNER (2003), in deren Studie die Gruppendiskussionen entlang von Ergebnissen aus leitfadengestützten Einzelinterviews (vorab) strukturiert wurden, sieht das familiengeschichtliche Gespräch eine offene Erzählaufforderung vor. Für das Interesse an der Rekonstruktion dessen, wie die Generationenverhältnisse – und zwar aus der Interaktionsdynamik heraus – gestaltet werden, ist dies ein besonders geeignetes Vorgehen: In dem Forschungsprojekt "'Hartz IV-Generationen?' Fatalismus und Gegenwartsorientierung in armen Familien", aus dem ich im Folgenden berichte, zeigt sich, dass mittels der gemeinsam von der Familie vorgetragenen Geschichte(n) zentrale "wunde" Punkte in der gemeinsamen Biografie sowie vor allem (erschwerte) intergenerationelle Ablösungs- und Autonomieprozesse in Szene gesetzt werden. [18]

In dem Forschungsprojekt, das seit Anfang 2016 für zwei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird, werden die intergenerationellen Auseinandersetzungen mit Armut untersucht, die über mehrere Generationen andauert. Das Kernstück der Studie sind familiengeschichtliche Gespräche mit (mindestens) zwei Generationen, d.h. Eltern und ihren erwachsenen Kindern, die wir als Projektleitung selbst gemeinsam immer zu zweit durchführen.8) Dabei stehen zwar intergenerationell fortdauernde Armutslagen im Fokus, zu kontrastiven Zwecken werden aber auch Familien untersucht, in denen die Kinder die Armutslage in unterschiedlichen Reichweiten überwinden konnten oder dies gerade anstreben. [19]

Die Kriterien zur Auswahl der Fälle sind ein über mehrere (möglichst über zehn) Jahre andauernder hauptsächlicher (also nicht nur "aufstockender") Sozialleistungsbezug der Eltern wie auch ihrer Kinder oder ein seit Jahren bzw. Jahrzehnten andauernder Sozialleistungsbezug der Eltern, während die Kinder dies zu vermeiden suchen oder bereits vermieden haben. Um das Forschungsthema nicht möglicherweise vollständig neu ausrichten zu müssen, schließen wir Personen mit direkten Migrationshintergründen aus dem Sample aus, d.h. wir befragen nur Familien, in denen jener Elternteil, bei dem die Kinder hauptsächlich gelebt haben, in Deutschland aufgewachsen ist. [20]

Wir kommen mit den Familien zum einen über Inserate in regionalen Anzeigeblättern und Online-Kleinanzeigenmärkten in Verbindung. Zum anderen haben wir über Pressemitteilungen Kolleg_innen auf unsere Studie aufmerksam machen können, die im Bereich der Familienhilfe und Arbeitsmarktintegration tätig sind und Familien nach ihrer Teilnahmebereitschaft fragen bzw. die Kontakte zu ihnen herstellen. Das eigentliche Gewinnen der Befragten findet dann durch uns selbst statt: Denn oft haben die Familienmitglieder sehr dramatische Erfahrungen (miteinander) gemacht, häufig werden sie auch psychologisch oder sozialarbeiterisch betreut. Wie bei qualitativen Befragungen insgesamt ist also auch und gerade hier ein sehr hoher Aufwand erforderlich, um die Gespräche zu initiieren. Auch wenn die sich meldenden oder vermittelten Personen grundsätzlich interessiert und neugierig (z.B. auf die gemeinsame Version der Familiengeschichte) sind, muss die Arbeitsgrundlage für das gemeinsame Treffen, d.h. ein Vertrauens- und Anerkennungsverhältnis miteinander aufgebaut werden. Neben der Aufklärung über das Projekt, das Interview und den Umgang mit den Daten beinhaltet dies vor allem (fern-) mündliche und schriftliche Kontakte, in denen wir Wertschätzung zeigen und protektive Gesichtswahrung zusichern. Das Interviewer_innenverhalten ist in der Methodenliteratur leider äußerst vage beschrieben ("Fairness", "Respekt", "kommunikativ kompetent wirken" etc. (siehe z.B. FROSCHAUER & LUEGER 2003; LAMNEK 2005; SEIDMAN 2006). Hilfreicher erscheint mir, an dieser Stelle auf interaktionssoziologisches Wissen zur Verwundbarkeit und zum wechselseitigen Schonverfahren von Interakteur_innen zu verweisen (siehe etwa GOFFMAN 1982 [1971], 1986 [1967]). Hierauf wird in der qualitativen Interviewmethodologie fast nie Bezug genommen, obwohl es zur grundlegenden Technik qualitativer Befragung gehört (bzw. gehören sollte). [21]

Derzeit sind elf von ursprünglich zehn geplanten Familiengesprächen geführt worden, neun werden wir auswerten.9) Es handelt sich – mit Blick auf die von Armut besonders betroffenen Gruppen überrascht dies nicht – ausnahmslos um gering qualifizierte alleinerziehende Mütter10) im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, die mindestens 10 Jahre, in den meisten Fällen aber auch deutlich länger (25-40 Jahre) Leistungen beziehen oder bezogen haben und mittlerweile frühverrentet sind. Dagegen finden sich für die am Gespräch teilnehmenden Kinder (zwischen 20-35 Jahren) ganz unterschiedliche Konstellationen: Wir können derzeit drei Aufstiegsfälle und drei Fälle miteinander vergleichen, in denen die Kinder ebenfalls gering qualifiziert und von sozialstaatlichen Leistungen abhängig sind. Bei den anderen drei Gesprächen teilen sich die Fälle entlang der teilnehmenden Geschwister in Auf- oder Abstiege, d.h. nicht alle Kinder, die am Gespräch teilgenommen haben, befinden sich in einer ähnlichen Lebenslage wie ihre Eltern bzw. Mutter und/oder sehen sich in deren Tradition. Eine eindeutige Zuordnung der Fälle als Aufstieg oder Reproduktion lässt sich aber nur auf der Basis der formalen Angaben zu den Bildungsabschlüssen oder der Arbeitsmarktanbindung der Kinder auch bei Einzelkindern nicht immer vornehmen. Vielmehr können die Fälle auf einem Kontinuum verortet werden, das sich aber auch erst am Ende unserer Analysen (in Form einer Typologie) feiner differenzieren und hernach erklären lässt. Denn die jeweiligen Generationenbeziehungen beeinflussen die "tatsächliche" Reproduktion oder erfolgreiche Überwindung der elterlichen Deutungsmuster und Handlungsorientierungen. Diese können wir erst mit dem Gespräch zusammen rekonstruieren. Es kann also sein, dass ein Kind nach objektiven Kriterien (etwa Bildungszertifkate) deutlich aus dem Elternhaus aufgestiegen ist, sich jedoch nicht weit genug von der Vorgängergeneration abgrenzt, um nachhaltig "oben" zu sein. [22]

Die Gespräche fanden statt, wenn wenigstens zwei Mitglieder aus zwei verschiedenen Generationen zum Termin erschienen, wobei wir stets bemüht waren, alle oder wenigstens möglichst viele Geschwister aus einer Familie zur Teilnahme zu bewegen. Vor allem bei abgebrochenen und konfliktbeladenen Kontakten war dies jedoch nicht möglich. [23]

Fast alle Gespräche fanden bei einem der Familienmitglieder zu Hause statt und dauerten im Durchschnitt etwa vier Stunden. Wir bereiteten die Gespräche, wie oben bereits erwähnt, durch mehrere Vorabkontakte mit den Befragten vor. Dazu gehörten neben postalischen und elektronischen Kontakten auch persönliche (meist telefonische) Gespräche mit möglichst allen Familienmitgliedern, die nicht nur der Aufklärung zu dem Projekt, dem Datenschutz und dem Gesprächsablauf, sondern auch dem persönlichen Kennenlernen dienten. Wir teilten den Befragten also über den Aufruf zur Teilnahme wie auch in den Vorgesprächen mit, dass es in der Untersuchung um Armut geht, die mehrere Generationen betrifft. Wir betonten dabei, dass es uns auf die Perspektive ankommt, die die Familien selbst auf ihre Geschichte gemeinsam entwickeln und wir uns für die Aspekte interessieren, die ihnen dabei besonders wichtig sind. Auch erhielten die Familien eine Aufwandsentschädigung als Dank für ihre Teilnahme, die zwar erkennbar nicht die Form und Inhalte geprägt, aber wesentlich zur Teilnahmemotivation beigetragen hat. Die Familiendiskussionen sind also inhaltlich wie auch formal durch den Forschungsprozess gerahmt, d.h., die Gespräche wurden nicht unwesentlich durch die Vorabkontakte gesteuert. Abb. 1 zeigt bspw. ein Informationsblatt, das wir zwischen Terminvereinbarung und Interviewtermin allen Gesprächsteilnehmer_innen zusendeten.



Abbildung 1: Informationsblatt zur Gesprächsvorbereitung. Bitte klicken Sie hier oder auf die Abbildung für eine Vergrößerung. [24]

Wir eröffneten die Interviews mit einer offenen Erzählaufforderung zur Familiengeschichte, wobei wir nicht nur der Familie überließen, wo sie beginnt, sondern auch, wer von den anwesenden Familienmitgliedern die (Anfangs-) Erzählung übernimmt.11) Nach den Gesprächen hinterließen wir den Familienmitgliedern einen Kurzfragebogen mit der Bitte, ihn ausgefüllt an uns zurückzusenden. Es ging uns hier um die Erfassung von Herkunfts- und Lebensverlaufsdaten der Familienmitglieder, die erfahrungsgemäß nicht zwingend in biografischen Erzählungen genannt werden. [25]

Parallel zur Erhebung hatten wir bereits mit der Auswertung der Gespräche begonnen, sodass die Erhebungen und Analysen durch die ersten Rekonstruktionen gelenkt wurden und Muster schrittweise fallkontrastiv verstanden und ausgebaut werden können. Wir verwenden dafür das Verfahren der Einzelfallrekonstruktion, wie es in der objektiven Hermeneutik vorgeschlagen wird und beziehen die Fragebögen direkt in diese Interpretation ein, d.h. wir legen die handschriftlich von den Befragten ausgefüllten Bögen und dabei auch die Art und Weise, wie Felder ausgefüllt oder durchgestrichen wurden, extensiv aus, bevor wir in die Feinanalyse des Interviewanfangs und weiterer ausgewählter Textstellen übergehen (OEVERMANN, ALLERT, KONAU & KRAMBECK 1980). [26]

Entlang des bisherigen Auswertungsstandes zeigt sich bereits, dass in der Gesprächsdynamik die alltagsweltlichen Rollen bemerkenswert zügig (neu) eingenommen und für das Generationenverhältnis konstitutive Geschichten gemeinsam gestaltet werden, sodass die wechselseitigen (teilweise in Form buchstäblicher Rede-) Übergaben von geteilten biografischen Erfahrungen, Anspruchshaltungen und Handlungsorientierungen erkennbar sind. Dabei erachte ich den Umstand, wie stark einzelnen Familienmitgliedern im Interview eigenständige Erzählungen und die Durchsetzung persönlicher Sichtweisen zugestanden oder von diesen selbständig errungen werden, als homolog zu den Vormachtstellungen bei den biografischen Erfahrungen und entsprechenden kulturellen Setzungen durch die Generationen. Wo die Kinder ihre Eltern offen in ihren Haltungen kritisieren und dafür auch Rederecht einfordern, ist ihre (mentale) Ablösung und teilweise auch ihr Einfluss auf die gemeinsame Familiensituation spürbar, von der sie abhängig sind und die sie daher zugunsten ihres Aufstiegs verändern wollen. Beispielsweise machte eine aufstrebende Tochter ihrer Mutter während des Gespräches Vorhaltungen darüber, dass diese viel Zeit benötige, um Handlungen zu planen und umzusetzen. Sie hatte ihr beispielsweise über Kontakte in ihrem Studium eine Arbeitsstelle verschafft, damit die Familie aus dem ALG-II-Bezug gelangen und die Mutter nach sehr langer Zeit wieder ins Erwerbsleben einsteigen konnte. Durch körperliche (Arm-Aufzeigen) und verbale ("kann ich jetzt auch einmal etwas erzählen?!") Wortmeldungen wurde auch ihre Ungeduld in Bezug auf die Geschichte der Mutter im Gegensatz zur eigenen deutlich. Umgekehrt wirkten vor allem psychische Traumata und daraus resultierende Lebensvorstellungen von den Elternteilen (hier: Müttern) so raumnehmend, dass die autonomen Redestücke der Kinder äußerst gering ausfielen, unterbrochen oder um die eigene (mütterliche) als die tatsächliche Version korrigiert wurden. Zum Beispiel hielten sich in einigen Fällen die ebenfalls langzeitarbeitslosen und (lange Zeit) im Haushalt der Mutter lebenden Kinder stark bei ihren Erzählungen zurück, weil es bei ihnen "nicht so schlimm" sei wie bei ihrer Mutter und selbige für sich beanspruchten, besser erzählen und über Lebensoptionen ihrer Kinder urteilen zu können. Wie bereits KING (2016, S.107) feststellt, vollzieht sich die Transmission zwischen den Generationen also auch durch die Übernahme "mächtiger" biografischer Erfahrungen in die eigene Geschichte. Während KING diesen Prozess von den Eltern zu den Kindern beschreibt, ist mit Blick auf die uns vorliegenden Konstellationen jedoch auch von umgekehrten oder wechselseitigen Transmissionsprozessen auszugehen. Entsprechend steht aber das Thema der Entwicklung, Verhinderung, Durchsetzung oder Zulassung einer intergenerationellen Ablösung und Neuschöpfung, also die Autonomiegenerierung der Kinder, latent im Vordergrund der Familiengespräche. Von der familialen Aushandlung dieser scheinen die erfolgreiche Herauslösung aus dem Herkunftsmilieu und die Überwindung der Armutslage abzuhängen. So konstituieren sich Armutsgenerationen vermutlich über verhinderte und stark verzögerte intergenerationelle Ablösungen, Aufstiege dagegen über entsprechende Kämpfe und Brüche. Beides, d.h. sowohl die Verhinderung als auch die kooperative Ermöglichung und das Durchfechten intergenerationeller Ablösungen wurden in den familialen Interaktionen entwickelt und in den Gesprächen mit uns aktualisiert: Kinder warfen ihren Eltern oder Eltern ihren Kindern Handlungsträgheit vor und verhandelten im Gespräch (neuerlich) mit der Gegenseite über Autonomiegenerierungsprozesse.12) Bereits in den Vorgesprächen bei der Vereinbarung der Interviewtermine wurden die Ablösungsprozesse und ihre Verhandlung von den Befragten fokussiert, etwa wenn bemerkt wurde, dass sich das erwachsene Kind ohnehin trotz eigenen Haushalts stets in der Wohnung der Mutter aufhalte oder wenn eine Mutter bereits am Telefon erzählte, wie sehr sie den Aufstieg des Kindes ermöglicht habe. Da wir bisher vornehmlich etwa 60-jährige Mütter mit ihren etwa 30-jährigen erwachsenen Kindern befragt haben, lässt sich gut zeigen, wie aktuell die Herstellung der intergenerationellen Ablösungsprozesse in für herkömmliche Sozialisationsverständnisse fortgeschrittenen Altersklassen ist. [27]

Da das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, kann es sich bei den hier beschriebenen Zusammenhängen und Dynamiken nur um erste, aus dem vorhandenen Material geschlossene Thesen handeln, die es weiter auszuarbeiten und zu validieren gilt. Unter entsprechendem Vorbehalt stehen sie. Gleichwohl können hieraus Schlussfolgerungen für die Frage nach den Möglichkeiten der Untersuchung von Armutsgenerationen gezogen werden. [28]

4. Fazit

Wie deutlich geworden sein dürfte, können Zugänge, die sich auf Generationenbeziehungen konzentrieren und diese direkt, d.h. auch methodisch in der Erhebung, zum Ausgangspunkt ihrer Analysen machen, relativ direkte Einblicke in die wechselseitige Konstitution intergenerationeller Beziehungen, ihrer Transformationen und Konservierungen geben. Denn die Beziehungen und Interaktionen zwischen den Generationen erweisen sich als Schlüssel für das bessere Verstehen der Fortsetzung oder Unterbrechung von Armutsgenerationen. Damit wird auch erkennbar, wie sehr die Wiederholung oder aber Neuschöpfung von Biografien nicht nur über die Beobachtung und Berechnung sozialstruktureller Informationen, sondern noch weitreichender über ihre interaktive Herstellung in der Familie direkt studiert werden kann, und zwar nicht nur retrospektiv: Es handelt sich ganz offensichtlich um nicht in der Kindheit fixierte, sondern sich in permanenten Aushandlungen ein Leben lang vollziehende Prozesse der Transmission oder auch Sozialisation. Die intergenerationelle Übernahme und Abgrenzung von Lebensgeschichte wird in Familien mit noch jungen, etwa 20-jährigen, am Übergang zur Ausbildung stehenden Kindern ebenso vollzogen wie in Familien, in denen die Kinder zwischen 30 und 40 Jahre alt und nicht mehr in einer biografischen Übergangsphase Kindheit oder Jugend ins Erwachsenenalter sind. Armutsgenerationen bilden ihre Lebensvorstellungen empirisch feststellbar alltäglich immer wieder neu aus, statt sie früh fixiert, undurchdringlich, ohnmächtig und unverändert durch das gesamte Leben zu befolgen. Und sie nuancieren, sodass es nicht nur eindeutige "Aufstiege" oder "Vererbungen" zu geben scheint. Hier kann man gespannt sein auf die weiteren Analysen, die die Varianten typisieren und auch so dem Verstehen von Armutstransmissionen helfen werden. [29]

Was in der Forschung zu familialen Armutsgenerationen ebenfalls kaum Beachtung findet und auch in unseren eigenen Analysen noch umfangreicher berücksichtigt werden muss, sind die gesellschaftlichen Generationenbeziehungen. So bilden die untersuchten Generationen immer auch gesellschaftliche, insbesondere ökonomische Generationen ab, die sich durch unterschiedliche Chancen und Risiken in Wohlfahrtsstaat und Arbeitsmarkt kennzeichnen (LEISERING 2000). Die sozialpolitischen Entwicklungen der wohlfahrtsstaatlichen Transformation und der Wandel auf dem Arbeitsmarkt sind daher im Kontext der intergenerationellen Transmission von armutsrelevanten Deutungsmustern zu reflektieren. Doch auch kulturelle Entwicklungen der Generationen, wie sie beispielsweise Cornelia KOPPETSCH (2013) als möglicherweise aus den ökonomischen Unsicherheiten erwachsende symbiotische Annäherung von Eltern und Kindern beschreibt, sind nicht unerheblich für den vorliegenden Zusammenhang. Der über die Arbeitslosengeldreformen erschwerte Auszug von unter 25-Jährigen aus dem elterlichen Haushalt spielt sicher ebenso in das Phänomen der sich nicht voneinander lösenden Armutsgenerationen hinein wie die von KOPPETSCH angedeutete geringe kulturelle Abgrenzung der heute 30-Jährigen von den Lebensweisen und dem Alltag ihrer Eltern. Auch wenn die Generationen in Deutschland im Allgemeinen verhältnismäßig eng beieinander wohnen, da Kinder sehr selten in von ihren Eltern weit (über zwei Stunden) entfernte Orte ziehen, sind hierbei Unterschiede bei den sozialen Schichten festzustellen; gering qualifizierte Familienmitglieder bleiben häufiger beieinander wohnen als hochqualifizierte (MAHNE & HUXHOLD 2017). Mit der Wohnortnähe wie auch anderen Formen der Nähe und Distanz zwischen den Generationen werden wir uns also in vielfacher Hinsicht noch stärker auseinanderzusetzen haben. [30]

Zum Schluss bleiben Bedenken zu diskutieren, die den Einsatz familiengeschichtlicher Gespräche eventuell hemmen und ihren auffallend seltenen Einsatz in der Sozialforschung begründen könnten. Diese Bedenken sind nicht unberechtigt. So sind bereits narrative biografische Einzelinterviews eine erhebliche Intervention im Alltag der Befragten. Dies potenziert sich bei einer durch Sozialforscher_innen initiierten Familienzusammenführung, insbesondere in einem solch erkennbar konfliktbeladenen Feld der Ablösungsprozesse in biografisch wie sozialstrukturell hoch belasteten Familien. Umso wichtiger sind das Vertrauen und die persönlichen Beziehungen, die vor und während des Gesprächs mit den Befragten – und zwar allen beteiligten Familienmitgliedern – aufgebaut werden. Auch müssen sich Interviewer_innen der Verantwortung bewusst sein, die sie für das Gespräch und alle anwesenden Familienmitglieder haben. Wenn Konflikte "vorgetragen" werden, kann nicht immer zugesehen werden, wie Einzelne verletzt werden und andere ihre Vormachtstellung behaupten. Während bei Gruppendiskussionen und qualitativen Interviews insgesamt häufig eine völlige Zurückhaltung bei der Organisation der Redeverteilung und hinsichtlich der eigenen Positionierung empfohlen wird (siehe bspw. HERMANNS 2010; LOOS & SCHÄFFER 2011), lässt sich dies m.E. nicht uniform standardisieren. Qualitative Interviewer_innen sind keine unbeteiligten Beobachter_innen, sondern als Regisseur_innen und Dramaturg_innen der Szenen haben sie den Beteiligten persönliche Nichtschädigung versprochen und (idealiter) Engagement und Kompetenzen für die gemeinsame Interaktion signalisiert. Eine absolute Zurückhaltung ist also bereits aus ethischer Perspektive problematisch (vgl. hierzu UNGER, DILGER & SCHÖNHUTH 2016). Daher müssen Situationen, in denen Familienmitglieder die Interviewer_innen als Verbündete gegen andere anwesende Verwandte betrachten, aktiv umgelenkt werden. Auch HILDENBRAND (2005, S.21) empfiehlt, das Verhalten und dabei insbesondere auch das etwaige Hineingezogenwerden in Konflikte einer Familie situativ auszuhandeln und zu reflektieren. Den in den Interaktionen sich zeigenden Strukturen tut dies keinem Abbruch, sofern solche Eingriffe nicht eine direktive und vorab strukturierende Gesprächsführung zur Folge haben. Von den Familienmitgliedern selbst werden derartige Interventionen wie auch die Gespräche insgesamt nicht als eindringlich, sondern explizit als Erleichterung und gute Erfahrung bewertet. Das bedeutet nicht, dass das Gespräch die Befragten nicht aufwühlt. Gerade daraus ergibt sich ja die ethische Verantwortung für die Interviewregie. Dass es dann jedoch als nicht so schlimm empfunden wird wie erwartet, hat neben anderen Gründen sicherlich auch viel mit Abfederungs- und Auffangstrategien vor und nach dem Gespräch zu tun. Folgende Nachricht einer Teilnehmerin steht exemplarisch für viele ähnliche Äußerungen fast aller Gesprächsteilnehmer_innen.

"Also wir fanden es gut, obwohl ich vorher deswegen ganz schön nervös war. Ich möchte mich nochmal entschuldigen, daß mir in manchen Situationen die Tränen kamen. Ich hoffe, dass das Gespräch überhaupt für Sie brauchbar war. Wir danken Ihnen nochmal sehr für das Gespräch ... den Kuchen ... die Tassen und das Geld ☺" (Gespräch 005, WhatsApp-Nachricht einer Gesprächsteilnehmerin). [31]

Die Unsicherheit gegenüber potenziell konfliktbeladenen Gesprächen und der Besprechung dramatischer Lebenserfahrungen hängt in qualitativen Interviews allerdings nur zu einem Teil mit der Untersuchungsgruppe, den konkreten Gesprächskonstellationen und den belastenden Erfahrungen der Befragten zusammen. Auch wenn Soziolog_innen insbesondere gegenüber Mitgliedern unterprivilegierter Milieus Berührungsängste und Vorurteile nachgewiesen werden können, die auch und gerade mit offenen Verfahren in Verbindung stehen (vgl. SCHIEK 2017), fehlt es zum anderen im Allgemeinen an Souveränität beim Interviewen: Qualitative Interviewer_innen (und mit ihnen qualitative Interviews) leiden darunter, dass das Interviewer_innenverhalten in offenen Befragungen kaum methodologisch begründet und kodifiziert ist. Obwohl es viele Arbeiten zur Selbstreflexivität und der Rolle des Erkenntnissubjekts im qualitativen Forschungsprozess gibt (RUSSEL & KELLY 2002; SANTIS 1980 u.v.m.), wird eine Beschäftigung damit tendenziell für unwissenschaftlich oder unnötig gehalten und abgelehnt (siehe kritisch hierzu BREUER, MRUCK & ROTH 2002). Daher sind Interviewfehler oft darauf zurückzuführen, dass qualitative Interviews allein durch die Alltagskompetenz und somit auch oft durch persönlich verankerte Geltungsbedürfnisse, Komplexe und Hemmungen der Forscher_innen gesteuert werden (KÜSTERS 2009, S.53ff., ähnlich ROSENTHAL 2011, S.166ff.). Ohne interaktionssoziologisches Wissen und entsprechende gesprächstechnische Kompetenzen lassen sich offene Interviews und insbesondere auch familiengeschichtliche Gespräche, die in ihren Verläufen und Handlungsweisen nicht vorhersagbar sind, kaum für alle Beteiligten erfolgreich durchführen. [32]

Anmerkungen

1) Die Einführung des Arbeitslosengelds II, d.h. die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe auf dem Niveau des Existenzminimums im Zuge des "Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" ("Hartz IV") wird nicht nur als armutsverstärkend erörtert. Auch waren die damit verbundenen "Aktivierungsmaßnahmen" für Arbeitslose ein Anlass für viele Sozialwissenschaftler_innen, die Handlungsweisen von Leistungsempfänger_innen wieder stärker zu thematisieren (z.B. BESCHERER, RÖBENACK & SCHIERHORN 2008; BUTTERWEGGE 2015). <zurück>

2) Das SOEP ist eine seit 1983 durchgeführte Wiederholungsbefragung zu vor allem Erwerbstätigkeit, Bildung und Einkommen und damit die wichtigste Datengrundlage für entsprechende Längsschnittuntersuchen. <zurück>

3) Die internationale Forschung über individuelle Deutungsmuster und Handlungsorientierungen in Armut und Langzeitarbeitslosigkeit, die ausnahmslos Gegenwartsorientierung und Fatalismus als zentrale Folgen dieser Lebenslagen herausstellt, ist sehr viel umfassender, als sich hier sinnvoll darstellen lässt. Vorliegend werde ich mich nur auf Arbeiten konzentrieren, die sich auch mit der intergenerationalen Weitergabe von Armut beschäftigen. <zurück>

4) Wenn man Jürgen GERHARDS (2014) folgt, fallen die Sozialtheorien des interpretativen Paradigmas bereits in der soziologischen Lehre fast vollständig aus dem Blickwinkel der Soziologie in Deutschland. <zurück>

5) Dabei lässt sich eine genuine Verbindung zwischen Armuts- und qualitativer Forschung feststellen. Allerdings werden qualitative Arbeiten selten als Arbeiten zu sozialer Ungleichheit wahrgenommen. Stattdessen gehen sie in anderen speziellen Soziologien auf bzw. unter (vgl. hierzu SCHIEK 2017). <zurück>

6) Diese "Fallstruktur" zielt nach MEAD (1987 [1927], S.223f.) auf das "Verhältnis der speziellen Tendenzen des Organismus zur [sozialen] Gesamt-Handlung", die die oder der Einzelne sich selbst und anderen aufgrund ihrer Allgemeingültigkeit symbolisch anzeigen kann und die die "Objektivität der Perspektive" konstituiert: "Wenn die speziellen Tendenzen des Organismus in die umfassende Struktur des Gesamt-Prozesses hineinpassen, ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, daß die Dinge, die jede einzelne Handlung impliziert, in der Gegenwart existieren. Ihre volle Realität ist jedoch noch immer abhängig vom Handlungsvollzug, von experimenteller Evidenz" (a.a.O.). Die Diskussion über den Strukturbegriff OEVERMANNs, dem auch Theorien zugeschrieben werden, die sich mit dem interpretativen Paradigma kaum vereinbaren lassen (etwa von REICHERTZ 1988), kann hier nicht sinnvoll geführt werden. <zurück>

7) Qualitative Befragungen generieren selbstverständlich keine von Interviewer_innen lediglich beobachteten Gespräche. Sie lassen sich als institutionelle Kommunikationen verstehen, in denen sich die Beteiligten an einer Aufgabe orientieren (DREW & HERITAGE 1992). Sie sind aber nicht-formal, d.h. nicht maßgeblich durch vorgegebene Muster und feste Grenzen zum Alltagsgespräch und, anders als andere sowohl institutionelle als auch nicht-institutionelle Gespräche, auch kaum durch das Risiko negativer Folgen organisiert. Es ist davon auszugehen, dass u.a. dies die Teilnahme an qualitativen Interviewstudien bei Befragten motiviert. Hier werden also selbstverständlich eigene Daten produziert. Die im Interview gemeinsam produzierten Interaktionsgeschichten haben aber Homologien und Anker in der Erfahrungswelt der Befragten. <zurück>

8) Das Projekt wird gemeinsam mit Carsten G. ULLRICH geleitet, die Gespräche werden von uns beiden durchgeführt. <zurück>

9) In einem Fall waren die Auswahlkriterien vor dem Gespräch unklar bzw. zu Beginn anders als angenommen angegeben worden, und die Konstellation war für unsere Studie nicht aussagekräftig. In einem anderen Fall handelte es sich zuvorderst um eine Sucht-, und nicht vorrangig um eine Armutsbiografie. Beide Fälle wurden für die Auswertung zunächst zurückgestellt, und die weiteren Angaben beziehen sich auf die verbleibenden neun Gespräche. <zurück>

10) Es haben sich ausschließlich alleinerziehende Mütter oder Kinder alleinerziehender Mütter gemeldet, obwohl wir uns um Teilnahme von Familien jedweder Konstellation bemüht haben. Neben Menschen mit Migrationshintergrund (vgl. hierzu BÖHNKE & HEIZMANN 2014) gelten auch gering qualifizierte Frauen mit allein zu erziehenden Kindern zu den besonders armutsgefährdeten Gruppen (PIMMINGER 2012). <zurück>

11) Unsere Erzählaufforderung lautet: "Wir möchten Sie bitten, uns Ihre Familiengeschichte zu erzählen. Alle Ereignisse, an die Sie sich erinnern. Sie können sich dafür so viel Zeit lassen wie Sie möchten. Wir werden Sie nicht unterbrechen, uns nur ab und zu Notizen machen, um später Nachfragen stellen zu können." Wir achteten bei der Aufforderung darauf, auch nonverbal alle Familienmitglieder zu adressieren, sodass diese untereinander aushandeln (mussten), von wem und somit auch womit begonnen wurde. <zurück>

12) Verhandelt wurden diese Muster natürlich verkürzt und metaphorisch, wie dies bei Deutungsmustern allgemein der Fall ist: Es handelt sich um kontextspezifische, situative Derivate und Enaktierungen (ULLRICH 1999). Wie weiter oben bereits angedeutet, geschah dies über häufige "Spitzen" seitens der Kinder an die Eltern, manchmal auch gegenseitig, sowie über die Korrektur von Versionen, die Mütter insbesondere bei von ihren Kindern vorgetragenen Motiven für Lebensvorstellungen und -wege vornahmen. <zurück>

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Zander, Margherita (2010). Armes Kind starkes Kind? (2. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Zur Autorin

Daniela SCHIEK (Dipl.-Soz., Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen. Sie hat von 2014 bis 2016 die Professur für Mikrosoziologie an der Universität Hamburg vertreten und im Sommersemester 2016 die Professur für qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind neben der Methodologie qualitativer Methoden die Arbeits- und Lebenslaufsoziologie unter besonderer Berücksichtigung sozialer Ungleichheit sowie die Soziologie der Geschlechterverhältnisse. Veröffentlichungen sind u.a. "Using asynchronous written online communications for qualitative inquiries: A research note" (Qualitative Research, 2017).

Kontakt:

Dr. Daniela Schiek

Universität Duisburg-Essen
Fakultät für Bildungswissenschaften
Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik
Universitätsstraße 2
D-45117 Essen

Tel.: +49 201 183-2659

E-Mail: daniela.schiek@uni-due.de
URL: https://www.uni-due.de/biwi/ullrich/schiek.php

Zitation

Schiek, Daniela (2017). Armutsgenerationen: das familiengeschichtliche Gespräch als methodologischer Zugang zur Transmission von Armut [32 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18(3), Art. 3,
http://dx.doi.org/10.17169/fqs-18.3.2776.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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