Volume 9, No. 3, Art. 5 – September 2008

Zwei Seiten einer "Methodenmedaille"?

Sabrina Böhmer

Review Essay:

Reinhold Sackmann (2007). Lebenslaufanalyse und Biografieforschung. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 230 Seiten mit 23 Abbildungen und 9 Tabellen, ISBN 978-3-531-14805-2, EUR 19,90

Zusammenfassung: Im Buch von Reinhold SACKMANN geht es um den Stand des sozialwissenschaftlichen Wissens über Theoriekonzepte zu Biografien und Lebensläufen. Mithilfe diverser Studienpräsentationen soll zur Diskussion gestellt werden, inwieweit Biografieforschung und Lebenslaufanalyse in besonderem Maße geeignet sind, sich wissenschaftlich mit der Lebensgeschichte auseinanderzusetzen.

Da sich Lebenslaufanalyse und Biografieforschung in den letzten Jahren zu zentralen Instrumenten der Untersuchung von Individualisierung und Gesellschaftsdynamik entwickelt haben, will SACKMANN mit diesem Lehr- und Übungsbuch relevante Biografiethemen vorstellen. Die praktischen Aufgaben sollen den Stand der Forschung in den Feldern Alter, Bildung, Arbeit, Familie, Paarbildung, Gesundheit und Vermögen widerspiegeln und zur Diskussion stellen.

Doch mehr als ein Methodenbuch ist das Werk eine ausführliche und recht detailreiche Darstellung von Studien der Lebenslaufanalyse und Biografieforschung. Die Lesenden erfahren viel zur Entwicklung der wissenschaftlichen Sichtweise bezüglich Altersgruppierungen, Bildungssystemen, Familienkonstellationen oder Gesundheits- und Vermögensfragen. Antworten zur erfolgversprechenden Handhabung qualitativ oder quantitativ orientierter Methoden in sozialwissenschaftlichen Studien suchen sie jedoch vergebens.

Keywords: heuristischer Werkzeugkasten; soziales Alter; Lebensabschnitt; biografisches Konzept; Bildung; Erziehung; Arbeit; Familie

Inhaltsverzeichnis

1. Abriss

2. "Advanced Research Studies"

3. Wie wird ein Lebenslauf aus wissenschaftlicher Sicht greifbar?

4. Vom Beginn der Biografieforschung

5. Methoden im Kontrast

6. Die längsschnittliche, spezifische Perspektive

7. Entwicklung und Broterwerb?

8. Familie und Paarbildung

9. Gesundheit und Vermögen

10. Ausblick

11. Zum Schluss

Anmerkungen

Literatur

Zur Autorin

Zitation

 

1. Abriss

Die Biografie (griech. βιογραφία: Leben, Schrift) ist eine Lebensbeschreibung einer Person. Es geht um eine mündliche oder verschriftete Präsentation des eigenen Lebens (Autobiografie) oder das eines oder einer anderen. Den Lebenslauf zu beschreiben ist immer auch Sinnkonstruktion. Jeder Mensch entwirft im Laufe der Jahre die eigene Biografie unterschiedlich – geformt von der jeweiligen Lebenssituation. [1]

Diese Biografien sind unter anderem Gegenstand der Geschichtswissenschaft, der Psychologie, der Pädagogik oder der Sozialwissenschaften. Dabei sind deren Arbeitsweisen teilweise sehr heterogen. [2]

Reinhold SACKMANN hat sich nun entschlossen, eine Einführung zu den soziologischen Forschungsrichtungen Lebenslaufanalyse und Biografieforschung zu schreiben, zwei Forschungsrichtungen, die sich in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden. [3]

Sozialforscher und Sozialforscherinnen sollten sich meiner Erfahrung nach nicht unbedingt nur eines methodologischen Ansatzes bedienen, sondern vor Beginn der Untersuchung die Wahl der zu verwendenden Methode davon abhängig machen, inwieweit der Forschungsgegenstand komplex, unübersichtlich, widersprüchlich oder gar unbekannt erscheint; welches Forschungsinteresse im Vordergrund steht. [4]

Nichtsdestotrotz sollte bedacht werden, dass es in der Lebenslaufanalyse vornehmlich um Lebensspannen geht; um das Verständnis, das Leben als Abfolge mannigfacher Ereignisse zu begreifen, die in unterschiedlichen Lebensabschnitten Relevanz erhalten. Es geht, verkürzt gesagt, um normative Ereignisse. Diese eher quantitative Vorgehensweise genießt vor allem auf dem Gebiet der Bildungsforschung internationales Renommee. Die Ergebnisse erreichen oftmals starke massenmediale und politische Beachtung (bspw. die PISA-Studien). [5]

In der Biografieforschung dagegen wird von der Annahme ausgegangen, in biografischen Prozessen lasse sich gelebte Gesellschaftsgeschichte fassen. Es geht bei qualitativ orientierten Forschungsweisen um die Rekonstruktion von Lebensverläufen und damit auch um zugrunde liegende, individuell vermittelte oder gesellschaftliche Sinnkonstruktionen. [6]

Bereits in den 1930er Jahren erklärte Paul F. LAZARSFELD, um komplexe Erlebniswelten empirisch zu erfassen, genüge es nicht, Verhaltensweisen lediglich zu zählen (JAHODA, LAZARSFELD & ZEISEL 1980). Schon er betonte vor nunmehr 85 Jahren die Bedeutung der Triangulation, der Synthese beider Verfahrensoptionen. Dieser Standpunkt hat sich in den letzten Jahren weiter bestätigt. Sozialforscher/innen realisieren immer öfter, dass in biografischen Prozessen gelebte Gesellschaftsgeschichte verwirklicht ist und untersuchen Gesellschaftsdynamik (oft) in Abhängigkeit von ihren Forschungsinteressen "zweigleisig". [7]

1.1 Übersicht über das Buch

So folgt das Buch von Reinhold SACKMANN auf den ersten Blick diesen Überlegungen. Es enthält außer einer Einleitung insgesamt zehn Kapitel mit bis zu sechs Unterkapiteln. Eine Literaturübersicht verweist auf ca. 350 Texte, ein Personenregister auf etwa 230 Autorinnen und Autoren, auf die im Buch explizit hingewiesen wird. Schließlich beinhaltet das Werk ein Sachregister mit mehr als 100 Stichworten. [8]

Die Kapitel tragen folgende Überschriften:

Die Kapitel sind systematisch nach dem "abstrakten Stand des Wissens" (S.13) über Theoriekonzepte zu Lebensläufen und Biografien, über Methoden und verschiedene Alterskohorten geordnet. Dies bedeutet, SACKMANN orientiert sich bereits in der Kapitelreihung in hohem Maße an den Überlegungen der Lebensverlaufsforschung, gliedert nach Lebensabschnitten und thematisiert beispielhaft normative Ereignisse. [10]

2. "Advanced Research Studies"

Die Einleitung beschäftigt sich ausführlich und durchaus vielschichtig mit dem Titel des Buches: Es geht dem Autor darum klarzustellen, warum seiner Ansicht nach vor allem die Biografieforschung und die Lebenslaufanalyse geeignet sind, sich mit dem Thema "Lebenslauf" wissenschaftlich auseinanderzusetzen. SACKMANN bietet einen Rückblick auf die diesbezügliche wissenschaftliche Entwicklung der Erhebungsmodi der letzten 20 Jahre. Den Lesenden soll eine ausführliche Darstellung der Methode der Biografieforschung, aber auch die Betrachtung der empirischen Lebenslaufanalyse geboten werden. Nach der Vorstellung des Autors soll das Buch dazu beitragen, den aktuellen Forschungsstand aufzubereiten und einleitend darzustellen. [11]

Um die Lesenden zu motivieren und anzuregen, sich selbst forschend mit den vorgestellten Theorien des Buches auseinanderzusetzen, verweist SACKMANN auch auf "ein fiktives Institut für angewandte Lebenslauf- und Biografieforschung ..., das ebenfalls praktische Aufgaben zu lösen hat" (S.13). Dieses fiktive Institut kann auch nach oder während der Lektüre im Internet unter http://www.soziologie.uni-halle.de/sackmann/iabl/ besucht werden und bietet ein Forum, "auf dem sich Leser ... mit ihren Fragen und Lösungsvorschlägen austauschen können" (S.13, 14). [12]

Bereits in der Einleitung wird eine forschungsrelevante Frage und eine hierzu mögliche Aufgabe formuliert. Auch gibt es bereits hier konkrete Hinweise, wie ein/e (angehende/r) Wissenschaftler/in "gute" – das heißt wissenschaftlich fundierte, alltagsweltleitende oder subjektiv relevante – Fragestellungen finden und formulieren kann. [13]

Am Ende wird noch auf die mögliche Handhabung des Buches und seiner Teile verwiesen:

"Dieses Buch soll ... anregen, sich aktiv Gegenstände zu erarbeiten. Hierzu werden am Ende einiger Kapitel jeweils Vorschläge vorgelegt und einige mögliche Lösungswege aufgezeigt. Der modernen Modulstruktur folgend werden hier Kompetenz generierende Aufgaben gestellt. Das Buch wünscht sich hier forschende Leser, die eigenständig Untersuchungspläne entwerfen wollen" (S.13) [14]

3. Wie wird ein Lebenslauf aus wissenschaftlicher Sicht greifbar?

Im ersten Kapitel geht es SACKMANN darum, theoretische Konzepte darzulegen und zu hinterfragen. [15]

Er beginnt – nahe liegend und bereits im Titel des Kapitels erkennbar – mit KOHLIs Theorie der Dreiteilung des Lebenslaufs (KOHLI 1978). Aber neben einer sehr ausführlichen Auseinandersetzung mit elementaren Grundelementen dieser Theorie (Aspekt der Institutionalisierung, Reaktion auf Aspekte des Arbeitsamtes, Orientierung des Lebenslaufs am Individuum) wird auch explizit auf kontroverse Theoriekonzepte eingegangen. So wird bspw. die makrosoziologische Herangehensweise von Karl Ulrich MAYER und Walter MÜLLER (1989) thematisiert. Auch die Problematik, dass KOHLI den Begriff der Institutionalisierung keineswegs eindeutig verwendet, was zu weiteren Kontroversen führte, wird thematisiert. [16]

Einen breiten Raum nehmen die Anmerkungen zur nordamerikanischen Lebenslaufsoziologie ein. KOHLIs Theorie wurde dort nie vorbehaltlos zugestimmt, so wird plausibel erklärt, da "sie dem 'American Dream', der Vorstellung, dass das Individuum sein Schicksal autonom in die Hand nehmen kann", diametral widerspreche (S.22).

"Trotz der Unterschiede in der konkreten Argumentation ähneln sich die Ansätze zur Institutionalisierung von Lebensläufen bei Kohli, Mayer/Müller und Meyer insofern, als sie davon ausgehen, dass es sich bei der Institutionalisierung von Lebensläufen um relativ zeitstabile Strukturen moderner Gesellschaften handelt. Demgegenüber gehen Riley/Riley (1994) davon aus, dass die vorhandenen Lebenslaufstrukturen nur einen strukturellen Ballast darstellen, der durch eine radikale Reform den Handlungswünschen der Individuen angepasst werden sollte" (S.24). [17]

Vor allem der Verweis auf RILEY und RILEY (1994) erscheint mir ausgewogen und hilfreich: SACKMANN bedenkt, dass RILEY und RILEY für eine Aufhebung der Dreiteilung des Lebenslaufs plädieren und stellt das Ehepaar den bisher präsentierten Autoren dialektisch gegenüber, insofern er bei ihnen den Fokus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Lebensläufen auf der Betrachtung der Gewichtung einzelner Lebensphasen sieht. [18]

Auch hier findet sich – wie bei allen Kapiteln – ein sich anschließender Forschungsteil, der sich durchaus kritisch mit dem Modell von RILEY und RILEY auseinandersetzt und diesbezüglich verschiedene Forschungsaufgaben zur Disposition stellt. An dieser Stelle kann vielleicht generell positiv erwähnt werden, dass die Forschungsaufgaben durchgängig ausgewogen gewählt wurden. So sollen Grafiken interpretiert, Literaturlisten erstellt oder ganz konkret Themen des (Arbeits-) Alltags bearbeitet werden. Inwieweit sie jedoch beide Methodenstränge gleichermaßen bedenken, wird im Verlauf der Rezension noch deutlich. [19]

Da es SACKMANN erklärtes Ziel ist, "ein Grundverständnis der zentralen Aussagen der Kohlischen Theorie" zu vermitteln (S.19), verweist er im Verlauf übersichtlich und ausführlich auf die wissenschaftliche Entwicklung von der Ethnologie (ausführliche Bemerkungen zu Arnold VAN GENNEP 1909) bis hin zum Beginn der Biografieforschung und Lebenslaufanalyse in den 1970er und 1980er Jahren. Es folgt eine differenzierte und meines Erachtens durchaus ausgeglichene Erörterung beider Forschungsrichtungen, die sich – wie erwähnt – unter anderem in ihrer methodischen Schwerpunktsetzung deutlich unterscheiden. [20]

4. Vom Beginn der Biografieforschung

Generell könnte man das dritte Kapitel, das in engem inhaltlichen und formalen Zusammenhang zum vorangegangenen steht, als Zusammenfassung von Ansätzen zu einer Theorie des Lebenslaufs und der Biografie beschreiben. SACKMANN selbst sagt, es sei die Zusammenstellung eines "ersten heuristischen Werkzeugkastens" (S.61). Insgesamt wird verdeutlicht, dass in der Wissenschaft mit diversen Verfahren immer mehr das Individuum als handelndes Subjekt in den Vordergrund rückt. [21]

Einen Gewinn des Buches sehe ich gerade an den Stellen, wo "Schlüsselbegriffe" nicht nur in ihren historisch-wissenschaftlichen Kontexten betrachtet werden, sondern auch Grundverständnisse, die in der Biografieforschung bzw. der Lebenslaufforschung relevant sind, ausführlich definiert bzw. erläutert werden. So geht es bspw. bei dem Begriff "Alter" nicht nur um wissenschaftliche Bedeutungszuschreibungen, sondern auch um die Alltagsverwendung. Es wird unterschieden zwischen einem biologischen Altersbegriff oder dem Konzept des sozialen Alters, das vor allem als zentral für die Soziologie hervorgehoben wird. "Soziales Alter lässt sich definieren als ein durch gesellschaftliche Kategorien und Normen bestimmtes Bündel an Erwartungen von Altersstatus und Altersrollen, die an ein Individuum herangetragen werden, von diesen1) verinnerlicht werden und im Handeln transformiert werden." (S.33) [22]

SACKMANN verweist mit Blick auf die oben zitierte Definition auf Ralph LINTON (1936) und dessen Bedeutung für die Rollentheorie. Gerade der Hinweis auf den Ethnologen LINTON ermöglicht es in der Folge, auf kulturelle Aspekte genauer einzugehen. Die Lesenden werden weiter geführt zu Begriffen wie "normative Muster" oder "Lebensabschnitt", bevor ihnen angetragen wird, sich im Forschungsteil mit Fragen der Altersnorm und Altersdiskriminierung auseinanderzusetzen. [23]

Ebenso wird im Unterkapitel auf den durchaus problematischen Umgang mit diversen Konzepten in der wissenschaftlichen Arbeit hingewiesen – bspw. bei der Operationalisierung, der Interpretation oder der gesellschaftsbedingten Beeinflussung in der Formulierung von Verhaltensnormen oder bei der Sanktionierung im Falle von Nichtbeachtung etc. [24]

Im Forschungsteil schließlich (S.34ff.) wird vor dem Hintergrund des 2006 verabschiedeten Gleichstellungsgesetzes und von Zeitungsartikeln zum Thema "Altersgrenzen für Piloten" zur Aufgabe gestellt, "lebenslaufsoziologische Gutachten" sowie "praktikable" Lösungsvorschläge und "Interpretationskonstellationen" zu erarbeiten (S.39). [25]

Aber mit diesem Exkurs ist die Begriffsbestimmung noch nicht abgeschlossen. Im zweiten Unterkapitel geht es um Konzepte wie "Generation" und "Kohorte", dann um "Biografie" und "biographischer Kompetenz" und schließlich um den "Lebenslaufübergang", den "Wendepunkt". [26]

In diesen Abschnitten wird auf allgemein gebräuchliche Begriffsverwendungen ebenso eingegangen wie auf unterschiedliche Interessen der verschiedenen Fachrichtungen (behandelt werden bspw. Psychologie, Pädagogik, Mobilitätsforschung, Soziologie). [27]

SACKMANN thematisiert in diesem Teil des dritten Kapitels relevante Autoren soziologischer Generationentheorien und Theorievarianten unterschiedlicher Demographen. "Als Teile von Generationen partizipieren wir am historischen Prozess, gestalten ihn mit und werden von ihm verwendet, um eine winzige Verschiebung der Weltgeschichte zu bewirken, auf der folgende Generationen aufbauen können" (S.50). [28]

Der Autor geht ausführlich und gut verständlich auf die Entwicklung der soziologischen Biografieforschung seit der Chicago-School in den 1920ern ein. In diesem Zusammenhang werden Arbeiten von Daniel BERTAUX (1981), Werner FUCHS-HEINRITZ (2005), Harry HERMANNS (1988) oder – nicht zuletzt – erneut von Martin KOHLI (1981, 1983) erwähnt. [29]

Der Begriff der "biographischen Kompetenz" wird mit Hilfe von Harry HERMANNS (1988), Ulrich BECK (1986), Fritz SCHÜTZE (1976a und b, 1981, 1987), Ulrich OEVERMANN (1983, 1988; OEVERMANN, ALLERT, KRONAU & KRAMBECK 1979) und Anthony GIDDENS (1988) beleuchtet. Dabei ist SACKMANN stets bemüht, ein ausgewogenes, informatives Bild zu zeichnen. Für meinen Geschmack hätten an dieser Stelle aber auch Hinweise auf Alois HAHN (2000) oder Hans-Georg SOEFFNER (1982, 1989, 1992) gut getan. [30]

5. Methoden im Kontrast

Nachdem über gedankliche Hintergründe, diverse wissenschaftliche Beobachtungen, Vorstellungen und Schlussfolgerungen gesprochen wurde, geht es jetzt (ab S.63) um empirische Forschung bzw. die jeweiligen methodischen Möglichkeiten, die sich in den letzten Jahren durchsetzen konnten bzw. als adäquat anerkannt worden sind. [31]

Der Tenor dieses Kapitels wird bereits zu Beginn benannt: "Ein Charakteristikum des Feldes ist, dass häufig gerade wichtige Forscher qualitative und quantitative Verfahren kombiniert haben. Elder, Kohli oder der Sonderforschungsbereich 186, um nur einige zu nennen, waren in beiden Bereichen tätig" (S.63). [32]

Es wird allerdings nur leidlich auf Fritz SCHÜTZE (1977, 1983) und das narrative Interview oder auf Ulrich OEVERMANNs objektive Hermeneutik eingegangen. Etwas ausführlicher liest sich da schon der Abschnitt zur Ereignisdatenanalyse (Verweis auf das Sozio-ökonomische Panel [SOEP]) und das hierzu sehr kritisch stehende Verfahren der Sequenzmusteranalyse. [33]

Abschließend wird auf eine mögliche Kombination beider Methodenrichtungen hingewiesen, wobei SACKMANN hier keine konkreten Forschungsbeispiele gibt. Er spricht in diesem Zusammenhang vielmehr an, dass das Feld der empirischen Sozialforschung zunehmend unübersichtlich geworden sei: "Vor dreißig Jahren ... gab [es] eine selbstbewusste quantitative Sozialforschung, die über 90% der empirischen Forschung betrieb, ... [heute] gibt [es] mehr Forscher, die sowohl qualitativ als auch quantitativ empirisch forschen können" (S.82). [34]

Und dann doch ein kleiner Hinweis für mögliche Kombinationen: SACKMANN führt an, dass es sowohl die klassische Herangehensweise gebe (qualitative Studien dienen der Vorbereitung einer quantitativen Untersuchung) als auch den umgekehrten Fall, bei dem quantitative Erhebungen einer qualitativen Studie vorgeschaltet werden. Er bemerkt, dass solche "Kombinationsstrategien ... auch mit dem Begriff Triangulation gefasst" werden und von einer "gegenseitigen Validierung eines Sachverhalts ausgegangen wird" (ebd.). [35]

6. Die längsschnittliche, spezifische Perspektive

Wieder folgt ein Abschnitt, bei dem "Schlüsselbegriffe" betrachtet werden. Ging es aber zu Beginn um Begriffe, die bei der Verwendung von Lebenslaufanalyse und Biografieforschung relevant sind, geht es jetzt mehr um Begriffe, die für den jeweiligen Ansatz für sich von Bedeutung sind: [36]

SACKMANN beschäftigt sich im Folgenden mit "Bindestrich-Soziologien" wie Kindheits- und Jugend-Soziologie und schlüsselt en détail Aspekte wie Institutionalisierung, Familienökonomie oder Rollenzuschreibung bzw. -übernahme auf. [37]

Meines Erachtens ist dieser Teil des Buches mehr ein (historischer) Abriss der Entwicklung des Verständnisses von Kindheit, Jugend oder Alter als eine "Anleitung", wie diese Bereiche qualitativ und/oder quantitativ eruiert werden können. Es gibt Hinweise zu klassischen Untersuchungen bspw. von Philippe ARIES (1978), zu Untersuchungen von Michael-Sebastian HONIG (1999), Bernhard NAUCK (1995) oder Hans-Peter BLOSSFELD (1990). Nicht der jeweilige Begriff wird hier sinnhaft hinterfragt und mit den relevanten Methoden in Zusammenhang gebracht, sondern vielmehr die "Realität" der Altersstufen in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert bis heute thematisiert. [38]

Hier wäre es durchaus von Vorteil gewesen, Überlegungen zu Tradierung oder zur Mehrgenerationenperspektive aufzugreifen. Die vertikale, innerfamiliale Orientierung der Generationen scheint mir von großer Bedeutung. Sie ist auch wichtig, wenn wir etwas über die horizontale Orientierung, über Generationenzusammenhänge, verstehen wollen. Stattdessen

geht es, durchaus interessant aber nicht unbedingt anleitend in der Verwendung von Biografieforschung oder Lebenslaufanalyse, um die Frage: was ist Kindheit, Jugend, mittleres Alter im Wissenschaftsverständnis? Es werden Arbeiten von Stephen HUNT (2005), Johannes HUININK (2001) oder Gail SHEELY (1996) erwähnt. [39]

Die Betonung der Begriffsbestimmung spiegelt sich auch im praktischen Teil (S.99) wider: Es sollen begründet Altersgrenzen gesetzt werden – es soll also fundiert expliziert werden, wie die Phasen Kindheit, Jugend etc. voneinander differenziert werden können. [40]

7. Entwicklung und Broterwerb?

Begriffsbestimmend und weniger methodenpräsentierend geht es (leider) weiter. Die Lesenden erfahren auf den folgenden Seiten viel von Erziehung und Berufsverlauf, von Übergängen aus der Schule in den Berufsalltag und von dort in die Rente. SACKMANN thematisiert die Relevanz von Biografien und Lebensläufen in der Pädagogik und schildert die deutsche Differenzierung der Begriffe "Bildung" und "Erziehung". In diesem Zusammenhang werden nicht nur Niklas LUHMANN und SCHORR (1996) oder Georg ZENKERT (1998) genannt, sondern auch klassische Entwicklungsromane. Aber um die Verwendung der hier hervorzuhebenden Verfahren bei der Frage nach dem menschlichen Lebenslauf en détail geht es nicht. [41]

SACKMANN verweist auch auf das klassische Thema der Bildungssoziologie: soziale Herkunft und ihre Beeinflussung des Bildungserfolges (S.102ff.). In diesem Zusammenhang geht es bspw. um die PISA-Untersuchungen. Die Relevanz des Bildungserfolgs wird in diesem Teil des Buches für die Abschnitte Kindergarten, Vorschule, Schulwahl nach der Grundschulzeit und Übergang in das Berufsleben betrachtet. [42]

SACKMANN verweist zu Beginn auf die Hauptthese der Bildungssoziologie, askriptive Merkmale sollten keine Rolle für die Positionierung einer Person in einer Leistungsgesellschaft spielen, doch die Realität sei eine andere. Mit mehrmaligem Hinweis auf PISA wird den Lesenden verdeutlicht, dass Bildungsmöglichkeiten in der Bundesrepublik Deutschland noch immer – oder gerade heute – aufgrund sozialer Herkunft ausgeprägter seien als in vergleichbaren Ländern. Die Frage, wie es zu dieser Verbindung komme, wird mit einem Blick auf die historische Entwicklung verschiedener Gesichtspunkte wie Geschlecht oder Migrationshintergrund erörtert. In diesem Zusammenhang wird zum Beispiel auf Arbeiten von Hans-Peter BLOSSFELD (1990; siehe auch BLOSSFELD & HUININK 2001) verwiesen. [43]

Die Ausführungen sind sehr ansprechend und meines Erachtens fruchtbar zusammengefasst – aber mit Blick auf den Titel des Buches: "Lebenslaufanalyse und Biografieforschung. Eine Einführung" fehlt mir an dieser Stelle die konkrete Auseinandersetzung mit theoretischen Grundkonzepten der qualitativen Herangehensweise an die genannten, durchaus spannenden Beobachtungen im Alltag. [44]

Stattdessen betont SACKMANN, die Ansicht der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD), "in einem frühen hochwertigen Lernen eine Grundlage für lebenslanges Lernen" zu sehen (S.108), sei durchaus nachvollziehbar: "Neuere Untersuchungen zu Zugang und Wirkung von Kindergärten kommen nicht zu eindeutigen Ergebnissen. Bezüglich des Zuganges wurde vermutet, dass Personen mit höheren Bildungsabschlüssen ihre Kinder häufiger in vorschulische Einrichtungen schicken und so bereits früh ein Startvorteil gesetzt wird." (S.109) [45]

Hier geht es offensichtlich mehr um das Thema Frühförderung in der Bundesrepublik Deutschland als um die Frage, warum Biografieforschung und Lebenslaufanalyse in besonderem Maße geeignet erscheinen, sich mit dem Thema "Lebenslauf" wissenschaftlich auseinanderzusetzen. [46]

Es wird chronologisch weiter argumentiert und dargelegt, wie Kinder in Deutschland nach der Grundschule aufgrund diverser Schulwahlentscheidungen ihren weiteren (Berufs-) Weg gehen bzw. "gegangen werden". Hier werden Lesende neben der Diskussion der für eine Schulentscheidung ausschlaggebenden Kriterien (Leistung, Sozialverhalten) und Akteure (Eltern, Lehrer/innen) auch über die Debatte über den "bestmöglichen" Zeitpunkt einer solchen Bestimmung informiert. [47]

SACKMANN begibt sich im Folgenden sprachlich zur "Zauberformel für das Bildungssystem der Zukunft" (S.121): "Lebenslanges Lernen" (mit Hinweisen zur OECD [2001], zu Ulrich TEICHLER [1997] und Susanne KRAFT [2002]). [48]

Erst in der Zusammenfassung des Kapitels 6 (Seiten 126, 127) wird der Ertrag einer lebenslaufsoziologischen Betrachtung von Bildungsprozessen erwähnt: Sie weise, so SACKMANN, "eine Reihe von Vorteilen auf, die sich insbesondere bei international vergleichenden Untersuchungen als sehr nützlich erwiesen" hätten (S.126). Mehr ist hierzu leider nicht zu erfahren. [49]

Das sich anschließende siebte Kapitel zum Thema Arbeit ist ähnlich gestaltet. Nachdem es sehr allgemein darum geht, welche Bedeutung der Arbeit in Biografien (in Deutschland) zukomme, wird zunächst über die Berufswahl gesprochen. Als Fragen stehen im Vordergrund: Welche Auswirkungen hat eine solche Wahl, inwieweit sozialisiert sich ein Individuum im Rahmen des Prozesses der Berufsfindung selbst? Hier wird auf diverse Panelbefragungen von Walter R. HEINZ (1997) Bezug genommen. [50]

Interessant wird dieses Kapitel immer dann, wenn es um den praktischen Teil geht. So werden die Lesenden beispielsweise aufgefordert, biografie- und lebenslaufsoziologisch fundierte Gesprächsleitfaden zu erstellen (S.132) oder Modelle zu Folgen der Veränderung der Rentenregelgrenze für Frauen zu erarbeiten (S.151). [51]

Bei dieser Abhandlung sticht hervor, dass SACKMANN Stellung zur politischen Förderung der Frühverrentung bezieht:

"Dass eine Frühverrentung die Arbeitslosigkeit erhöht, indem die Lohnnebenkosten u.a. durch höhere Beiträge steigen, wurde eher im wissenschaftlichen Diskurs thematisiert als von den Arbeitslosen selbst. Auch der Bumerang-Effekt von speziellen Schutzregeln für ältere Arbeitnehmer, die Wiedereinstellungschancen von älteren Arbeitnehmern reduzieren, wurde eher von Wissenschaftlern und liberalen Politikern geäußert und nicht von den Betroffenen, die eher von einer vorurteilsbedingten Diskriminierung älterer Arbeitnehmer ausgehen" (S.155).

"Als sehr teuer und wenig wirkungsvoll haben sich Lohnsubventionen für ältere Arbeitslose erwiesen" (S.158). [52]

8. Familie und Paarbildung

In dem Kapitel "Familie und Paarbildung" geht es vordergründig um den Schnittpunkt von Individualisierung und Vergesellschaftung, in dem sich Lebensläufe heute stärker denn je befinden. Doch statt auf diesbezügliche theoretische Überlegungen von Ulrich OEVERMANN et al. (1979) einzugehen, lenkt SACKMANN zunächst den Blick auf die Paarbildung in einer Beziehung, um dann (endlich) zur eigentlichen Betrachtung der Familie zu kommen. [53]

Entsprechend wird im Verlauf der nächsten zwei Unterkapitel unterschieden zwischen der Frage, wie sich Menschen binden (und wieder lösen), welche Veränderungen hier zu beobachten sind, welche rechtlichen Umgestaltungen es gab und gibt und last but not least, welche Rolle der sexuellen Revolution im populären Diskurs zukommt. Um dieses Themenfeld in methodischer Hinsicht an den Bereich der Biografieforschung und Lebenslaufanalyse zu binden, wird unter anderem auf Arbeiten von Rüdiger LAUTMANN (2002), Arne DEKKER und Silja MATTHIESEN (2004), Thomas KLEIN (2005) oder Yasemin NIEPHAUS (1999) verwiesen. [54]

Im Anschluss schwenkt SACKMANN zu "Veränderungen der Geburtlichkeit" (Unterkapitel 8.3; S.169ff.). Doch statt im Fluss auf lebenslaufsoziologische Prozesse der Geburtlichkeit einzugehen, sie geschichtlich einzuordnen und/oder diverse Theorieansätze zu präsentieren – wie es ab Seite 171 erfolgt – geht das Lehrbuch vorab auf "den Begriff der Familie" ein, "da sich hinter einem scheinbar sinnlosen Streit um Definitionen wichtige Differenzierungen verbergen" (S.169). [55]

Meines Erachtens führte es die Lesenden in die Irre, würde ich diesem Exkurs kleinteilig folgen wollen, da im Nachstehenden die Aspekte "Filiationssystem" und "Allianzsystem" angesprochen werden. SACKMANN verweist auf Franz SCHULTHEIS (1995) und Kurt LÜSCHER und Ludwig LIEGLE (2003), deren Studien nach meinem Empfinden nur wenig mit dem angekündigten Thema zu tun haben. Nach zwei Seiten der Auseinandersetzung mit rechtlichen Privilegien von Ehen in der Familienpolitik der Bundesrepublik wird (endlich) der Prozess der Geburtlichkeit behandelt. Dieser wird zunächst geschichtlich eingeordnet, bevor verschiedene Theorieansätze zum beobachtbaren Sinken der Geburtenrate in Deutschland präsentiert werden. Hier geht es um den "Value of Children-Ansatz" von Bernhard NAUK (1995) und den "Rational Choice-Ansatz" von Gary S. BECKER (1975) (S.171ff.). [56]

Bevor SACKMANN jetzt auf die Themen "Arbeitsteilung im Haushalt" und "Familie als Solidarverband" eingeht, fasst er kurzerhand zusammen:

"Die Gestalt von Familien hat sich in den letzten Jahrzehnten ... durch Veränderungen der Geburtlichkeit stark verändert. Kinderlosigkeit stieg an, Drei- und Mehrkindfamilien nehmen deutlich ab. Veränderungen der Geburtlichkeit betreffen allerdings nicht nur deren Zahl, sondern auch deren Lage im Lebenslauf. Sie erfolgen lebenszeitlich später, häufig dichter gedrängt und erstrecken sich bei einer nicht zu vernachlässigenden Minderheit auf ein Lebensalter von über 35 Jahren" (S.175). [57]

8.1 Arbeitsteilung im Haushalt

Im Gegensatz zu den bisher erwähnten biografischen Teilbereichen betont SACKMANN mit Blick auf die Arbeitsteilung in Partnerschaft und Familie, diese sei "im historischen Zeitvergleich recht konstant geblieben" (S.176). [58]

Zur Veranschaulichung wird eine quantitative Studie von Florian SCHULZ und Hans-Peter BLOSSFELD (2006) herangezogen, bei der eindringlich präsentiert wird, dass der "Anteil der Paare mit einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung stark sinkt", je länger die Ehe besteht (S.177). Auf die Fragen, wie sich Kinder im Haushalt einbringen oder wie sich generationsübergreifende Haushaltshilfe in der Bundesrepublik im Zeitvergleich verändert hat, ist nichts zu finden. Das Thema "Arbeitsteilung im Haushalt" wird monothematisch geschlechtsspezifisch aufbereitet. [59]

Da dieses Thema auch in hohem Maße in feministischen Ansätzen aufgegriffen wird, beschäftigt sich der praktische Teil dann folgerichtig mit einer "frauenspezifischen" Aufgabenstellung: Für junge Ehefrauen soll eine "Handreichung für ein konkretes Verhalten in der Partnerschaft" erstellt werden, das "eine Traditionalisierung der Aufgabenteilung" verhindert. Darüber hinaus wird angeregt, "einen Musterbogen für eine geschlechtsgerechte Aufteilung von Hausarbeit" zu erstellen, der "dennoch die Vorteile der Spezialisierung nutzt" (S.179) – was immer auch damit gemeint sein mag. [60]

Zu guter Letzt wird im achten Kapitel (Abschnitt 8.5) kurz auf den "Solidarverband" eingegangen (S.180ff.). Doch wer jetzt vermutet, im Folgenden ginge es um Aspekte wie "Sandwich-Generation" oder um gesundheits-/konfessionsbedingte oder regionale Besonderheiten im familialen Solidarverbund, irrt. SACKMANN fokussiert auf knapp eineinhalb Seiten die Beziehungen zwischen den Generationen, indem er nicht die gegenseitige Unterstützung aufgrund politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen generell thematisiert, sondern Aspekte, die Hans BERTRAM (2000) mit dem Begriff der "multilokalen Mehrgenerationenfamilie" oder Kurt LÜSCHER unter dem Blickwinkel der "Generationenambivalenz" zu fassen versucht. [61]

Diese Behandlung ist kurz und knapp – aber meines Erachtens im Vergleich zu anderen Teilen des Buches wenig ausgewogen und aufschlussreich. Hier wäre es vielleicht spannend gewesen, zusätzlich qualitative Studien zu nennen, die sich mit Themen wie "Tradierung", "Auftragsübernahme" oder "Verantwortlichkeiten" auseinandersetzen (bspw. die Arbeiten von Gabriele ROSENTHAL 1987, 1990; Bettina VÖLTER 2005; Simone KREHER & Gabriele VIERZIGMANN 1997 oder Jutta ECARIUS 2003). [62]

9. Gesundheit und Vermögen

Inzwischen sind die Lesenden fast am Ende des "Lehrbuches" angekommen. Sie haben bis zu diesem Zeitpunkt (S.183ff.) einiges lesen können über theoretische Konzepte der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Biografien, aber sehr viel mehr über gesellschaftliche Entwicklungen im Hinblick auf Bildung, Arbeit und Familie. Es geht auch immer um Biografie(n), das darf nicht vergessen werden, aber es ging bisher nur zu Beginn um methodisches Vorgehen (als darüber gesprochen wurde, mit welchen Vorannahmen Biografieforschung und Lebenslaufanalyse operieren). Das ist für eine Einführung in die beiden gebräuchlichen Methoden des Umgangs mit lebenslaufrelevanten Themen in den Sozialwissenschaften für meinen Geschmack (zu) wenig. [63]

"Gesundheit" wird in der Darstellung SACKMANNs unmittelbar an "Vermögen", da beides eine entscheidende Gemeinsamkeit habe: Sowohl Gesundheit als auch Vermögen "ereilen uns, ohne dass wir uns für sie entschieden hätten. ... Dennoch, und das begründet ein auch lebenslaufsoziologisch interessantes Spannungsverhältnis, beeinflussen wir durch unsere Handlungen die Wahrscheinlichkeit" (S.183, 184). Im Hinblick auf Vermögen wird jedoch bemerkt, dass es durchaus Einzelne in der Gesellschaft gebe, die ohne eigenes Zutun – bspw. durch Erbschaft – zu Reichtum kommen. [64]

Auch in diesem letzten beispielhaften, biografisch relevanten Themengebiet wird zunächst historisch argumentiert und die Entwicklung seit dem 19. Jhdt. nachgezeichnet, bevor auf diverse Statistiken Bezug genommen wird. So geht es bspw. um die Zusammenhänge von Todesfällen und Infektionskrankheiten, um Geschlecht und Krankheitstypen, Lebenserwartung und Gesundheitsverlauf oder Gesundheitszustand und Schichtzugehörigkeit. Hierfür hinzugezogen werden ausnahmslos quantitativ orientierte Studien (bspw. Markus KLEIN 2003 oder Jason SCHNITTKER & Jane D. McLEAD 2005). Darüber hinaus gehende Erwähnungen qualitativ orientierter Aufsätze, wie bspw. von Simone KREHER und Gabriele VIERZIGMANN (1997), werden die Lesenden vergebens suchen. [65]

Folgerichtig werden zum Schluss erneut quantitative Herangehensweisen an Fragen des "Besitzes" zitiert (S.190 ff.). SACKMANN thematisiert Themenfelder wie "Erben" und "Immobilien", verweist auf Arbeiten von Jens BECKERT (2004), Marc SZYDLIK (2004) oder Pierre BOURDIEU (1987). Abschließend kommt er zu folgendem Befund: "Mit steigendem Alter nimmt das Vermögen durchschnittlich zu. Darüber hinaus gibt es Schwellenwerte, wie z.B. den Erwerb von Immobilien, die bereits im frühen Erwachsenenalter überschritten werden können" (S.199). [66]

Bleibt zu fragen, warum ich nichts erfahren konnte über die ökonomischen Transferleistungen zwischen den Generationen – ohne Bezug zur eigenen Familie – zur Problematik innerfamilialer Empfindlichkeiten aufgrund des Themas Erben? [67]

10. Ausblick

Im letzten Kapitel sollen, so die Intention von SACKMANN, "anhand einiger Leitsätze der Lebenslaufanalyse und der Biografieforschung die Grundzüge des Ansatzes wiederholt, aber auch zugleich offene Enden für eine Weiterentwicklung des Wissens aufgezeigt werden" (S.201). [68]

Zunächst wird diskutiert, inwieweit Lebenslaufanalyse und Biografieforschung "Versprechen" eingelöst haben; "Versprechen", die die Analyse der Zeitdynamik in sozialen Gebilden, die "Verbindungen zwischen mikro- und makrosoziologischen Komponenten" und die mögliche interpretative Rekonstruktion von Sinngehalten beinhalten. Hier betont SACKMANN, dass gerade durch die beschriebenen beiden Verfahren "die dynamische Natur von sozialen Prozessen genauer untersucht werden kann" (S.201). Aber er ist auch in gewisser Weise skeptisch: "So wichtig und so empirisch zutreffend die Behauptung ist, dass Gesellschaften, die dynamischen Wandlungsprozessen ausgesetzt sind, nur mit den dynamischen Instrumenten der Lebenslaufanalyse und Biographieforschung adäquat zu erforschen sind, so findet sie doch ihre Grenzen in Erstarrungsprozessen" (S.202). [69]

Im Hinblick auf die Verbindung quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden führt SACKMANN an, dass die Bedeutung qualitativer Sozialforschung in den letzten Jahrzehnten zugenommen habe, was bedauerlicherweise "zur Gründung von zwei Methodensektionen führte, die sich gegenseitig mit Argumenten bekämpfen" (S.204).2) Umso erfreulicher ist in seiner Perspektive der Verdienst von Vertreter/innen von Lebenslaufanalyse und Biografieforschung, immer wieder aufs Neue den Versuch zu wagen, "auch schwierige Aufgaben in Angriff zu nehmen" (S.204): "Eine wichtige Aufgabe von Lebenslaufanalyse und Biographieforschung in den nächsten Jahrzehnten wird es sein, empirisch und theoretisch Chancen und Grenzen [der Idee, dass sich die deutsche Gesellschaft im Übergang zu einer altersbefreiten und alterintegrierten Gesellschaft befindet,] zu prüfen" (S.205). [70]

11. Zum Schluss

Das Buch ist informativ, aber hinsichtlich einer intendierten methodischen Einführung sehr allgemein. Der Titel suggeriert jedoch genau das: ein auf Methoden ausgerichtetes und anwendungsorientiertes sozialwissenschaftliches Buch. Stattdessen handelt es sich meines Erachtens um ein Überblickswerk relevanter Begriffsdefinitionen im Themenfeld Biografie – allerdings aus einer sehr pädagogischen Sichtweise. Es wird nicht deutlich, warum für einige Erkenntnisinteressen die eine Vorgehensweise von Vorteil sein kann und welche Vorzüge eine andere zu bieten hat. Bei dem Versuch, qualitative wie quantitative Forschungsfelder "unbewertet" nebeneinanderzustellen, gehen die Besonderheiten beider Analyseansätze verloren. [71]

Die "Quanti-Lastigkeit" hat mich sehr verwundert. Zum einen betont SACKMANN selbst bereits zu Beginn seines Buches, welchen tiefen Einblick die Biografieforschung "in die subjektive Erfahrung sozialen Wandels" ermögliche (S.9). Zum anderen habe ich Reinhold SACKMANN vor allem als eine Methodenkombinierend arbeitenden Sozialwissenschaftler kennengelernt. Diese Triangulation kommt aber für meinen Geschmack zu kurz. [72]

Bedauerlich ist, dass den Lesenden zwar bereits zu Beginn und dann wieder im Ausblick nahegebracht wird, dass "weltweit ... in den letzten 30 Jahren die Bedeutung qualitativer Sozialforschung zugenommen" habe (S.204), in den Forschungsbeispielen jedoch nur wenig davon zu entdecken ist. [73]

Generell ist zu betonen, dass das Buch für Studienanfänger/innen sehr gut zu lesen ist, sich geordnet und verständlich präsentiert. Der Einblick in unterschiedliche Aspekte des menschlichen Lebens (privat, schulisch, beruflich) ist kurzweilig und spornt durchaus an, sich genauer mit dem einen oder anderen Thema zu beschäftigen. Nachteilig ist für mich, dass SACKMANN oft an der Oberfläche bleibt. Es werden zwar Reize geschaffen, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen, und für Einstiegsseminare ist sein Buch unter Umständen gut und handhabbar, aber mit Blick auf den Titel erfüllt das Lehrbuch nicht in vollem Maße meine Erwartungen. [74]

Die Relevanz einer lebenslaufanalytischen Betrachtung erschließt sich den aufmerksamen Lesenden "zwischen den Zeilen" – was ja durchaus auch seinen Reiz hat. [75]

Anmerkungen

1) Fehler im Original. <zurück>

2) Er bezieht sich hier wahrscheinlich auf die Sektionen "Methoden der empirischen Sozialforschung" und "Methoden der qualitativen Sozialforschung" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. <zurück>

3) Bei diesen Literaturhinweisen handelt es sich lediglich um einen sehr kleinen Ausschnitt dessen, was im Lehrbuch zu finden ist. <zurück>

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Zur Autorin

Sabrina BÖHMER, Jahrgang 1969, wurde in Berlin geboren, studierte dort Soziologie und Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität und nahm als Magister-Soziologin im Anschluss diverse Anstellungen als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrbeauftragte, Mitarbeiterin in der Auftragsforschung, im Ausland und außerhalb von öffentlichen Bildungseinrichtungen wahr.

1998 absolvierte sie eine Fortbildung an der Akademie der Wirtschaft Berlin zur PR-Referentin und war 1999 bis 2000, neben einer wissenschaftlichen Anstellung am Lehrstuhl von Kurt LÜSCHER in Konstanz, unter anderem in der Schweiz als freie Journalistin tätig.

2007 promovierte sie an der Universität Konstanz bei Prof. Dr. Hans-Georg SOEFFNER zur Dr. rer. soc. mit dem Thema "Religion als Medium elterlicher Erziehung. Profanisierung institutionalsierter religiöser Sozialisation (?)". Die Arbeit wurde unter dem Titel "Kinder unterm Kreuz" beim trafo Verlag veröffentlicht.

Sie ist Vorstandsmitglied des BDS (Berufsverband Deutscher Soziologen und Soziologinnen e.V.) und arbeitet momentan vornehmlich freiberuflich (z.B. bei der Vorbereitung der diesjährigen Tagung der Sektion Biographieforschung der DGS).

Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen unter anderem in der Anwendung qualitativer Sozialforschungsmethoden zu unterschiedlichen Themen (vornehmlich Arbeitsmarkt, Familie, Religion).

Kontakt:

Dr. Sabrina Böhmer

Schwennaustr. 26
D-24960 Glücksburg (Ostsee)

Tel.: 04631/440198

E-Mail: Sabrina.Boehmer@bds-soz.de
URL: http://www.bds-soz.de/

Zitation

Böhmer, Sabrina (2008). Zwei Seiten einer "Methodenmedaille"? Review Essay: Reinhold Sackmann (2007). Lebenslaufanalyse und Biografieforschung. Eine Einführung [75 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9(3), Art. 5, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs080354.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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