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Volume 24, No. 3, Art. 7 – September 2023

Irritationen suchen, erzeugen oder vermeiden. Reflexionen zu Forschungsprozessen in ethnografischen Projekten

Sophia Richter, Flora Petrik & Barbara Friebertshäuser

Zusammenfassung: Damit durch Forschung Neues hervorgebracht wird, muss Gewohntes irritiert werden. Dabei stellt sich die Frage, wie Wissenschaftler*innen im Prozess der Forschung mit Irritationen umgehen und welche Bedeutung diesen im Erkenntnisprozess zukommt. Ausgangspunkt unseres Beitrages bildet die These, dass es in der empirischen Sozialforschung zwar laufend zu Irritationen kommt, sie jedoch in ihrer Bedeutung für den Erkenntnisgewinn noch zu wenig systematisch ausgeleuchtet sind. Deshalb widmen wir uns dem Umgang mit ihnen am Beispiel ethnografischer Forschungsstrategien, mit denen sie gesucht und erzeugt, aber auch vermieden werden können, um das Potenzial eines reflexiven Umgangs mit Irritationen für die Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse auszuloten. Als empirisches Material dienen uns hierfür ethnografische Studien im Feld der Erziehungswissenschaft, welchen wir uns im Modus einer reflexiven Sekundäranalyse nähern. Ziel des Beitrags ist eine systematisierende Darstellung von Momenten der Irritation in qualitativ-interpretativen Forschungsprozessen sowie die Diskussion ihrer Bedeutung, Potenziale und Grenzen.

Keywords: Irritationen; Methodologie; Wissenschaft; Erkenntnis; Ethnografie; reflexive Forschung; Reflexivität; Forschendensubjektivität; Sekundäranalyse

Inhaltsverzeichnis

1. Ausgangslage

2. Irritationen in Wissenschaft und Forschung – Perspektiven der interpretativen Sozialforschung

3. Praktiken des Ethnografierens: Offenheit, Irritation und Befremdung

4. Dimensionen von Irritation anhand analytischer Perspektiven auf ethnografische Studien

4.1 Irritationen im ethnografischen Forschungsprozess

4.2 Irritationen suchen, erzeugen oder vermeiden

5. Plädoyer für einen reflexiven Umgang mit Irritationen

6. Ausblick

Danksagung

Anmerkungen

Literatur

Zu den Autorinnen

Zitation

 

1. Ausgangslage

Irritationen in der Wissenschaft besitzen das Potenzial, neue Erkenntnisse hervorzubringen und Forschungsprozesse anzuregen. Quellen für Irritationen liegen auch in den Forschenden selbst, indem Vorannahmen und scheinbare Gewissheiten ins Wanken geraten oder ihre Gültigkeit verlieren. Obwohl der französische Soziologe Pierre BOURDIEU sein Verständnis von Irritation nie explizit entwickelt hat, bieten seine Studien und Konzepte auch heute noch einen fruchtbaren Rahmen, um Irritation im Forschungsprozess näher zu bestimmen. BOURDIEUs Perspektive auf Irritation war eng mit seiner Theorie sozialer Felder (1998 [1994]) verwoben: Hiernach verfügen soziale Felder, also gesellschaftlich strukturierte Arenen, in denen Akteur*innen unter Einsatz von Ressourcen um Macht ringen, über eine relative Autonomie, die über je feldeigene Gesetze und je spezifische Mechanismen konstituiert wird und auf diese Weise zur Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung beiträgt. Treten nun Akteur*innen in ein soziales Feld ein, das ihren bisherigen Erfahrungen und Erwartungen widerspricht, beispielsweise ein*e Künstler*in in das Feld der Wirtschaft oder ein*e Wissenschaftler*in in das Feld der Politik, kann dies eine Irritation gewohnter Regeln und Praktiken erzeugen. Da habituelle Dispositionen, also in sozialen Strukturen erlernte Denk- und Handlungsschemata, in und mit sozialen Feldern ausgebildet werden, ergibt sich ein spannungsreiches Wechselverhältnis zwischen Habitus und Feld: Nicht nur erfährt der Habitus eine feldspezifische Formung, die sich im Denken, Fühlen und Handeln von Individuen niederschlägt, sondern auch umgekehrt wird durch ihn das Feld bedingt (BOURDIEU 1992 [1987]). Infolge der Einverleibung sozialer Strukturen wird die Art und Weise geprägt, wie Akteur*innen Felder wahrnehmen und sich in ihnen bewegen. Gleichzeitig kann der Habitus in Feldern herausgefordert und irritiert werden (PETRIK 2022). Durch Praxis, die als ungewohnt oder fremd erlebt wird, beispielsweise in Form von Ritualen oder Geschmackspräferenzen, werden habituelle Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster infrage gestellt. Irritationen ergeben sich demnach aus den Transgressionen feldspezifischer und damit habitueller Grenzen. Sie lassen sich als eine Verunsicherung des selbstverständlichen In-der-Welt-Seins begreifen; ein Innehalten oder gar Versagen der Hexis1), also der körperlich und affektiv wahrnehmbaren Dimension des Habitus (BOURDIEU 2022 [1972]). [1]

Doch Irritation erlangte in BOURDIEUs Werk nicht nur Bedeutung mit Blick auf die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit sozialen Handelns, sondern auch als Aufforderung zum Nachdenken über die eigene Forschungspraxis. Er plädierte für Reflexivität als elementaren Bestandteil im gesamten Forschungsprozess. Im Sinne seines Programms einer "wissenschaftliche[n] Reflexivität" (1993) gerieten so die Standortgebundenheiten der Forschenden in den Fokus. Ohne eine entsprechend reflexive Haltung könnte Irritation selbst zu einem blinden Fleck und damit Problem von Forschung werden, indem das Fremde im Sinne des Irritierenden durch Forschende konzipiert und ggf. unreflektiert festgeschrieben wird. Darauf aufbauend fragen wir: Was sagen Irritationen über Forschende aus, über ihre Klassifizierungen, Normen und Erfahrungen? Wie können Irritationen, die in jeder wissenschaftlichen Praxis habitus- und feldspezifische Gestalt annehmen, konstruktiv genutzt werden, um vor "Bias" (S.366) zu schützen? Denn solche Verzerrungen sind nicht als individuelles Fehlverhalten zu verstehen, sondern das Ergebnis machtvoller Verhältnisse und sozialer Hierarchien, durch die Erkenntnisprozesse (mit-)organisiert werden. Irritationen werden dann zum Anlass reflexiver Auseinandersetzungen mit sich selbst und der eigenen Verortung in sozialen Feldern – und zum zentralen Element zur Sicherung der Qualität von Forschung. Reflexivität und Irritation erweisen sich demnach als untrennbar miteinander verwoben, da Irritation "von grundsätzlicher heuristischer Bedeutung für die Anregung solcher selbstreflexiven Prozesse" ist (BERESWILL & RIEKER 2019, S.428).2) [2]

Anschließend an BOURDIEU (1993) lässt sich die zentrale Bedeutung von Irritation im Forschungsprozess wie folgt festhalten: Durch Irritation kann die Qualität von Forschung gesichert werden, indem ausgehend von ihr Erkenntnis(hindernissen) nachgespürt werden kann. Damit ist Irritation auch eine produktive Dimension eingeschrieben. Durch sie werden Blicke auf Gewohntes befremdet, Routinen unterbrochen, herrschende Praxislogiken gestört – und auf diese Weise neue Erkenntnis produziert. Offen blieb bei BOURDIEU jedoch die Frage nach der methodologischen Systematisierung im forschenden Umgang mit Irritationen. Was heißt es, sich für Irritationen im Forschungsprozess zu öffnen? Wie lässt sich der Umgang mit Irritationen als Teil qualitativer Methodologie einordnen? In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen beleuchten wir im Folgenden Irritationen als zentrales Medium von Forschung und machen dabei die Irritationen der Forschenden zum Gegenstand. Diskutiert wird der Umgang mit Irritation am Beispiel ethnografischer Studien, da in diesem Kontext der Anspruch einer reflexiven Forschung eine lange Tradition besitzt (AGAR 1996; RICHTER im Druck). Wir reflektieren die damit verbundenen Forschungsprozesse; zum einen, um Rechenschaft abzulegen und das hinter den Publikationen liegende verborgene Suchen nach Erkenntnis sichtbar zu machen, zum anderen, um die damit verbundenen Potenziale für die Gewinnung wissenschaftlicher Ideen zu beleuchten. [3]

Der Beitrag stellt den Versuch eines methodologischen Angebots für qualitative Sozialforschung dar, indem Irritationen in Forschungsprozessen, ihre Funktionen, Möglichkeiten und Grenzen erkundet werden. Zunächst richten wir dafür den Blick auf zentrale methodologische Überlegungen im Kontext interpretativer Zugänge. Indem sich Forschende mit ihrer Subjektivität sowie Reflexivität im Forschungsprozess auseinandersetzen, können sie Strategien für den Umgang mit Irritation entwickeln (Abschnitt 2). Anschließend wird der Bedeutung von Irritationen in ethnografischen Forschungen nachgegangen (Abschnitt 3). Darauffolgend wird exemplarisch eine ethnografische Studie aus dem Feld der Erziehungswissenschaft re-analysiert und en detail auf die strategischen Umgangsweisen des Autors mit Irritationen befragt, um diese systematisch und reflexiv zugänglich zu machen (Abschnitt 4). Schließlich leuchten wir Irritationen im Hinblick auf ihre Effekte und den Nutzen für Forschung aus und fragen danach, wie ein reflexiver Umgang mit ihnen in qualitative Methodologie integriert werden kann (Abschnitt 5). Dabei stellt sich auch die Frage, wie wir mithilfe von Forschungsergebnissen Wissenschaft und Praxis herausfordern und alternative Formen des Denkens und Handelns eröffnen können (Abschnitt 6). [4]

2. Irritationen in Wissenschaft und Forschung – Perspektiven der interpretativen Sozialforschung

Um der Frage nach dem Umgang mit Irritationen im Forschungsprozess nachzugehen, bietet es sich an, den Blick auf jene Arbeiten zu richten, in welchen die Konstruktivität von Sozialforschung zentral gesetzt wurde. So verfassten in den vergangenen Jahren Wissenschaftler*innen zahlreiche Beiträge, mit denen sie ausgehend von der Diskussion über Subjektivität und Reflexivität in der Forschung wichtige Perspektiven auf Irritation eröffneten (ALSOP 2002; BREUER, MRUCK & ROTH 2002; ELLIS 2004; ELLIS, ADAMS & BOCHNER 2010; HEIZMANN 2003; JENSEN & WELZER 2003; KÜHNER, PLODER & LANGER 2016; MRUCK & BREUER 2003; SILVEIRA, GUALDA, SOBRAL & GARCIA 2003; STADLBAUER & PLODER 2013). Jene Autor*innen einte das Anliegen, die Rolle des Erkenntnissubjekts nicht in "'defensiver' Weise" (BREUER et al. 2002, §3) zu behandeln, sondern Wissen und menschliche Erkenntnis als grundlegend subjektiv zu verstehen. Anstatt die Fiktion der Objektivität zu wahren, sollte die Bedeutung der Forschendensubjektivität in der Produktion von Erkenntnis offen und differenziert erkundet werden (a.a.O.; s. auch MRUCK & BREUER 2003). In den Fokus geriet dabei nicht nur die Subjektivität jedes interpretativen Forschungszugangs, sondern auch jene epistemologische Subjektivität, durch welche die "Selbstreflexivität des Erkenntnissubjekts als produktive[r] Zugang in den Sozial-, Human- und Kulturwissenschaften" (BREUER et al., §5) gesetzt wird. Auch in Forschungssträngen, die nicht vorrangig unter dem Etikett der interpretativen Sozialforschung firmieren, diskutierten Autor*innen die Bedeutung von Subjektivität im Forschungsprozess. Unter einer ethnopsychoanalytischen Perspektive (DEVEREUX 1984 [1967]; HEIZMANN 2003; REICHMAYR 2016) und in autoethnografischen Ansätzen (ELLIS 2004; ELLIS et al. 2010) wurden beispielsweise subjektive bis hin zu emotionale Erfahrungen (STADLBAUER & PLODER 2013) gezielt als Erkenntnisinstrumente eingesetzt, sodass hier der Selbstbeobachtung von Irritationen eine zentrale Rolle zukam. [5]

Im Zentrum dieser Debatten standen verschiedene Charakteristika der Subjekthaftigkeit qualitativer Forschung: Standortgebundenheit und je spezifische Situiertheit der Forschendenperspektive (HARAWAY 1988; QIN 2016), Forschung als Interaktionsprozess (DRESSEL & LANGREITER 2003), Verhältnis zwischen Forschungssubjekt und -objekt (BOLAM, GLEESON & MURPHY 2003), methodische Annäherungen an Subjektivität (BREUER 2003; LANGER, KÜHNER & SCHWEDER 2013; ROSSMAN & RALLIS 2003), Macht und Hierarchie in der Forschung (KAY, CREE, TISDALL & WALLACE 2003; RILEY, SCHOUTEN & CAHILL 2003) sowie Bedeutung von Reflexivität im Forschungsprozess (ALSOP 2002; JENSEN & WELZER 2003; SILVEIRA et al. 2003). BREHM und KUHLMANN (2018) beobachteten in diesem Zusammenhang verschiedene Varianten des Umgangs mit Subjektivität im Forschungsprozess: Neben dem Versuch, den Einfluss von Forschenden mithilfe des Einsatzes verschiedener methodischer Werkzeuge zu eliminieren, differenzierten sie zwei Spielarten von Reflexivität, nämlich Selbstreflexion als Kontrolle oder als Erkenntnisquelle (S.11-17). Während erstere dafür eingesetzt wird, den Einfluss der Forschenden offenzulegen und damit die subjektiven Verstrickungen und Befangenheiten zu begrenzen, bemühen sich Forscher*innen im zweiten Fall um eine produktive Nutzung ihrer Beziehungen, Verletzlichkeiten und Affiziertheiten. Diese radikale Wendung des Verhältnisses von Forschenden zu ihrem Gegenstand im Sinne einer "strong reflexivity" (KÜHNER et al. 2016) bot Anregungen für ein Nachdenken über den Umgang mit Irritationen im Forschungsprozess: Sie lassen sich in diesem Sinne nicht als Kontamination verstehen, sondern vielmehr als einer seiner elementaren Bestandteile (DEVEREUX 1984 [1967]; ROSSMAN & RALLIS 2003). Irritationen erfüllen eine zentrale epistemische Funktion und sind über eine reflexive Haltung im gesamten Forschungsprozess nutzbar. [6]

Empfinden Forschende Irritationen, wirkt sich dies jedoch nicht nur auf der Mikroebene des Erlebens aus, sondern hat auch Konsequenzen für das soziale Feld der Wissenschaft. Vertreter*innen neuer wissenschaftstheoretischer Paradigmen lösten stets Irritationen aus – oder entwickelten ihre Ansätze infolge von Irritationen (FLECK 1980 [1935]; KUHN 1970 [1962]). Postkolonialen und feministischen Forscher*innen ist es zu verdanken, dass Gewissheiten der Erkenntnisproduktion ins Wanken gebracht und vermeintliche Sicherheiten zur Disposition gestellt wurden. Durch die Entzauberung von (wissenschaftlichem wie alltäglichem) Wissen als situiert und die Perspektivierung wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion als herrschaftliche soziale Praxis ist es ihnen gelungen, Machtfragen explizit zu thematisieren. Im Rückgriff auf Konzepte wie situated knowledges (HARAWAY 1988), standpoint theory (HARDING 1991), positionality (QIN 2016) und racialized subjectivities (FANON 1952) wurde eine Reflexion des eigenen Forscher*innenstandpunkts eingefordert und die gelebte Erfahrung zugleich als Erkenntnisquelle herangezogen. Dementsprechend irritiert wurde die hegemoniale Vorstellung, wissenschaftliches Wissen sei neutral und universell gültig sowie frei von Dominanz- und Machtstrukturen. Hingegen zeigen jene Wissenschaftler*innen auf, dass Erkenntnis immer aus einer bestimmten sozialen Perspektive konstruiert und innerhalb von gesellschaftlichen Hierarchieverhältnissen erzeugt wird. Das damit einhergehende Plädoyer für den Einbezug von Erfahrungswissen insbesondere von marginalisierten sozialen Gruppen in Prozesse der Wissensproduktion sorgte ebenfalls für eine Irritation gängiger Vorstellungen von Wissenschaft. Andrea PLODER (2009) bezog diese Perspektiven postkolonialer Theorie zurück auf das Vorgehen im Forschungsprozess und thematisierte die Notwendigkeit, dass Forschende sich irritieren lassen, da reflexive Sozialforschung sonst in ihrer eigenen "diskursiven Verfasstheit" (§27) verfangen bliebe und erst die Irritation es vermöge, "verhärtete Erkenntnis- und Begriffsschemata" (a.a.O.) aufzubrechen. [7]

Unter diesen Vorzeichen stellten Theoretiker*innen auch die Annahme infrage, die wissenschaftliche Sicht sei die einzig gültige im Vergleich zu anderen Formen der Wissensproduktion. Postmoderne Autor*innen wie LYOTARD (1994 [1979]) zeigten auf, wie sehr die eigenen Perspektiven durch das soziale Regelwerk von Wissenschaft und Gesellschaft geprägt werden und bezweifelten, dass Forscher*innen eine höhere Rationalität, Legitimität oder Autorität gegenüber anderen Produzent*innen von Wissen inne hätten (DELEUZE & GUATTARI 1988 [1980]). Während postkoloniale und feministische Autor*innen derartige Fragen der machtvollen Hervorbringung von Wissen an soziale Verhältnisse und Positionierungen rückkoppelten (HARAWAY 1988; HARDING 1991), verhandelten postmoderne Forschende die Frage wissenschaftlicher Deutungshoheit vorrangig als epistemologisches Problem (LYOTARD 1994 [1979]). Diese erkenntnistheoretischen Einwürfe forschend umzusetzen, erwies sich als Herausforderung für Sozialwissenschaftler*innen. Im Kontext ethnografischer Forschung griffen Wissenschaftler*innen immer wieder Ansätze einer postmodernen (SMITH 1992) oder dialogischen Ethnografie (DAMMANN 1991; TEDLOCK 1993 [1987]) auf, oder ließen sich von repräsentationskritischen Autor*innen inspirieren (LAISTER 2008; TYLER 1991 [1987], 1993 [1987]), die den subjektiven Charakter ethnografischer Darstellungen betonten und die Perspektivenvielfalt in ihren Arbeiten transparent zu machen versuchten. Ethnograf*innen, die sich in diese Traditionen einreihten, intensivierten damit jene Diskussion um Formen des ethnografischen Schreibens, die bereits von GEERTZ (1993 [1988]) angeregt worden war, und thematisierten auf diesem Weg die sozialen Beziehungen in der Feldforschung neu. In Rückgriff auf die Arbeiten postmoderner, machtkritischer Denker*innen öffneten sie sich für die Ungewissheiten der Begegnung mit dem Fremden und dem Anderen und setzten auf die Bereitschaft zur reflexiven Gedanken- und Gefühlsarbeit, um mit den Selbstverständlichkeiten des eigenen Denkens zu brechen (LÜTZELER 1997, S.17). [8]

Irritationen – ob im Forschungsprozess oder hinsichtlich hegemonialer Konzeptionen von Wissenschaft – können dementsprechend als Motor fungieren, um Neues zu entdecken und zu erschließen. Durch sie werden potenziell Räume des Denkens in Alternativen und Utopien eröffnet und – so unsere These – wichtige Hinweise für Forschungs- und Erkenntnisprozesse gestiftet. Indem wir uns irritieren lassen, ermöglichen wir unseren Blick zu schärfen und Phänomene folglich infrage zu stellen. Diese forschende Haltung hat insbesondere in ethnografischen Vorhaben eine lange Tradition (AMANN & HIRSCHAUER 1997), auf die wir deshalb im Folgenden näher eingehen. Zwar ließe sich an dieser Stelle auch auf weitere Forschungszugänge verweisen, in deren Zusammenhang ebenso der Anspruch auf Forscher*innenreflexivität gestellt wird. Da wir Ethnografinnen sind und auch unser eigenes Forscherinnenhandeln reflexiv zum Gegenstand machen möchten, wird in diesem Beitrag der Startpunkt für eine Auseinandersetzung mit Irritationen über ethnografische Studien gesetzt. Auf diese Weise wollen wir zunächst die Bedeutung von Irritationen in Erkenntnisprozessen zum Gegenstand re-analytischer Betrachtungen machen, um daran das Potenzial einer reflexiven Perspektive auf Irritationen zu diskutieren. Zunächst werden dafür die Charakteristika eines ethnografischen Vorgehens skizziert. [9]

3. Praktiken des Ethnografierens: Offenheit, Irritation und Befremdung

Zentrale Kennzeichen der Ethnografie als "flexible[r], methodenplurale[r], kontextbezogene[r] Strategie" (LÜDERS 2000, S.389) sind Offenheit, Irritation und Befremdung. Diese wurden bereits ausführlich in ihrer wechselseitigen Verwobenheit beschrieben (u.a. AGAR 1996; AMANN & HIRSCHAUER, 1997; BREIDENSTEIN, HIRSCHAUER, KALTHOFF & NIESWAND 2013; HUF & FRIEBERTSHÄUSER 2012). Das Ziel ethnografischer Forschungen besteht darin, Neues und Unbekanntes zu entdecken und für die Wissenschaft analytisch zu durchdringen. Durch Feldaufenthalte, Beobachtungen und die Einbeziehung der Sichtweisen der Akteur*innen suchen Ethnograf*innen, zu den Ordnungen sozialer Arenen vorzudringen und diese in ihren Effekten zugänglich zu machen. [10]

Offenheit bezieht sich auf den Anspruch, stets bereit zu sein, überrascht zu werden, sich flexibel an die Erfordernisse des Forschungsfeldes anzupassen und auch bereits festgelegte Schritte wieder zu verwerfen – und dies im gesamten Verlauf des Forschungsprozesses. Offenheit gilt es nicht nur hinsichtlich der gewählten Methoden (z.B. beim Sampling) zu bewahren, sondern auch bezüglich aller Erfordernisse des Feldes, geleitet von der Idee, die dort verorteten Perspektiven zu berücksichtigen (HEER, COATES, PRESCHER & HILKERT 2022; LÜDERS 2000). Damit unweigerlich verknüpft sind Irritationen, denen sich Forschende aussetzen. In den kulturanthropologischen Anfängen ethnografischer Forschung lag der Schwerpunkt zunächst auf jenen Irritationen der Begegnung mit anderen Lebensweisen. Das Studium fremder Menschen und Kulturen wurde mit dem Ziel verfolgt, Wissen über eine vermeintlich frühere Stufe der Menschheitsgeschichte zu erhalten – eine Sichtweise, der später zu Recht Ethno- und Eurozentrismus vorgeworfen wurde (COMAROFF & COMAROFF 2003; PELS 2008; STOCKING 1991). Aber auch weitere damit verbundene Ideen sind in Verruf geraten, beispielsweise die der "Exportierfähigkeit unseres westlichen Modells unter dem Stichwort Entwicklung" oder "die Idee der Emanzipation" (HABERMEYER 1996, S.106). Das Erbe der Kolonialisierung und der damit verknüpfte Rassismus sind Beispiele für die Folgen spezifischer Selbst- und Weltbilder, die sich im Denken, Forschen und Handeln niedergeschlagen haben und in verschiedenen Diskursen aufgearbeitet wurden und werden. In diesem Zusammenhang lässt sich auch eine verschobene Lokalisierung der Irritation beobachten: Nicht die umgebende Welt, das Fremde, wird zur Irritation, sondern in den Blick geraten zunehmend die Forschenden selbst, ihre Körper und Innenwelten (CONQUERGOOD 1991; STODULKA, DINKELAKER & THAJIB 2019). [11]

Irritation als Prämisse ethnografischer Forschung zu setzen, verweist auf die Involviertheit von Forschenden in die jeweiligen Erkenntnisprozesse. Was als irritierend wahrgenommen wird, ist von den jeweiligen Forschenden abhängig. Inwiefern reproduzieren sie somit bestehendes Wissen und vermögen sie es überhaupt, zu neuen Erkenntnissen und Sichtweisen zu gelangen? Was bedarf es, um die Dinge in neuem Licht zu sehen, das Verborgene sichtbar zu machen, für das Unausgesprochene Worte zu finden, Irritationen nachzugehen, statt sie zu übergehen und zu verdrängen? Und welche Krisenmomente sind mit einem solchen Prozess bei den Forschenden, Erforschten und Lesenden verbunden? Für die Analyse der eigenen Gesellschaft und Kultur stellt sich die Herausforderung, dass diese aufgrund der Nähe und Vertrautheit vordergründig nur wenige Momente der Irritation bergen. Das Instrument der "Befremdung der eigenen Kultur" (AMANN & HIRSCHAUER 1997) war eine Antwort darauf, indem Irritationen in einem methodisch-kontrollierten Prozess permanent hergestellt wurden. Strategien der Befremdung ermöglichen es Wissenschaftler*innen, eine "Differenz zwischen Teilnehmer- und Beobachterverstehen" (BREIDENSTEIN 2010, S.207) bewusst herzustellen und so einen neuen Blick auf gewöhnliche oder alltägliche Phänomene wie beispielsweise Interaktionen in einer Schulklasse (BREIDENSTEIN 2010) zu werfen. Die methodisch generierte Irritation fungiert dann als eine Strategie der permanenten Distanznahme zu den Forschungsgegenständen und -feldern sowie gegenüber den eigenen Formen des Denkens, Wahrnehmens, Bewertens und Handelns (RICHTER 2022). Mit diesen Überlegungen schlossen Autor*innen an die Forderungen BOURDIEUs und sein Programm einer "wissenschaftlichen Reflexivität" (1993) an, mit dem er zur Reflexion des eigenen Erkenntnisprozesses im Kontext biografischer, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Klassifikationssysteme aufrief. Zu den Strategien der Befremdung als Erzeugung von Irritationen in ethnografischer Forschung gehören diverse Praktiken des Beobachtens und Beschreibens (BREIDENSTEIN 2010, S.208f.), des minimalen und maximalen Vergleichs bzw. die Suche nach Kontrasten (STRAUSS & CORBIN 1996 [1990], S.44), Komplexitätsreduktion und -produktion (KELLE 2010, S.102, 110ff.), die Einbeziehung von Theorien (BREIDENSTEIN 2010, S.211f.; KÖNGETER 2010, S.238f.) sowie die Arbeit in heterogenen Forschungsgruppen (DAUSIEN 2007). [12]

Zusammenfassend zeigt sich, dass das Potenzial von Irritation als erkenntnisstiftendem Fluchtpunkt und notwendigem Moment des Ethnografierens zwar vielfach beschrieben wurde (KRUSE 2009; RICHTER & FRIEBERTSHÄUSER 2012), doch die Frage, wie wir als Forscher*innen mit Irritation umgehen, bisher nicht systematisch ausgeleuchtet wurde. Zwar lassen sich z.B. in den Arbeiten zu einer (reflexiven) Grounded-Theory-Methodologie Hinweise zur Thematisierung eigener Irritationen finden (BREUER, MUCKEL & DIERIS 2019), eine genauere Analyse der Möglichkeiten und Chancen von Irritationen in der ethnografischen Forschung steht jedoch aus. [13]

Aus den bisherigen Überlegungen wurde bereits ersichtlich, dass Irritationen im Forschungsprozess an unterschiedlichen Stellen auftreten und dabei verschiedene Funktionen übernehmen können, wenn es 1. bspw. zu Verstößen gegen gesellschaftliche oder feldspezifische Normen, Konventionen, Gesetze und Regeln oder gegen disziplinäre Grundsätze kommt. Irritationen können 2. entstehen, wenn Phänomene jenseits der eigenen Wissensbestände, Denk-, Bewertungs- und Wahrnehmungsmuster liegen und damit subjektiv als fremd erscheinen oder sich 3. im Feld und/oder im Prozess der Forschung Widersprüche ergeben und Dinge nicht zusammenpassen. Irritationen können 4. gewollt durch die bereits erwähnten Strategien der Befremdung (AMANN & HIRSCHAUER 1997) erzeugt werden, und 5. irritieren Ethnograf*innen selbst bisweilen in ihren Forschungsfeldern als Eindringlinge und Besucher*innen auf Zeit (LANGER & RICHTER 2022, S.136f.). Insoweit erscheint es lohnend, Irritationen zum Gegenstand der analytischen Auseinandersetzung zu machen. Für die interpretative Sozialforschung ist eine solche analytische Auseinandersetzung mit Irritationen insofern relevant, als sich darin auch das komplexe und spannungsreiche Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis abbildet, was sich in den wechselseitigen Irritationen von Forschenden und Beforschten zeigen kann (LANGER & RICHTER 2022). [14]

4. Dimensionen von Irritation anhand analytischer Perspektiven auf ethnografische Studien

Wir wollen im Folgenden ethnografische Forschungsprozesse unter der Perspektive der Funktion von und Umgangsformen mit Irritationen analytisch in den Blick nehmen. Wir greifen dabei auf Studien zurück, die wir nach der Sichtung von 117 deutschsprachigen ethnografischen Studien im Feld der Erziehungswissenschaft, die zwischen 1974 und 2021 als Monografien erschienen sind, ausgewählt haben. Im Rahmen der Zusammenarbeit als Forschungskollektiv "AG Ethnografische Collage"3) wurden jene Studien kursorisch unter dem Fokus auf Irritation analysiert und kategorisiert. Im Anschluss an diese Sichtung wurden drei exemplarische Studien aus dem schulischen Feld einer intensiven Analyse unterzogen: Catharina KESSLERs Studie "Doing school: Ein ethnografischer Beitrag zur Schulkulturforschung" (2017), Florian WEITKÄMPERs Untersuchung "Lehrkräfte und soziale Ungleichheit: Eine ethnografische Studie zum un/doing authority in Grundschulen" (2019) und Thomas PILLEs Arbeit "Das Referendariat: Eine ethnografische Studie zu den Praktiken der Lehrerbildung" (2013). Die Auswahl der Publikationen wurde nach den Kriterien der Ausführlichkeit der Beschreibung des methodischen Vorgehens sowie der thematischen Aktualität getroffen. Dabei wurde das bearbeitete Forschungsfeld auf "Schule" eingegrenzt, um zum einen die Kontrastierung zu erleichtern, zum anderen um ein Forschungsfeld zum Gegenstand zu machen, das tendenziell als "bekannt" erlebt wird und sich somit für die Untersuchung von Irritationen umso mehr anbietet (BREIDENSTEIN 2010). Die Ethnografien wurden im Analyseprozess selbst als Daten konzeptionalisiert – und damit auch die Erlebnisqualitäten der Forschenden sowie konkret die Rolle von Irritation im gesamten Forschungsprozess zum Gegenstand gemacht. Dabei wurden die explizierten Irritationen der Autor*innen ebenso in den Blick genommen wie implizite Hinweise. Zudem wurden auch Irritationen berücksichtigt, die bei uns als Lesenden der Studien auftraten. Das methodische Vorgehen sowie die empirischen Darstellungen der drei Studien wurden jeweils einer Sekundäranalyse unterzogen (HEATON 2004; MEDJEDOVIĆ 2014), um über das Bestehende hinausweisende Erkenntnisse zu unserem Forschungsgegenstand zu generieren. Leitende Fragestellung im Analyseprozess war jene nach dem Zusammenspiel von Irritation und Erkenntnis. [15]

Für den vorliegenden Beitrag beschränken wir uns auf die Studie von PILLE (2013), um die verschiedenen Spielarten von Irritation, die sich anhand der drei Studien systematisch rekonstruieren ließen, exemplarisch zu veranschaulichen. Wir haben uns für diese Studie entschieden, da der biografische Bezug des Autors zum Referendariat – er selbst war einst Lehramtsanwärter – eine weitere Dimension von Irritation des Vertrauten birgt. Im weiteren Verlauf unserer Untersuchung wurden thematisch verwandte Studien mit ähnlichem Vorgehen herangezogen (z.B. CARUSO, NEUWEG, WAGNER & HARTEIS 2022; KÄRNER, GOLLER, BONNES & MAUÉ 2022), um die Bedeutungsweisen von Irritation zu vergleichen und auf diesem Weg zur Sättigung unserer Ergebnisse beizutragen. [16]

PILLE untersuchte in seiner Studie "Das Referendariat: Eine ethnografische Studie zu den Praktiken der Lehrerbildung" (2013), wie Lehramtsanwärter*innen im Rahmen ihres Berufseinstiegs zu Lehrer*innen werden. Mit Rückgriff auf Michel FOUCAULTs (1977 [1975]) und Pierre BOURDIEUs (1992 [1987]) theoretisches Instrumentarium ging er der Frage nach, "wie angehende Lehrer in ihrer zweiten Ausbildungsphase [...] zu Agenten der Schule gemacht werden bzw. wie sie sich selbsttätig in diesen Zustand bringen" (PILLE 2013, S.12). Im Rahmen seines Dissertationsprojekts begleitete er vier Referendar*innen über zwei Jahre hinweg bei ihrem Berufseinstieg im Feld der Grundschule. Dabei bediente er sich vielseitiger Verfahrenstechniken: Er beobachtete die Noviz*innen im Unterricht, in den begleitenden Fach- und pädagogischen Seminaren, bei Beratungsgesprächen, im Lehrer*innenzimmer und bei privaten Treffen mit anderen Referendar*innen. Er protokollierte das Geschehen, sammelte im Feld kursierende schriftliche Dokumente und führte Interviews und Gespräche mit den Studienteilnehmer*innen. Dem Prozess des Schreibens kam als zentraler Praktik des ethnografischen Forschungsprozesses besondere Bedeutung zu; sie wurde zum Medium der Dokumentation von Irritationen. [17]

4.1 Irritationen im ethnografischen Forschungsprozess

Die Irritation ist ein zentrales Rahmenelement in PILLEs Untersuchung. Sie markierte den ersten Wendepunkt in seiner Forschung und veranlasste die Neubestimmung des Forschungsgegenstandes: Zunächst plante er, der Frage nach der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Klassenzimmer nachzugehen. Irritiert durch die Interaktionen zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen und die zentrale Bedeutsamkeit des Lehrer*innenkörpers für die Praktiken des Unterrichts, die ihm im Zuge erster Beobachtungen aufgefallen waren, verschob sich sein Forschungsinteresse. [18]

PILLE fokussierte sich von da an auf die komplexen Anforderungen an Lehrkräfte und ihren Erwerb von "Mitspielkompetenz" (a.a.O.) im Rahmen des Referendariats und thematisierte Irritation explizit als Erkenntnisinstrument für seine Untersuchung. Dabei ließen sich Momente, die ihn irritierten, im Zuge der analytischen Auseinandersetzungen mit der Studie auf drei Ebenen verorten, die im Folgenden beschrieben werden sollen: Körperlichkeit und Affektivität, Daten- und Methodentriangulation sowie Theorie-Praxis-Verhältnis. Insbesondere dem "Forscherkörper" (S.76) kam als Stätte der Irritation Bedeutung zu: "Der Körper des Ethnographen kann hierbei selbst als Instrument zur Justierung des eigenen Blicks dienen: Habituelle Differenzen nimmt er als spürbares, wesentlich körperliches Unwohlsein, als Scham oder Irritation wahr" (S.76-77). Speziell in der Phase des Feldeinstiegs erwiesen sich die eigene Körperlichkeit und damit verbundene Affekte als zentral für die Erkenntnisproduktion: So waren für PILLE die Materialität der Schule (für Erwachsene viel zu kleine Möbel, Hellhörigkeit der Räume etc.), spezifische Körpertechniken und -haltungen (Schreiben an der Tafel, unbequeme Sitzpositionen etc.) oder die Kontaktaufnahme durch Akteur*innen des Feldes (Schüler*innen spielten mit der Kamera) irritierend (S.78, 111-114). Er "erlebt typische Hemmnisse, Schwierigkeiten und Ängste am eigenen Leib und stößt ebenso an Grenzen der etablierten Abläufe wie die von ihm begleiteten Referendare" (S.78). PILLEs Befund, dass sich die ersten Wochen des Referendariats als Irritations- und Orientierungsphase beschreiben ließen, ergab sich mitunter aus der Verunsicherung, die er am eigenen Körper verspürte, reflektierte und analysierte. Gerade der Ansatz der Ethnografie mit seinem längeren Aufenthalt im Feld konnte auch biografische Erinnerungen an eigene zurückliegende Schulerfahrungen aktivieren, die durch neue Perspektiven irritiert wurden. Vor diesem Hintergrund erwies sich gerade das schulische Feld als ein besonders interessanter Forschungsgegenstand, der einen hohen Grad an Reflexivität erforderte, um nicht vorschnell eigene Erfahrungen und Deutungen auf das Phänomen zu übertragen, sondern sich für das Neue und Andere zu öffnen und eine analytische Ebene herzustellen, die das going native (AMANN & HIRSCHAUER 1997, S.28) verhinderte. [19]

Doch nicht nur bezogen auf das going native, auch im Prozess der Datenproduktion kam der Irritation bei PILLE eine spezifische Rolle zu: Durch methodische Zugriffe wurden Alltagstheorien, sein "gewohnte[r]" Blick und seine Vorannahmen irritiert und verflüssigt (2013, S.79). Die Methodenpluralität und damit verbundene Triangulation von Daten hatten ebenso einen irritierenden Effekt – und garantierten die "Beweglichkeit des Forschers im Feld" (a.a.O.). Die gezielte Verknüpfung facettenreicher methodischer Zugänge irritierte den forschenden Blick und führte zu "Perspektivwechseln und Fokusveränderungen" (a.a.O.). Beispielsweise irritierten die mittels Interviews erzeugten Einblicke in die Innensicht der Akteur*innen jene Perspektiven auf pädagogisches Handeln derselben, die durch Beobachtung und Filmaufnahmen gewonnen wurden, auf eine produktive Weise.

"Die unterschiedlichen methodischen Instrumente bringen Daten hervor, die sich zum Teil ergänzen oder zur Präzisierung genutzt werden können. Jedoch sind es vor allem die Spannungsverhältnisse, die Widersprüche und Ungereimtheiten, die eine wechselseitige Irritation gewährleisten und zum Umdenken auffordern bzw. eine Neuorientierung im Rahmen der Forschung initiieren" (a.a.O.). [20]

Auch das coming home (AMANN & HIRSCHAUER 1997, S.28) eröffnete Irritationspotenzial: Zurück am Schreibtisch, ermöglichten verschiedene ethnografische Schreibformen (Feldnotizen, Beobachtungsprotokolle, Memos, Interpretationstexte) die "sukzessive Zusammenführung von Empirie und Theorie" (PILLE 2013, S.83). Die aus "Disharmonien und Unebenheiten" (S.37) entstehende, wechselseitige Irritation zwischen Empirie und Theorie barg Erkenntnispotenzial, das vielfach erst im Schreiben zutage trat und sich beispielsweise in "Formulierungsschwierigkeiten oder nicht zu vereinbarenden Argumentationslinien im Akt des Schreibens" (a.a.O.) äußerte. Der irritierende Bruch zwischen Theorie und Praxis wurde hier zum Erkenntnisgewinn: Dabei irritierte nicht nur empirisches Material theoretische Konzepte, sondern auch umgekehrt gelang es dem Autor, pädagogische Praxis durch theoretische Ideen neu zu verstehen. [21]

PILLEs Studie scheint interessant, da die gezielte Irritation explizit zum Gegenstand gemacht wurde – mit dem Zweck, neue Perspektiven und Zusammenhänge zu erkennen. Die Hervorbringung von neuem Wissen war eng verwoben mit Irritationen, die der Forscher im Feld sowie in der "sukzessive[n] Zusammenführung von Empirie und Theorie" (S.83) verspürte. Irritationen wurden jedoch nicht nur im Feld (z.B. von Referendar*innen, Schüler*innen und Lehrkräften gegenüber dem Ethnografen) evoziert, sondern auch von Lesenden in einer Diskussion benannt, die wir mit Studierenden im Rahmen einer Lehrveranstaltung auf Basis der Lektüre von PILLEs Studie geführt haben. Ihnen erschien das Verhältnis zwischen Referendar*innen und etablierten Lehrkräften sehr asymmetrisch, die Anliegen und Ideen der Referendar*innen würden nicht ernst genommen und die Darstellung des Referendar*innenalltags sei entmutigend. Sie stellten die Frage: "Könnte das Lesen des Textes von Thomas Pille nicht dazu führen, dass Lehramtsstudent*innen die Motivation verlieren?"4) Wir haben diese Diskussion hier beispielhaft angeführt, weil sie eine weitere Dimension von Irritation aufzeigt, die gewollt oder ungewollt hervorgerufen wird: Irritation bei Leser*innen und in der Scientific Community. [22]

4.2 Irritationen suchen, erzeugen oder vermeiden

Unter Einbezug der weiteren analysierten ethnografischen Studien lassen sich zusammenfassend folgende Dimensionen von Irritationen in ethnografischen Forschungsprozessen systematisieren:

Irritationen bleiben eine Herausforderung hinsichtlich ihrer Bindung an die Subjektivität von Forschenden und die damit einhergehenden Effekte im Erkenntnisprozess. Offen ist bspw. die Frage nach der Verarbeitung von unsichtbaren Irritationen wie Peinlichkeiten, Schamempfinden und sogenannten Fettnäpfchen während der Feldaufenthalte, die wahrscheinlich jede*r Ethnograf*in kennt. Sie finden sich nur selten in den Veröffentlichungen wieder – obwohl sie im Erkenntnisprozess wichtige Hinweise auf Normen, Regeln und Relevanzen geben und als Erkenntnisquelle herangezogen werden können. Auch Übersetzungsleistungen in Praktiken des (Be-)Schreibens sowie die (vielfach forschungsethisch geleitete) Auswahl von Sequenzen für Publikationen wären hier als unsichtbare Dimensionen von Irritationen zu reflektieren. An welchen Stellen wählen Forschende bestimmte Formulierungen (nicht), um Irritationen in der Wissenschaftscommunity oder bei den Akteur*innen der untersuchten Felder zu vermeiden? Going native hieße dann auch ein Blindwerden für den Außenblick und die Notwendigkeit, bewusst Irritationen in Wissenschaft und Praxis herbeizuführen. [24]

5. Plädoyer für einen reflexiven Umgang mit Irritationen

Die von PLODER gestellte Frage "Warum sollten wir uns irritieren lassen?" (2009, §23) lässt sich mit Blick auf die Analyse ethnografischer Studien aufgreifen und ergänzen. In einem ersten Schritt haben wir gefragt: "Wie lassen wir uns irritieren?", in einem zweiten Schritt: "Wovon lassen wir uns (nicht) irritieren?" Indem Forschende den Blick auf diese Weise hin zu Irritationen verschieben, eröffnen sie nicht nur Zugang zu neuen Erkenntnissen. Die Reflexion der damit verbundenen unhinterfragten Selbstverständlichkeiten ist notwendiges Kriterium einer reflexiven Sozialforschung (BOURDIEU 1993). Die analytische Fokussierung auf Irritation sehen wir daher als Potenzial zur Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse. Die Auseinandersetzung mit PILLEs Studie hat gezeigt, dass Forschung selbst einen produktiven Umgang mit Irritationen benötigt, um innovativ zu sein und ihre eigene Normativität zu hinterfragen. Irritation wird erst in ihrer Vielschichtigkeit erkenn- und untersuchbar, insofern sie selbst zum Gegenstand der Analyse gemacht wird. So lässt sich Irritation im Kontext ethnografischer Forschung nicht nur als erkenntnisstiftend (KRUSE 2009; RICHTER & FRIEBERTSHÄUSER 2012) und notwendig (PLODER 2009) beschreiben, sondern als mehrdimensionaler und facettenreicher Bestandteil verschiedener Phasen des Forschungsprozesses. Mit Blick auf die exemplarische Untersuchung der Studie PILLEs wird deutlich, dass sich Irritation als richtungsweisendes, körperlich-affektives und relationales Geschehen sowohl zu Beginn des Forschungsprozesses, bei dem Einstieg in das Feld, dem dortigen Aufenthalt, dem Verlassen des Feldes sowie dem Verfassen, Publizieren und Rezipieren der Ergebnisse vollzog. In diesem Zusammenhang verstehen wir Irritation als mehrschichtigen Prozess: Nicht nur führt das subjektive Relevanzsystem zu Irritationen im Feld, sondern indem sie sich irritieren lassen, reorganisieren Forschende auch das eigene Relevanzsystem (KRUSE 2009). [25]

Um den Umgang mit Irritationen methodologisch zu systematisieren und damit an jene Leerstelle anzuschließen, die BOURDIEUs Überlegungen eröffnen (s. Abschnitt 1), lässt sich auf Basis unserer Untersuchung eine erste Heuristik aus analytischen Fragen entwickeln, mit der wir Irritationen in ihren Funktionen und Effekten reflexiv in Forschung einbeziehen. Sie ist Produkt unserer Sekundäranalyse ethnografischer Studien (s. Abschnitt 4) und soll dazu beitragen, Irritationen als Teil qualitativer Methodologie beschreib- und greifbar zu machen. Die folgenden analytischen Fragen können reflexiv auf das eigene Forschungsprojekt angewandt und genutzt werden, um Irritationen produktiv in den Erkenntnisprozess miteinzubeziehen:

Die hier dargestellten Fragen sind keineswegs vollständig, sondern lassen sich als Aufforderungen verstehen, im Umgang mit Irritationen achtsam und reflexiv vorzugehen, sie als Chancen zu sehen, um den Gegenstand noch intensiver zu durchdringen. Irritationen verweisen auf Grenzen der Erkenntnisse und offenbaren ihre Einbettung in soziale Strukturen, gesellschaftliche Positionen und biografische Perspektiven. Einen reflexiven Umgang mit Irritationen erachten wir somit nicht nur für ethnografische Studien, sondern auch für andere Forschungszugänge als wichtig und erkenntnisfördernd. Wir plädieren dafür, das Verhältnis von Forscher*in und Gegenstand reflexiv in die Erkenntnisproduktion einzubeziehen, um ausgehend von der Auseinandersetzung mit irritierenden Erfahrungen die darin verankerten tiefergehenden Strukturen offenzulegen. Dabei sollten sowohl die sozialen und gesellschaftlichen Kontexte, in denen Forschung stattfindet, als auch die Positionen der Forschenden und ihr biografisch verankertes Denken, Wahrnehmen und Handeln in den Blick genommen werden. [27]

Damit reagieren wir auf BOURDIEUs Postulat "wissenschaftlicher Reflexivität" (1993) und verbinden es mit den Ansprüchen einer "strong reflexivity" (KÜHNER et al. 2016): In diesem Sinne gilt es nicht nur, die gesellschaftliche Einbettung der Forschungssituation sozialwissenschaftlich zu reflektieren und für feldspezifische und habitusbedingte Erkenntnishindernisse sensibel zu sein, sondern Irritation als "Verfeinerung und Verstärkung der Erkenntnismittel" (BOURDIEU 1993, S.366) zu nutzen. Das bedeutet, den forschenden Blick explizit auf jene Momente im Forschungsprozess zu richten, die irritieren, anstatt sie auszuklammern. Damit reformulieren wir BOURDIEUs Anspruch, den eigenen Standpunkt als Forscher*in reflexiv zu machen, indem wir vorschlagen, diesen Standpunkt reflexiv zu verschieben. Das entworfene Fragegerüst sehen wir als eine Möglichkeit, dieses Vorhaben zu systematisieren, indem sich damit die relationale Bedeutung von Irritation im Forschungsprozess konturieren lässt. [28]

6. Ausblick

In unserem Versuch, Irritation als Forschungsgegenstand fruchtbar zu machen, zeigen sich zugleich die damit verbundenen Grenzen: Irritationen zu beschreiben, hängt von den zur Verfügung stehenden Formen des Sprechens und Forschens ab, die in normative Wertungen, Tabuisierungen und gesellschaftliche wie wissenschaftliche Konventionen eingebunden sind. Empfinden Forschende Irritation, verweist das häufig auf machtvolle Ordnungen und ihre stillschweigenden Voraussetzungen – weswegen sie vielfach im Verborgenen bleibt. Sich jenen Ansätzen zuzuwenden, in deren Rahmen Wissenschaftler*innen "Störungen, Befremdlichkeiten, übertragungsbedingte[] emotionale[] Auffälligkeiten" (HEIZMANN 2003, §15) zentral setzen, wie es bspw. Forschende in Anschluss an Alfred LORENZER (1970) tun, könnte für weitere Auseinandersetzungen mit Irritation anregend sein. [29]

Wie lässt sich nun ein reflexiver Umgang mit Irritationen erreichen? Sie wahrzunehmen ist zunächst ein Prozess subjektiver Selbstdeutung (KRUSE 2009), der über die Reflexion eigener Erfahrungen sowie der Erprobung kollaborativer Interpretationen in Forschungsgruppen angeregt werden kann (DAUSIEN 2007). Eine weitere mögliche Anregung findet sich im Ansatz der ethnografischen Collage (RICHTER im Druck, RICHTER & FRIEBERTSHÄUSER 2012), deren Vertreter*innen darauf zielen, die den Forschungsprozess konstituierenden Effekte mit in den Blick zu nehmen und im Schreiben unterschiedlichen Sichtweisen Rechnung zu tragen. In diesem Zusammenhang greifen Forschende den Anspruch einer reflexiven Beobachtung des Suchens, Erzeugens und Vermeidens von Irritationen systematisch auf, indem Brüche und Widersprüche für Rezipient*innen sichtbar bleiben. Lesende erhalten darüber die Möglichkeit, den Forschungs- und Erkenntnisprozess nachzuvollziehen und diesen zugleich kritisch zu befragen, womit die ethnografische Collage nicht nur Ergebnis einer forschenden Auseinandersetzung mit Irritationen ist, sondern zugleich durch die Darstellung des Vieldeutigen Irritationen initiieren kann. [30]

Anhand der Frage, wie im Kontext von Forschung Irritationen gesucht oder erzeugt, forschend bearbeitet und in Publikationen offengelegt werden, können Studien dazu dienen, das Reflexionspotenzial in der Wissenschaft insgesamt zu erweitern und zu vertiefen. Die Effekte könnten wiederum zunächst irritierend sein für die Lesenden. Indem sich Forscher*innen für Sekundäranalysen öffnen, statt Erkenntnisse hermetisch von kritischen Fragen nach ihrer Entstehung abzuschließen, würden die Irrungen und Wirrungen der Wissenschaftler*innen für die Scientific Community nutzbar. Insbesondere für die interpretative Sozialforschung ist eine analytische Auseinandersetzung mit Irritation in Forschungsprozessen relevant, da sich darin auch das komplexe und spannungsreiche Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis abbildet. Im Kontext dieser Relation stellt sich die Frage, welchen Raum Irritationen allgemein in der Wissenschaft erhalten. So bedarf es einer Wissenschaft, die sich im Modus der Reflexion ihrer eigenen Paradigmen und (historischen) Begrenzungen, des Nichtwissens, Zweifelns und Suchens bewegt, womit zugleich die gesellschaftliche Erwartung auf schnelle eindeutige Lösungen irritiert wird. Welche Funktion kommt Wissenschaft als Irritation sozialer Ordnungen zu? Wie kann sie als Instrument fungieren, um Innovationen und Wandel zu ermöglichen, auch um Zukünftiges und Anderes überhaupt neu zu denken und so den Horizont des Möglichen zu erweitern? Wie kann Wissenschaft sich von Gesellschaft irritieren lassen? Inwiefern ist Irritation als Mittlerin zwischen Gesellschaft und Wissenschaft nützlich? Unserer Einschätzung nach ist es lohnend, sich über diese Zusammenhänge im Kontext von Forschung verstärkt Gedanken zu machen. [31]

Danksagung

Wir bedanken uns für den wertvollen Austausch über den vorliegenden Beitrag bei den Mitgliedern der AG Ethnografische Collage: Alina BREHM, Jana HEER, Jana HELBIG, Carmen KOSOROK LABHART, Diemut KÖNIG und Clara KRETZSCHMAR. Ihnen sei auch gedankt für die Mitarbeit an der Sichtung der Studien und die gemeinsame Auswertung des Materials. Unser herzlicher Dank gilt auch den anonymen Gutachter*innen sowie Katja MRUCK für die intensive Betreuung des Artikels. Tamara SCHWERTEL danken wir für ihre hilfreichen Rückmeldungen und Literaturhinweise.

Anmerkungen

1) Die Hexis ist der körperliche und einverleibte Ausdruck des Habitus, der wiederum die internalisierten, unbewussten Präferenzen, Geschmäcker und Orientierungen repräsentiert, die durch die sozialen Strukturen einer Gesellschaft geprägt sind, und durch das Überschreiten von Feldgrenzen irritiert werden kann (BOURDIEU 2022 [1972]). <zurück>

2) Offen bleibt jedoch in diesem Zusammenhang die Frage, wie etwas in den Blick geraten kann, das für alle selbstverständlich erscheint, über das sich alle einig sind, wo es keinen Forschungsbedarf zu geben scheint: die "gewohnheitsmäßige Verwurzelung mit der alltäglichen Ordnung des Ungefragten und Selbstverständlichen", auf die BOURDIEU (1982 [1979], S.668) hingewiesen hat. Eben jenen Anspruch, Forschung hinsichtlich ihrer Normativität zu hinterfragen sowie die perspektivische Bedingtheit wissenschaftlicher Erkenntnisse zu reflektieren, teilen auch Wissenschaftler*innen, die perspektivitätstheoretisch arbeiten (z.B. PRENGEL 1997). <zurück>

3) Im Forschungskollektiv "AG Ethnografische Collage" widmen wir uns Fragen des Umgangs mit methodisch unterschiedlich erzeugten Daten, dem Verhältnis von Theorie und Empirie sowie Verstehens- und Darstellungsprozessen im Rahmen ethnografischer Forschungen. <zurück>

4) Zitat aus einer schriftlichen Leistung einer Studierendengruppe. <zurück>

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Weitkämper, Florian (2019). Lehrkräfte und soziale Ungleichheit. Eine ethnographische Studie zum un/doing authority in Grundschulen. Wiesbaden: Springer VS.

Zu den Autorinnen

Sophia RICHTER, Dr. phil., ist Erziehungswissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Erziehungswissenschaften im Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft und im Dekanat an der Goethe-Universität Frankfurt/M. Derzeit ist sie Vertretungsprofessorin am Fachbereich Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik der Philipps-Universität Marburg. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen Schul- und Hochschulforschung, Jugend- und Kulturforschung, qualitative Forschungsmethoden, insbesondere ethnografische Feldforschung, forschendes Lernen, systemische Theorie und Praxis, Beratung in Schule und Hochschule. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs AG Ethnografische Collage.

Kontakt:

Vertr.-Prof. Dr. Sophia Richter

Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Schulpädagogik
Pilgrimstein 2
D-35032 Marburg

E-Mail: sophia.richter@uni-marburg.de

 

Flora PETRIK ist Erziehungswissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Allgemeine Pädagogik an der Universität Tübingen. Sie studierte in Wien und Jyväskylä Bildungswissenschaft, Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaft und ist seit Januar 2020 assoziierte Kollegiatin im DFG-Graduiertenkolleg Doing Transitions. Sie promoviert mit einer Studie an der Schnittstelle von Biografie-, Habitus- und Subjektivierungsanalyse zu den Erfahrungen von Bildungsaufsteiger*innen an der Universität. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen soziale Ungleichheit in Schule und Universität (mit besonderem Fokus auf sozialer Klasse und BOURDIEUs Praxistheorie), interpretative Sozialforschung sowie wissenschaftstheoretische, epistemologische und methodologische Fragestellungen. Sie ist Co-Convenor der BSA Bourdieu Study Group und Mitglied des Kollektivs AG Ethnografische Collage.

Kontakt:

Flora Petrik, M.A.

Eberhard Karls Universität Tübingen
Institut für Erziehungswissenschaft
Allgemeine Pädagogik
Münzgasse 26-28
D-72070 Tübingen

Tel.: +49 7071 29 76 752

E-Mail: flora.petrik@uni-tuebingen.de
URL: https://doingtransitions.org/team/flora-petrik

 

Barbara FRIEBERTSHÄUSER ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M., Fachbereich Erziehungswissenschaften, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft. Ihre Forschungsschwerpunkte sind empirisch-pädagogische Geschlechterforschung, Statuspassagen und Rituale im menschlichen Lebenslauf und Übergangsforschung, Jugend-, Schul- und Hochschulforschung, qualitative Forschungsmethoden sowie ethnografische Feldforschung. Sie ist war bis 2022 Teil Mitwirkende im DFG-Graduiertenkolleg Doing Transitions und ist Mitbegründerin des Kollektivs AG Ethnografische Collage.

Kontakt:

Prof. Dr. Barbara Friebertshäuser

Goethe-Universität Frankfurt M.
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60323 Frankfurt/M.

Tel.: +49 69 798-36233

E-Mail: B.Friebertshaeuser@em.uni-frankfurt.de
URL: https://doingtransitions.org/team/prof-in-dr-barbara-friebertshaeuser

Zitation

Richter, Sophia; Petrik, Flora & Friebertshäuser, Barbara (2023). Irritationen suchen, erzeugen oder vermeiden. Reflexionen zu Forschungsprozessen in ethnografischen Projekten [31 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 24(3), Art. 7, https://doi.org/10.17169/fqs-24.3.4007.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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