Volume 3, No. 1, Art. 15 – Januar 2002

Alltagsroutine, Sozialstruktur und soziologische Theorie: Gefängnisforschung mit ethnografischer Semantik

Christoph Maeder

Zusammenfassung: Die ethnografische Rekonstruktion eines ausgewählten semantischen Feldes in einem Gefängnis führt die Möglichkeiten einer im deutschsprachigen Raum noch kaum verwendeten Methode – der ethnografischen Semantik – vor. Dabei wird aufgezeigt wie produktiv eine solche Strafvollzugsforschung für das Verständnis dieser spezifischen sozialen Ordnung sein kann und welche Bezüge zu soziologischen Theorien und anderen übergeordneten Diskursen zum Strafvollzug bestehen.

Keywords: Ethnografie, Ethnotheorie, qualitative Methoden, Strafvollzug, Gefängnis, Organisationskultur

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ethnografische Semantik: Herkunft und Methode

3. Die Beschreibung, Situierung und Analyse eines semantischen Feldes in einer Strafvollzugsanstalt

4. Schlussfolgerungen

Anmerkungen

Literatur

Zum Autor

Zitation

 

1. Einleitung

Im vorliegenden Text wird in einem ersten Schritt die Methode der ethnografischen Semantik unter Verweis auf ihre Herkunft aus der kognitiven Anthropologie in den Grundzügen vorgestellt. Anhand von Material aus einer eigenen Gefängnisuntersuchung folgt dann die Beschreibung sozialer Kontrollmechanismen und -strukturen, wie sie im offenen, reformierten Strafvollzug durch "narrative Einschließung" als wirksam identifiziert worden sind. Dieser Befund einer mit der vorgestellten Methode durchgeführten Studie fügt sich – auf eine in den Schlussfolgerungen zu thematisierende Weise – in machtheoretische und wissenssoziologische Theorien ein. Neben der Vorstellung einer spezifischen ethnografischen Methode möchte damit betont werden, dass soziologische Feldforschung keinesfalls nur einen deskriptiven Beitrag leistet, sondern auch mit theoretisch formatierten, größeren Diskursen in Verbindung stehen kann. [1]

2. Ethnografische Semantik: Herkunft und Methode

Bereits früh wurde dem als Ethnoscience bezeichneten Ansatz aus der amerikanischen Kulturanthropologie, der im deutschsprachigen Raum als Ethnotheorie (Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen 1973) bekannt geworden ist, beträchtliches theoretisches Potential attestiert und Einfluss auf die Forschung in der Soziologie vorausgesagt (PSATHAS 1973). Trotz punktueller Zuwendung von qualitativ ausgerichteten Soziologen auch in Deutschland (KNOBLAUCH 1991; HONER 1993), verblieb der Ansatz aber innerhalb der US-amerikanischen kulturanthropologischen Tradition, wo er heute unter der Rubrik der kognitiven Anthropologie verortet wird (siehe WERNER & SCHOEPFLE 1986). [2]

Die heutigen Vertreter dieser "cognitive anthropology" beschränken sich aber – in Abweichung zu den Anfängen – nicht mehr nur auf die bekannt gewordenen Analysen von relativ eng begrenzten, möglichst expliziten Wissensbeständen wie z.B. Verwandtschaftssysteme, Farbklassifikationen oder Taxonomien von Pflanzen in vormodernen Kulturen (vgl. D'ANDRADE 1995). Die erweiterten Erhebungs- und Auswertungstechniken werden, wie rezentere Veröffentlichungen zeigen, vielmehr auf komplexe kulturelle Szenen und Milieus der eigenen amerikanischen Gesellschaft angesetzt und sind theoretisch beträchtlich elaboriert und verfeinert worden (vgl. dazu HOLLAND & QUINN 1987; D'ANDRADE & STRAUSS 1992; LAKOFF 1990) und finden ihren Niederschlag mittlerweile gar in erkenntnistheoretischem Schriftgut (LAKOFF & JOHNSON 1999). [3]

Als Kern einer prononciert eigenen Methode und speziell für die qualitativ arbeitende Soziologie wurde die ethnografische Semantik in Anknüpfung an die Tradition der Ethnotheorie vom Amerikaner James P. SPRADLEY eingeführt. Er hat den Ansatz einer ethnografischen Semantik für seine Forschungen über die Tramps (SPRADLEY 1970, 1972), die soziale Organisation eines Gefängnisses (SPRADLEY 1973), das Zusammenleben der Geschlechter in einer Bar (SPRADLEY & MANN 1975) und über das Leben tauber Menschen (SPRADLEY & SPRADLEY 1978) verwendet. Mit den Methodenschriften über das ethnografische Interview (SPRADLEY, 1979), die teilnehmende Beobachtung (SPRADLEY 1980), einem Einführungsbuch in ethnografische Forschung für Studierende (SPRADLEY & McCURDY 1988) und einem in Herausgeberschaft verantworteten Lesebuch zu ethnografischen Arbeiten (SPRADLEY & McCURDY 1990) stehen detaillierte Texte zur Anwendung, Begründung und Reichweite der Methode zur Verfügung. Für eine ergänzende und vertiefende Darstellung über die zugrunde liegende Theorie und Methode der Ethnotheorie liegt außerdem seit 1987 ein umfassendes Grundlagenwerk, die zweibändige Ausgabe des "Systematic Fieldwork" (WERNER & SCHOEPFLE 1986; WERNER & SCHOEPFLE 1987) vor. [4]

Man kann die Grundfrage der ethnografischen Semantik wie folgt umreißen: Welche Bezeichnungen werden von den Mitgliedern einer Kultur, einer Gruppe, einer Szene oder dergleichen benutzt, um relevante und signifikante Dinge und Ereignisse (auch: Personen und Handlungen, Orte und Zeiten) zu qualifizieren (vgl. FRAKE 1973)? Und die daran anschließende Ausgangsannahme ist: Der kompetente Gebrauch dieser Bezeichnungen bestimmt die Grenzen der Zugehörigkeit zu Kulturen, Gruppen und Szenen (ausführlich dazu: MAEDER & BROSZIEWSKI 1997a). [5]

Zwei Konsequenzen dieser Grundposition sind hervorzuheben. Erstens: Im Zentrum der semantischen Analysen stehen Worte und nicht ganze Texte. Hieran ist die Herkunft dieser Methode aus der Linguistik zu erkennen – ohne dass deren Kognitionstheorien hier adaptiert würden. Die Einheit der Rekonstruktion sind Bezeichnungen und Worte im Kontext ihres beobachtbaren Gebrauchs. Zweitens: Es geht um die Qualifikation von Dingen und Ereignissen, die durch die Bezeichnungen geleistet werden, und nicht um die Definition oder die Bedeutungen der Bezeichnungen selbst. In diesem Sinn könnte man auch von einer pragmatischen Ethnographie im doppelten Wortsinn sprechen: es interessieren die sozialen Handlungen und deren Bezeichnung im Feld und dies unter der Prämisse der symbolischen Interaktion. Die ethnografische Semantik kann demnach nicht darauf ausgehen, Bedeutungen und Definitionen nur abzufragen oder gar exklusiv aus Gesprächsmaterial in der Form von Transkripten allein zu interpretieren. Sie muss in erster Linie den treffenden und in der entsprechenden Kultur akzeptierten Gebrauch beobachten und registrieren. Es geht ihr um die Kurzverständigungen, die eine aktive Teilnahme an einer Kultur möglich machen, um die gleichsinnig benutzten Formen, die die Zugehörigkeit und – im Negativen – die Nichtzugehörigkeit bezeichnen. [6]

In einer groben Typik der Vorgehensweise sind zumindest vier Schritte zu unterscheiden. In Anlehnung an den bekanntesten Vertreter dieser Methode (SPRADLEY 1980), sprechen wir von der Domänen- und Komponentenanalyse, der taxonomischen Analyse sowie der Analyse kultureller Themen. Im Bezug auf die genannte Frage der Qualifikation kann man sagen, es geht darum, erste Qualifizierungen zu inventarisieren, ihre Nachbarschaften zu bestimmen und nach zentralen Redundanzen, nach wiederkehrenden Figuren, zu organisieren. An jeder Stelle dieses Vorgehens sind unterschiedliche Vertiefungen und Zusammenfassungen möglich und Entscheidungen notwendig, die sich nicht aus den Regeln der Methode selbst ableiten ließen. Diese Entscheidungen müssen von der Fragestellung und dem theoretischen Interesse einer jeweiligen Untersuchung abgeleitet werden. "Man muss auf theoretischer Ebene entscheiden, welche Aspekte im Zentrum der Beobachtung und Analyse stehen sollen: eine bestimmte Gruppe von Akteuren, ein bestimmter Typ von Situationen oder ein bestimmter Typ von Aktivitäten." (MAEDER & BROSZIEWSKI 1997a, S.336) An diesen Stellen ist denn immer wieder auch der Bezug zu soziologisch interessierenden Fragen einzurichten. [7]

Gemäß der Ausgangsfrage nach den Bezeichnungen von Dingen und Ereignissen können wir so in einem ersten Schritt ein kulturelles Inventar erstellen, ein konnotatives Lexikon verfassen. Dies im Sinne der ursprünglich linguistischen Unterscheidung von Denotation und Konnotation. Bei der Konnotation geht es nicht um Begriffsbestimmungen im Sinne einer Definition, sondern um semantische Affinitäten und Assoziationen. Der Einfachheit halber werden solche Lexika in tabellarischer Form angefertigt, dabei Dinge, Personen und Orte einerseits und Ereignisse, Handlungen andererseits rubrizierend. In diesem Sinn beginnt die grobe Felderschließung mit drei Elementen, die soziale Situationen kennzeichnen: people, places, actions. In einem zweiten Schritt werden zentrale semantische Relationen aufgestellt, die zwischen den Elementen des Lexikons auffindbar sind. Bei SPRADLEY finden wir neun verschiedene Typen der semantischen Relation, z.B. der Kausalität, der Sequentialität usw. (SPRADLEY 1979, 1980). Am Beginn jeder Felderschließung steht meistens und sinnvollerweise die Relation der einfachen Inklusion, die die sprachliche Form aufweist "X ist eine Art von Y". Der Begriff der einer so hergestellten Domäne kann wie folgt beschrieben werden: "Jede symbolische Kategorie, die andere Kategorien einschließt, ist eine Domäne. Eine symbolische Kategorie ist eine Anordnung von verschiedenen Objekten, die von den Informanten so behandelt werden, als ob sie mindestens eine gemeinsame Bedeutung hätten" (SPRADLEY 1979, S.100). In der darauf folgenden Komponentenanalyse sind die Attribute aufzufinden, die die Einheit einer solchen Relation typisieren. An dieser Stelle geht es nun darum, die feinen Unterscheidungen zwischen den Kategorien der Domäne zu analysieren. Im letzten Schritt schließlich wird anhand des erzeugten Datenkorpus nach übergeordneten Ordnungsprinzipien und möglichen Deutungsschemata innerhalb der untersuchten Kultur gefragt. Das dabei verfolgte kulturelle Thema integriert die Konzepte der Domäne, der Taxonomie und der zu Kontrastsets verbundenen Kontrastdimensionen. Wenn bedeutsame Kategorien oder Kontrastdimensionen in mehreren Domänen einer Kultur im Material auftauchen, dann haben wir gemäß der Diktion von SPRADLEY ein kulturelles Thema gefunden, und er definiert:

"For purposes of ethnographic research I will define cultural theme as any cognitive principle, tacit or implicit, recurrent in a number of domains and serving as a relationship among subsets of cultural meaning ... Themes are assertions that have a high degree of generality" (SPRADLEY 1979, S.186).1) [8]

3. Die Beschreibung, Situierung und Analyse eines semantischen Feldes in einer Strafvollzugsanstalt

Am Beispiel der Beschreibung und Analyse einer einzigen Domäne aus dem Begriffslexikon des Anstaltswissens wird im folgenden dargelegt, wie die Methode der ethnografischen Semantik für das Verständnis einer spezifischen sozialen Ordnung verwendet werden kann und dennoch an theoretische Konzepte mittlerer Reichweite Anschlussfähigkeit gewährleistet bleibt. Diese Beschränkung auf einen Begriff, seine pragmatische Semantik und dessen Aufordnung zum übergeordneten kulturellen Thema mögen auf den ersten Blick als eine arge Reduktion erscheinen. Doch angesichts des begrenzten Platzes in diesem Text und um nicht in den Weiten des ethnografischen Feldes verloren zu gehen, scheint mir dieses exemplarische Vorgehen angezeigt. Das Material stammt aus einer in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre gemachten Untersuchung in einer schweizerischen Strafanstalt, in der so genannter "Offener Strafvollzug" praktiziert wird. Dieser Gefängnistyp kommt ohne die üblichen Ausrüstungen wie Waffen, Mauern, Stacheldraht, elektronische Sicherungssysteme usw. aus. Hauptmerkmal im Unterschied zu geschlossenen Anstalten ist die tagsüber kaum eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeit bei der Arbeit in Gruppen, dem großen Speisesaal und beim Verbringen der Freizeit auf dem Gefängnisgelände. Die Leitungen solcher Einrichtungen sind, wie im vorliegenden Fall auch, meistens dem reformistischen Flügel innerhalb der Strafvollzugsjustiz zuzurechnen. Nur in solchen Umgebungen besteht überhaupt die Chance für einen vernünftigen Feldzugang und auch Interesse an den sozialwissenschaftlichen Befunden.2) [9]

In einer ersten Annäherung an das Phänomen der Einschließung im offenen Strafvollzug wurde die pädagogisch inspirierte Ausdifferenzierung in verschiedene Vollzugsformen analysiert. Der entsprechende Begriff, der im Feld als zugehöriger "native term" immer wieder auftaucht ist die Versetzung. Im folgenden materialen Teil wird nun ausgehend von der Erschließung dieses vieldeutigen Begriffs im Kontext der Anstalt beschrieben, wie sich nach und nach aus dieser Domäne ein kulturelles Thema konstitutiert. [10]

Versetzungen, d.h. die Zuordnung von Insassen zu verschiedenen Vollzugsformen, gehören in der Anstalt in den alltäglichen Katalog der möglichen Disziplinarmaßnahmen der Anstaltsleitung. Sie sind in der Anstalt entlang von fünf Vollzugsformen mit je unterschiedlich ausgestalteten Deprivationssets organisiert: Normalvollzug, Halbfreiheit und Halbgefangenschaft, Isolation und Zusatzprogramm. Eine Versetzung, als eine absichtsvolle Maßnahme für die Aufrechterhaltung der Ordnung innerhalb der Anstalt, verortet den Insassen in der lokalen Hierarchie und bestimmt die gegenseitigen Handlungsmöglichkeiten und -erwartungen. Versetzungen geschehen in der Regel – abgesehen vom Idealtrajekt, das für alle Insassen gilt – nämlich "Eintritt – Normalvollzug – Halbfreiheit – Austritt" – nicht freiwillig, sondern sie sind machtmäßig organisiert. Die folgende Schilderung einer Versetzung durch den Anstaltsdirektor verdeutlicht dies:

"also wenn sie den A. kennen also der A. das ist ein schwer Depressiver bei dem sich die Depression äußert in Schmerzen und sehr [unverständlich] es ist alles versucht worden mit dem A. auch in unserer Klinik in Pfäffers [unverständlich] der F.N. unser Psychiater der sagt du also ich komme nicht mehr weiter der Arzt sagt jetzt haben wir das untersucht und das untersucht ja sie es geht nicht mehr und was das kostet oder und es ist einfach nichts da ... ja klar hat er auf dem Magen etwas das man jetzt mit Antra behandeln kann oder ich weiß nicht was ... und dann haben wir uns entschieden so der kommt jetzt ins Zusatzprogramm und zwar gedrückt. du mußt!" [11]

Eine nächste Dimension des Versetzens, das in die Lage versetzen, etwas zu tun, gibt der folgende Materialausschnitt aus einer Besprechung wider, an der Personalangehörige angesichts des konstant virulenten Drogenproblems in der Anstalt aufgefordert werden, sich für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu engagieren:

"dann müssen wir versuchen das in den Griff zu bekommen ... nicht das wir [prosodische Hervorhebung] das lösen können ... also ich denke wir sollten das irgendwie anpacken ... wir können das nicht in den Griff bekommen ... aber auch nicht einfach schleifen lassen". [12]

Ein Insasse, der den Direktor auf eine Unruhe unter den anderen Insassen aufmerksam gemacht hatte, weil die Häftlinge eine Maßnahme gegen einen Drogenkonsumenten als zu sanft empfunden hatten, hat dieses "nicht einfach schleifen lassen" metaphorisch als einen physischen Transfer beschrieben:

"das hat [haut auf den Tisch] ein Unruhe gegeben in dem Volk drin und ich habe es ihm gesagt ... da drin habe ich gesagt ... sie Herr C. ... das Volk kommt hey ... das kommt [haut auf den Tisch] [Insasse zitiert den Chef]: 'er sei der Chef [haut auf den Tisch] er sage wo es durch gehe – wir hätten gerade gar nichts dreinzureden' und damit ist die Diskussion auch beendet gewesen weil wir dann bald alle flatternd dahinten an der Wand gehockt sind". [13]

Er zitiert hier den Chef (= Anstaltsdirektor), der den Insassen, die mit ihm zusammen am Tisch sitzen, verständlich macht, wer hier das Sagen hat. Diese Mitteilung erfolgt derart eindrücklich, dass der Insasse sich und seine Kollegen an die Wand versetzt fühlt und dort "flattert", obwohl alle am Tisch sitzen. Hier werden Insassen face-to-face durch Sprache machtmäßig versetzt. Es wird eine Beziehung geklärt, die für die Hierarchie in dieser sozialen Ordnung bedeutungsvoll ist. [14]

Obwohl die drei bisher beschriebenen Versetzungen der Insassensortierpraktiken, der Aufforderung an das Personal, delegierte Handlungskompetenzen zu nutzen, und die klare Mitteilung zur Machtverteilung zweifellos zur disziplinarischen Aufrechterhaltung eines geordneten Anstaltsbetriebs beitragen, indem sie das Personal und die Insassen in der offiziellen lokalen Sozialstruktur verorten und die zunächst heterogene Masse der Gefangenen in kleine, kontrollierbare Gruppen von ähnlichen Insassen zerlegen, so erlauben sie für sich allein genommen noch wenig genügend fundierte Aussage darüber, weshalb die Insassen in der Anstalt mit dieser Ordnung insgesamt kooperieren. [15]

Die Macht zur Versetzung begegnet einem in dieser Anstaltskultur nicht nur in den bisher beschriebenen Dimensionen. Als semantisches Feld (Domäne) ist die Versetzung weiter ausdifferenziert. Für die Insassen ist versetzen auch eine Art des Auslieferns, des Bedrohens und des Ausschließens. Diese Form der Versetzung in der Organisationskultur ist in einem selbstverständlichen Alltagswissen über die Anstalt aufgehoben, das in der Form eines in Geschichten aufbewahrten Verweismusters vielfältig und hochgradig routiniert reproduziert nachweisbar ist: Es verweist auf ein kulturelles Thema. [16]

Anhand von in der Anstalt bekannten, weil immer wieder gleichförmig auftauchenden Geschichten, wird nun beschrieben, mit welchem Bedeutungshorizont diese Art narrativer Versetzung operiert. Der Insasse Stefan berichtet:

"Wenn man nach Regensdorf versetzt wirst, dann mußt Du dem ersten Insassen, der etwas von Dir will ohne Vorwarnung eine Fadengerade [= einen direkten Faustschlag] in die Kiemen [= das Gesicht] hauen. Auch wenn der andere zwei Meter groß ist oder ein Jugostecher und der nachher aus dir Hackfleisch macht. Nur so kannst Du dort überleben, sonst machen die mit Dir, was sie wollen. Dort regiert nämlich, nicht wie hier der Direktor, sondern die das Sagen haben die Jugomafia und Drogenkolumbianer". [17]

Auf die Frage, woher Stefan denn wisse, was man in Regensdorf (einem anderen und geschlossenen Gefängnis) tun müsse, hat er geantwortet, dass man dies hier eben einfach mitbekommen würde. Das wisse doch jeder! Insbesondere die "Jugos" (Jugoslawen) und die Kolumbianer in Regensdorf sind wegen der ihnen unterstellten Brutalität und Bereitschaft für "Stechereien" allgemein gefürchtet. Von ihnen wird im Saxerriet berichtet, dass sie den Drogenhandel in der Anstalt in Regensdorf kontrollierten und dass sie Schulden und anderes "Fehlverhalten" mit angeschliffenen Kugelschreiberminen regulieren würden. In unbeaufsichtigten Momenten werde dem Opfer, das nicht bezahlt habe, oder das sonst wie nicht gehorche, von hinten zur Warnung eine solche Mine in die Gesäßbacke getrieben und mitgeteilt, dass man das nächste Mal auch eine andere Körperstelle treffen könnte. Solchen potentiellen Gefahren kann gemäß Stefan begegnet werden, indem man gleich zu Beginn signalisiert, dass man sich gegenüber Unterwerfungsansprüchen von anderen Häftlingen zur Wehr setzt. Man gefährdet sich nicht nur im Kampf mit anderen Insassen, sonder liefert sich auch noch den Sanktionsroutinen der Anstalt aus: offene Schlägereien werden in schweizerischen Gefängnissen disziplinarisch in aller Regel streng geahndet. [18]

Die Geschichte ist bemerkenswert, weil sie das Wissen von S. über einen Ort wiedergibt, den er selber persönlich gar nicht kennt, der aber als Versetzungsort für Insassen aus und nach dem Saxerriet durchaus benutzt wird. Die explizite Handlungsanleitung ist jedoch deutlich und auch deren impliziter Gegenstrom ist nachvollziehbar: Hier ist es besser. Der vom Häftling im voraus nicht überprüfbare Wahrheitsgehalt solcher Erzählungen spielt bei solchen Anleitungen nur eine untergeordnete Rolle. Eine Wahrheitsvermutung ist durchaus ausreichend, um die Erzählung als das "Baumaterial" für eine sozial erzeugte, kognitive Zelle zu verwenden, in die sich die Insassen mit ihrer Gefängnisfolklore gegenseitig hineinreden. Besonders drastisch und deutlich kommt dies in der von Markus mitgeteilten Geschichte über seine Erfahrungen, er war vor seiner Zeit in Saxerriet auf den Philippinen inhaftiert, zum Ausdruck:

"Also hier, das ist ja ein Kindergarten, ein absoluter Kindergarten. Die haben hier ja keine Ahnung wie das im Gefängnis in Manila zu und her geht. Dort mußt du kämpfen, um zu überleben, also richtig kämpfen, so mit dem Messer und so. Schlafen kannst du dort nie ruhig, immer mußt du aufpassen, daß dich keiner packt. Das Essen kannst du dort vergessen, das muß man sich kaufen von den Pfählen dort, und die sind korrupt, und du hast kein Geld. Nach kurzer Zeit dort drin war ich so dünn wie ein kleiner Finger. Also einen habe ich dort 'heruntergelassen' der mich in den Arsch ficken wollte, dem habe ich's gegeben, und dann wußten die, daß man mit mir nichts machen kann. Dort sind 30 Leute in einer Zelle und die ist so klein, daß nicht alle gleichzeitig liegen können. Und du bist da einfach immer drin. Dort hat man nichts: Nichts zu tun, nichts zu essen, aber du mußt immer aufpassen". [19]

Der gegenwärtige Aufenthaltsort wird zwar auch nicht als passend eingeführt, die Kindergartenmetapher verweist darauf, doch in Anbetracht des anderen Gefängnisses erscheint die aktuelle Situation doch als die eindeutig bessere. [20]

Nicht nur in der direkten face-to-face Rede, sondern auch in der anstaltseigenen Zeitschrift "Bausteine" vom April 1994 stößt man auf derartiges Versetzungswissen über andere Anstalten. Es ist Praxis, dass auf der letzten Seite der Zeitschrift immer eine ein- oder zweimonatliche Chronik über wichtige Veranstaltungen in der Anstalt abgedruckt wird. Der Verfasser dieses Textes ist ein jeweils ein Insasse unter dem Pseudonym "der Chronist". In der Chronik vom 15. Februar bis zum Osterurlaub 1994 finden wir eine Geschichte, die sich nahtlos in das vorhin gefügte Bild einpasst. Zur monatlichen, für die Insassen obligatorischen Vollversammlung vom 22.3.1994, an welcher der Neubau der geschlossenen Strafanstalt Regensdorf durch den dortigen Direktor vorgestellt wurde, heißt es wörtlich:

"Im allgemeinen ist Regensdorf für Rückfällige zuständig, mit einem Ausländeranteil von ca. 70%, was für die 230 Mitarbeiter sicher nicht immer einfach zu bewältigen ist. Vor allem die verschiedenen Sprachen und Kulturen führen oft zu Komplikationen.

Gemäß Auskunft des Anstaltsdirektors ist jeder Tag ohne größere Tätlichkeiten ein gelungener Tag". [21]

Die Verteilung des Wissens über andere Anstalten, das die Zustände in der untersuchten Anstalt implizit und unbeabsichtigt ins Positive abhebt, kann auf mindestens drei Kanälen nachgewiesen werden. Die Insassen erzählen sich gegenseitig Schreckensgeschichten über andere Anstalten, an der obligatorischen Informationsveranstaltung wird vom auswärtigen Direktor über die größte geschlossene Anstalt der Schweiz berichtet, und in der an alle Insassen verteilten Zeitschrift wird der Vortrag über die Anstalt in Regensdorf nochmals thematisiert und die Quintessenz daraus verdichtet. Denn dass "der Chronist", der ein Referat von einer Stunde in wenigen Sätzen zusammengefasst hat, genau die aus Insassensicht negativen Seiten und insbesondere die Gewalt aufgreift, ist kaum mehr ein Zufall. [22]

An dieser Stelle mag man nun einwenden, dass hier auch gerade Extrembeispiele angeführt werden: die größte geschlossene Gefängniseinrichtung der Schweiz mit mehr als 300 Plätzen und ihren über 70% ausländischen Insassen und ein ausländisches Gefängnis in einem Entwicklungsland werden der Modellanstalt Saxerriet mit ihrer Ausländerquote von 20% bis 30% gegenübergestellt. Doch dieser Einwand ist wenig stichhaltig, denn auch aus vergleichbaren offenen Anstalten zirkulieren Versetzungsgeschichten, wie sie der Insasse Thomas am Beispiel der Anstalt in Realta (Graubünden) berichtet hat. Thomas, ein einunddreißigjähriger Mann, der von sich selber sagt, er sei ein vollständiger Krüppel, weil er keine eigenen Zähne mehr habe und seine linke Hand voll von Plastik und Schrauben sei, schreibt genau diese kaputte Hand dem Vollzug in der Anstalt in Realta zu. Dort habe man ihn zur Arbeit gezwungen, obwohl er immer wieder zum Arzt gegangen sei. Der Arzt habe ihm zwar eine Sehnenscheidenentzündung bescheinigt, aber das habe man ihm in der Anstalt nicht abgenommen. Vielmehr habe man ihn daraufhin absichtlich zu einer Arbeit versetzt, die seiner Hand noch mehr geschadet habe. Man habe ihn dort solange leiden lassen, bis die Hand definitiv zerstört gewesen sei. Im Spital habe er dann mit Selbstmord gedroht, falls er nochmals nach Realta zurück müsse. Hier sei eigentlich alles besser, man könne wenigstens reden mit dem Personal und insbesondere würde hier nicht so ein Tanz um den "Hasch" (Cannabis) gemacht wie andernorts. Wenn mal einer erwischt werde, dann gebe es eine Strafe und basta. Und nicht noch zusätzliche Schikanen, wie die Zuteilung zu einer besonders schlechten Arbeit. Dies sei in allen anderen Anstalten, die er kenne, einfach gang und gäbe. [23]

4. Schlussfolgerungen

Wir können uns nun fragen, was denn der im Feld kompetente Erzähler berichten muss, damit er in dieser Anstalt eine Geschichte vorstellt, die sich ins kulturelle Thema des Ortes, das mit dem Begriff der Versetzung verbunden ist, einfügt. Er muss ausführen, dass alle erreichbaren und die bereits durchlaufenen anderen Anstaltsorte gefährlicher und schlechter sind, als der momentane Aufenthaltsort. Die Geschichten mit ihrer immanenten kognitiven Versetzungsstruktur und dem darin enthaltenen Vergleich von anderen Einrichtungen zum "Hier und Jetzt" formen im vorliegenden Fall die strukturelle Wortgewalt in der Form von expliziten und impliziten Lehren. In einer anderen, aber verwandten Theoriesprache könnte man diese als ein Deutungsmuster (MEUSER & SACKMANN 1992) bezeichnen. Jede der hier anwesenden Person ist ihnen infolge der kommunikativen Durchlässigkeit der Organisation unterworfen, und sie erzeugen durch ihre Funktion als Perspektivenanzeiger und als Mitgliedschaftskategorisierungsinstrument (SILVERMAN 1993, S.80-89) eine begrenzte "Hingabe" der Insassen für den gegenwärtigen Aufenthaltsort. [24]

Wissenssoziologisch gesehen erzeugen solche Geschichten durch die wirklichkeitserzeugende Kraft der Einbindung in die "Konversationsmaschine" (BERGER & LUCKMANN 1969, S.163) "kleine Transzendenzen" (LUCKMANN 1991, S.167f) und verweisen auf religionssoziologische Konzeptionen des Sozialen. Denn sie berichten für die Rezipienten von in der gegenwärtigen Erfahrung angezeigtem Nicht-Erfahrenem, das grundsätzlich aber als genau so erfahrbar vermutet wird wie das gegenwärtig Erfahrene. Die Bedeutung solcher narrativ in der Anstaltskultur eines Gefängnisses gespeicherten Transzendenzen liegt darin, dass sie in einen Teil der "Welt' der Berichtenden und Zuhörenden verweisen, die andernorts – in religiösen Geschichten – nur zu gut bekannt sind: Unterwelten, Höllen und andere Orte, die sozial vermittelt dem einzelnen als kognitive Zonen der Strafe für unangepasstes Handeln bereitstehen. Machttheoretisch betrachtet bilden diese Geschichten ein Element für die wirksame Herstellung von Kooperation durch Selbstzivilisierung. Das baulich und regimemäßig reformierte und kommunikativ offene Gefängnis wird so betrachtet zu einem FOUCAULT'schen Machtapparat, in dem sich eine narrative Mikrophysik der Macht verbreitet, der sich die Insassen infolge gesteigerter Kontaktmöglichkeiten im offenen Strafvollzug selber unterwerfen:

"Diese Macht ist nicht so sehr etwas, was jemand besitzt, sondern vielmehr etwas, das sich entfaltet" und "Die Umwälzung dieser 'Mikromächte' gehorcht nicht dem Gesetz des Alles oder Nichts. ... Vielmehr besteht sie aus einzelnen Episoden, die jeweils in ihr Geschichtsnetz verflochten sind" (FOUCAULT 1977, S.38f). [25]

Im Sinn der Theorie der Strukturierung, in der ausgeführt wird, wie alle sozialen Systeme unabhängig von ihrer Größe oder Reichweite durch Alltagsroutinen produziert und dargestellt werden (GIDDENS 1984, S.36), wird mithin im Feld sich- und hörbar, wie größere soziale Gebilde vergegenwärtigt und befestigt werden. Auf den ersten Blick unbedeutendes Alltagsgerede von Insassen in einer Einrichtung des offenen Strafvollzugs beschreibt und verknüpft das Innenleben der Organisation mit der außen liegenden und übergeordneten Sozialstruktur des Strafvollzugssystems und stabilisiert über seinen Status als kulturelles Thema im Sinne der ethnografischen Semantik die lokale Ordnung. Leider hat dieses Ergebnis auch weniger erfreuliche strafvollzugspolitische Konsequenzen: der humanere Strafvollzug in offenen Anstalten mit seiner wenig eingeschränkten Kommunikation unter Insassen ist vermutlich nur dann möglich, wenn auch die hässlicheren, geschlossenen Einrichtungen bekannt sind und genutzt werden. [26]

Anmerkungen

1) Für weitere technische Feinheiten und eine umfassende Darstellung dieser Art des ethnografischen Vorgehens wird auf den Aufsatz von (MAEDER & BROSZIEWSKI 1997a) und die dort angeführte, weiterführende Literatur verwiesen. <zurück>

2) Wer sich für dieses spezifische Gefängnis Saxerriet im Rheintal und seine weitere Innenwelt interessiert, der möge die darüber veröffentlichten Ausführungen konsultieren, in denen mehr Material und umfassendere Analysen publiziert sind (MAEDER 1994, 1995, 1996, 1997a, 1997b; MAEDER & BROSZIEWSKI 1997b). <zurück>

Literatur

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Zum Autor

Prof. Dr. Christoph MAEDER; Arbeitsgebiete: Wissens- und Kultursoziologie, Organisationssoziologie in staatlichen Einrichtungen, Ethnographische Soziologie

Kontakt:

Prof. Dr. Christoph Maeder, Leiter Forschung

FHS Hochschule für Technik, Wirtschaft und Soziale Arbeit St. Gallen
Institut für Soziale Arbeit
Industriestr. 35
CH 9401 Rorschach

E-Mail: christoph.maeder@unisg.ch
URL: http://www.fhsg.ch, http://www.sfs.unisg.ch

Zitation

Maeder, Christoph (2002). Alltagsroutine, Sozialstruktur und soziologische Theorie: Gefängnisforschung mit ethnografischer Semantik [26 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 3(1), Art. 15, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0201159.

Revised 6/2008

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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