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Volume 22, No. 2, Art. 2 – Mai 2021

Forschen zum Lebensende. Überlegungen zu einer qualitativen Thanatosoziologie

Ekkehard Coenen & Matthias Meitzler

Zusammenfassung: In dem vorliegenden Beitrag widmen wir uns den Besonderheiten einer qualitativen Thanatosoziologie. Während die Thanatosoziologie im Verlauf ihrer Geschichte zunehmend für qualitative Methoden geöffnet wurde, ist eine Reflexion über den Forschungsprozess bisher jedoch weitestgehend ausgeblieben. Wir legen dar, dass und inwiefern die Thanatosoziologie ein Konglomerat multipler Ansätze und Themen bildet. Daran anknüpfend arbeiten wir insgesamt sechs Grundannahmen heraus, die im qualitativ ausgerichteten Forschungsprozess von Thanatosoziolog*innen eine Rolle spielen: epistemologische Grenzen, die (Außer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes, der erschwerte Feldzugang, (implizite) Normen und Pietätsgebote, die besondere Relevanz der Forschungsethik sowie die aus all dem resultierende Hervorhebung der Subjektivität und Emotionalität der Forschenden. Diese Grundannahmen sind zwar je für sich genommen auch in anderen Forschungsfeldern vorzufinden, in ihrer spezifischen Konstellation kennzeichnen sie das qualitative Forschen zum Lebensende jedoch in besonderem Maße. Eine Berücksichtigung dieser kleinsten gemeinsamen Nenner thanatosoziologischer Forschung kann eine detaillierte Methodenreflexion und somit einen differenzierteren sowie erkenntnisträchtigeren Forschungsprozess im Kontext von Sterben, Tod und Trauer ermöglichen.

Keywords: Sterben; Tod; Trauer; Thanatosoziologie; qualitative Sozialforschung; Methodenreflexion; Feldzugang; Forschungsethik; Emotionen; Forscher*innensubjektivität

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Anfänge und Status quo der Forschung zum Lebensende

3. Grundannahmen einer qualitativen Thanatosoziologie

3.1 Epistemologische Grenzen

3.2 Die (Außer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes

3.3 Der erschwerte Feldzugang

3.4 (Implizite) Normen und Pietätsgebote

3.5 Die besondere Relevanz der Forschungsethik

3.6 Die Hervorhebung der Subjektivität und Emotionalität der Forschenden

4. Schlussfolgerungen und Ausblick

Danksagung

Anmerkungen

Literatur

Zu den Autoren

Zitation

 

1. Einleitung

Sterben, Tod und Trauer sind seit jeher sozialwissenschaftliche Randthemen. Innerhalb dieses ohnehin schon marginalisierten Forschungsbereichs stellen Beiträge, die sich ausdrücklich dem methodischen Vorgehen widmen, erst recht eine Seltenheit dar. Doch während die (deutschsprachige) Thanatosoziologie1) in den vergangenen Jahren zumindest allmählich an Aufschwung gewinnen konnte und sich mittlerweile zahlreichen altbekannten und neuartigen Feldern2) widmet, fehlt es derzeit noch an einer detaillierten Auseinandersetzung mit den Besonderheiten des Forschungsprozesses dieser Teildisziplin. Was sind die Charakteristika, die das Forschen zum Lebensende ausmachen? Diese Frage zielt nicht etwa auf die Etablierung einer eigenständigen thanatosoziologischen Methodologie. Stattdessen möchten wir die Gemeinsamkeiten eines mittlerweile sehr heterogenen soziologischen Untersuchungsfeldes herausarbeiten, um ein besseres Verständnis für den Forschungsprozess im Kontext von Sterben, Tod und Trauer erhalten zu können. [1]

Mit dem vorliegenden Artikel setzen wir an dieser Stelle an und widmen uns den besonderen Merkmalen einer qualitativen Thanatosoziologie. Hierfür wird zunächst in Abschnitt 2 auf den historischen Verlauf und den Status quo der qualitativen Thanatosoziologie eingegangen. Dabei versuchen wir zu verdeutlichen, dass die soziologische Forschung zum Lebensende zwar seit den 1960er Jahren den qualitativen Methoden geöffnet wurde, sich aktuell jedoch mehr denn je die Frage stellt, wodurch diese Spezialsoziologie auch im Hinblick auf die charakteristischen Merkmale des Forschungsprozesses zusammengehalten wird. Anschließend werden in Abschnitt 3 nacheinander sechs Grundannahmen diskutiert, die unseres Erachtens die äußerst heterogenen Forschungsbereiche der qualitativen Thanatosoziologie vereinen. Konkret geht es hier um die epistemologischen Grenzen, die (Außer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes, den erschwerten Feldzugang, die (impliziten) Normen und Pietätsgebote, die besondere Relevanz der Forschungsethik sowie die Hervorhebung der Subjektivität und Emotionalität der Forschenden. Zum Schluss werden in Abschnitt 4 die Implikationen angesprochen, die sich daraus für eine methodische Reflexion innerhalb der qualitativ arbeitenden Thanatosoziologie ergeben. [2]

2. Anfänge und Status quo der Forschung zum Lebensende

Lange Zeit schenkten Soziolog*innen Sterben, Tod und Trauer nur wenig Aufmerksamkeit. Zwar finden sich entsprechende Bezüge bereits in den Schriften einiger Klassiker (etwa bei Auguste COMTE, Max WEBER, Émile DURKHEIM oder Georg SIMMEL), ohne dass jedoch von einer expliziten Aufarbeitung und systematischen Durchdringung des Themenkomplexes die Rede sein könnte (FELDMANN & FUCHS-HEINRITZ 1995, S.7f.). Obzwar der Tod ein elementares Phänomen des sozialen Für-, Mit- und Gegeneinanders darstellt, das nicht losgelöst von Deutungen, Aushandlungsprozessen und normativen Setzungen zu begreifen ist und damit nolens volens einige soziologische Grundfragen tangiert, schien die vielerorts propagierte These von der Todesverdrängung3) insbesondere auch für die soziologische Gesellschaftsbeobachtung zu gelten – derweil die Hauptzuständigkeit großzügig anderen Fächern (Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften, Biologie, Medizin usw.) überlassen wurde. [3]

Stand der Umgang von Lebenden mit Lebenden schon von Beginn an auf der soziologischen Forschungsagenda – typische Interessensgebiete sind etwa Religion, Familie, Arbeit, abweichendes Verhalten oder soziale Ungleichheit –, ist hinsichtlich des Lebensendes erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine Erhöhung der Publikationsdichte konstatierbar.4) Generell war zu dieser Zeit eine verstärkte wissenschaftliche Zuwendung zu Sterben, Tod und Trauer5) zu beobachteten – was, nebenbei bemerkt, als Symptom einer veränderten gesellschaftlichen Betrachtung des Todes verstanden werden kann. [4]

Während in den Anfangsjahren der Thanatosoziologie noch die überwiegende Mehrheit der Texte auf einem theoretisch-abstrakten Niveau verblieb und unter den empirischen Arbeiten vor allem jene mit quantitativer Ausrichtung dominierten, so ist seit geraumer Zeit auch eine Zunahme qualitativer Forschungen in diesem Themenfeld zu beobachten. Hier fällt der Blick zunächst auf den angelsächsischen Wissenschaftsraum, wo im Laufe der 1960er Jahre eine qualitative Sterbeforschung angestoßen wurde. An erster Stelle – und exemplarisch für spätere Arbeiten – sind die Forschungsaktivitäten von Barney G. GLASER und Anselm L. STRAUSS (1968, 1974 [1965]) in US-amerikanischen Krankenhäusern zu nennen. Sie stellten sich nicht nur für die qualitative Thanatosoziologie als wegweisend heraus, sondern bildeten zugleich einen "Meilenstein der qualitativen Sozialforschung" im Allgemeinen (HEISER 2018, S.208), da in diesem Rahmen auch das Forschungsprogramm der Grounded-Theory-Methodologie entwickelt worden ist (GLASER & STRAUSS 1998 [1967]). [5]

Obwohl die Sterbeforschung fraglos ein Übergewicht bildet (für den deutschsprachigen Raum siehe z.B. DREẞKE 2005; HERMANN 2018; HOFFMANN 2011; JAKOBY & THÖNNES 2017; SCHNEIDER 2014; STRECKEISEN 1994, 2001), sind in den letzten Jahren auch andere Themen in den Fokus der qualitativen Thanatosoziologie geraten. Dies betrifft z.B. die professionelle Behandlung des toten Körpers (BENKEL 2018a; COENEN 2020; MEITZLER 2018), die Bestattungs- und Friedhofskultur (BENKEL 2013; BENKEL & MEITZLER 2013; MEITZLER 2016) sowie den Umgang mit Trauer (WINKEL 2002, 2008), Wachkoma (HITZLER 2017) oder Organspende (KAHL, KNOBLAUCH & WEBER 2017). [6]

Die Vielfalt empirischer Forschungsthemen im Spannungsfeld von Tod und Gesellschaft verdankt sich nicht zuletzt gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozesse (z.B. Säkularisierung, Individualisierung, Pluralisierung, Medikalisierung und damit verbundene demografische Veränderungen), die mehr oder minder neue Phänomene und Diskurse hervorbringen. Entsprechende Entwicklungen stellen nicht nur Gesellschaft und Wissenschaft im Allgemeinen vor große Herausforderungen, sondern sie tragen zugleich zu der besagten Empirisierung der Thanatosoziologie bei. Es dürfte zumindest kein Zufall sein, dass diese Teildisziplin just in einer Zeit an Fahrt aufnahm, in der sie begann, nicht nur ihre Phänomenbereiche, sondern auch und vor allem ihre Feldzugänge zu entdecken. Damit gehen wiederum diverse methodische Fragestellungen einher – unter anderem hinsichtlich des Zugangs zum und des Verhaltens im Feld, der dortigen Normalitätserwartungen, der Erhebung und Auswertung von Daten unter methodisch kontrollierten Bedingungen, ethischer Überlegungen und dergleichen. [7]

Trotz des Relevanzgewinns qualitativer Methoden innerhalb der Thanatosoziologie sind Forschungen zum Themenkomplex Sterben, Tod und Trauer bislang größtenteils insular betrieben worden. Versuche eines nachhaltigen Austauschs auf interuniversitärer Ebene, welcher sich in der Bildung institutioneller Strukturen niederschlagen könnte, blieben erfolglos. Infolgedessen wurden zum einen aufseiten der Theoriebildung nur wenige umfassende Konzepte entwickelt, die auf unterschiedliche thanatosoziologische Fragestellungen und Phänomenbereiche angewandt werden können (FELDMANN 2010, S.10ff.). Zum anderen blieb dadurch bisher eine tiefgehende Reflexion über die Merkmale, Herausforderungen und Potenziale des Forschungsprozesses, die sämtliche todesbezogene Untersuchungsgegenstände gemein haben, aus. In den einzelnen Arbeiten werden zwar die eingesetzten Methoden vorgestellt und teils mehr, teils weniger intensiv in methodologische Diskussionen eingebettet, dies geschieht jedoch immer nur vor dem Hintergrund des jeweils spezifischen Untersuchungsgegenstandes und oftmals ohne einen Blick auf andere ähnlich gelagerte Forschungsvorhaben. Somit herrscht mittlerweile nicht nur ein loses Nebeneinander jeweils eigenständiger methodologischer Auseinandersetzungen mit Sterben, Tod und Trauer vor. Die einzelnen Felder sind zudem in ihrer Binnenstruktur hochgradig heterogen und nur unzureichend verknüpft. Gegenstandsübergreifende Reflexionen zum thanatosoziologischen Forschungsprozess gibt es nicht. [8]

Um auf diese Problemlage zu reagieren, haben wir am 10. und 11. September 2019 an der Bauhaus-Universität Weimar den ersten "thanatologischen Methodenworkshop" organisiert.6) Unsere Absicht war es, eine Plattform des Erfahrungsaustauschs für all diejenigen zu schaffen, die empirisch zu Themen im Kontext des Lebensendes arbeiten.7) Während des Workshops wurden methodische Problemlagen in verschiedenen Forschungsprojekten zu Sterben, Tod und Trauer aus einer interdisziplinären Perspektive diskutiert. Es stellte sich jedoch für uns heraus, dass die angesprochenen Punkte nicht nur für die Thanatologie im Allgemeinen, sondern auch für die Thanatosoziologie im Besonderen virulent sind. [9]

3. Grundannahmen einer qualitativen Thanatosoziologie

Mit den folgenden Ausführungen möchten wir keineswegs eine allumfassende thanatosoziologische Universalmethodologie konzipieren. Schließlich beinhaltet die Thanatosoziologie ein Konglomerat multipler Ansätze, Zugangswege, Fragestellungen und Feldrealitäten, die sich nur schwer unter einer einzigen Perspektive subsumieren lassen. Vielmehr geht es uns darum, einige Grundannahmen der qualitativen Thanatosoziologie herauszuarbeiten und zu diskutieren. Im Einzelnen sind dies die epistemologischen Grenzen, die (Außer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes, der erschwerte Feldzugang, die (impliziten) Normen und Pietätsgebote, die besondere Relevanz der Forschungsethik sowie der hervorgehobene Stellenwert der Forscher*innensubjektivität und -emotionalität. [10]

3.1 Epistemologische Grenzen

Der Tod gehört zur Conditio humana. Niemand kann sich ihm entziehen. Er bildet eine existenzielle Grenze, die, einmal überschritten, nicht wieder passiert werden kann. Dadurch ergeben sich zunächst gewisse erkenntnistheoretische Probleme für die qualitative Thanatosoziologie. Alfred SCHÜTZ und Thomas LUCKMANN (2003 [1984], S.627) brachten dies mit der folgenden Formulierung auf den Punkt: "Das Wissen, daß der Tod eine letzte Grenze ist, ist unzweifelhaft. Nicht unzweifelhaft ist das Wissen davon, was dahinterliegt." Selbst Nahtoderfahrungen sagen mehr über das Diesseits aus als über das Jenseits (KNOBLAUCH 1999). Wie also kann in der Erfahrungswissenschaft Soziologie die Nichterfahrbarkeit des Todes bewältigt werden (NASSEHI & SAAKE 2005, S.31)? Was können (lebende) Forscher*innen überhaupt über den Tod wissen, und wie können sie Thanato-Episteme generieren? [11]

Die Grenze, durch die Leben und Nicht-Leben voneinander getrennt werden, ist nicht immer eindeutig festzulegen und variiert sowohl historisch als auch kulturell (BENKEL 2018b, S.18ff.). Je nachdem, welche Todesfeststellungskriterien beispielsweise angesetzt werden – sei es der Ausfall der Herzfunktion, der Zusammenbruch der vegetativen Grundfunktionen oder das Ausbleiben von Hirnströmen –, ändert sich der Punkt, an dem jene "letzte Grenze" überschritten wird. Doch nicht nur der Übergang zwischen Leben und Tod ist sozial konstruiert, sondern auch die lebensweltlichen, d.h. dem Tod vorgelagerten Phänomenbereiche werden zwischen den Lebenden ausgehandelt und sind somit immerzu standortgebunden. Ob und ab wann ein Mensch stirbt oder vom medizinischen Personal "sterbend gemacht" wird (SCHNEIDER 2014), hängt von den jeweiligen Deutungsmustern ab und realisiert sich im sozialen Handeln. Für die einen beginnt der Sterbeprozess mit der Aufnahme in die Palliativstation, für andere ist dieser Raumwechsel allein noch kein hinreichendes Kriterium, für wieder andere genügt schon die ärztliche Diagnose einer letalen Erkrankung – und manche philosophieaffinen Betrachter*innen sehen bereits im Moment der Geburt den Anfang des Sterbens angelegt (HEIDEGGER 1993 [1927], S.252). Doch nicht nur der Todeseintritt und der Beginn des Sterbens, sondern z.B. auch das Trauerhandeln und die damit verbundenen Wertungen, Normierungen und Legitimationen sind soziale Erzeugnisse. Die Differenz zwischen denen, die Trauer empfinden, und denen, die Trauer empfinden dürfen (oder eben nicht), ist das Resultat von Aushandlungsprozessen, die wiederum dem sozialen Wandel unterliegen (DOKA 2008). [12]

Die epistemologischen Grenzen der qualitativen Thanatosoziologie sind nun aber – auch und vor allem aufgrund der sozialen Konstruiertheit von Sterben, Tod und Trauer – mit den lebensweltlichen Grenzen der Forscher*innen gleichzusetzen.8) Als (Noch-)Nicht-Sterbende wissen sie nicht, was es bedeutet zu sterben; solange sie niemandem das Leben genommen haben, wissen sie nicht, wie es sich anfühlt, zu töten; als Lebende wissen sie nicht, wie es ist, tot zu sein; als Menschen, die noch nie eine*n signifikante*n Andere*n verloren haben, können sie nur eine vage Vorstellung davon entwickeln, wie ein solcher Verlust erlebt wird. Die Grenzen der Erkenntnis ziehen sich darüber hinaus auch entlang jener institutionalisierten Bereiche, in denen sich thanatospezifisches Sonderwissen herausgebildet hat. Denn auch Lai*innen ist es nicht möglich, zu wissen, wie es ist, als professionalisierte Death Worker tätig zu sein – etwa als klinische Patholog*innen, Sterbebegleiter*innen oder Thanatopraktiker*innen. Solange die Forscher*innen existenziell nicht in ihre Forschungsgegenstände eingelassen sind, stehen sie vor unabwendbaren erkenntnistheoretischen Hürden. [13]

Es ist somit eine besondere Herausforderung für qualitativ arbeitende Thanatosoziolog*innen, sich in ihr Forschungsfeld "einzufühlen", um – mit Pierre BOURDIEU (1993, S.372) gesprochen – nicht einem "Epistemozentrismus" zu verfallen, d.h. "die von ihnen untersuchten Handlungsakteure nach ihrem eigenen Bild zu denken". Kritisch reflektiert werden müssen hierbei die eingesetzten Methoden. Welche Möglichkeiten bieten z.B. Interviews, teilnehmende Beobachtungen, Bild-, Video- oder Artefaktanalysen, um die Schwellensituationen des Sterbens, Todes und Trauerns analysieren zu können? [14]

Es gibt durchaus (lebensweltanalytische) Ethnografien, bei denen die Forschenden absichtsvoll einzelne todesbezogene Professionskontexte betreten und versuchen, sich den Sinnwelten der Beforschten anzunähern (BERNARD 2009; COENEN 2020; KNOPKE 2020; PEARCE 2019; ROOST VISCHER 1999). Ferner liegen Autoethnografien vor, bei denen die Forscher*innen beispielsweise selbst existenziell (und mehr oder minder "zufällig") von Trauer und dem Sterben anderer Menschen betroffen sind (ARMSTRONG-COSTER 2005; BRENNAN 2017; ELLIS 1993, 1995, 1996, 2003; THORNTON & LETHERBY 2009; TIMMERMANS 1994). In solchen Fällen wird das untersuchte Sujet zu einem essenziellen Bestandteil der Lebenswelt der Wissenschaftler*innen. Diese reflektieren ihre existenzielle Betroffenheit und die daran geknüpften Erfahrungen, Gefühle und Emotionen, um differenzierte Aussagen über ihr Erleben in einem "Thanato-Kontext" machen zu können. Durch einen reflexiven Umgang mit den eigenen Erfahrungen wird somit die Logik des betreffenden Feldes erforscht. Doch auch diese Method(ologi)en stoßen freilich an ihre Grenze, wenn es darum geht, Aussagen über den Tod zu machen. [15]

Thanatosoziolog*innen sehen sich auf den ersten Blick mit einem Forschungsgegenstand konfrontiert, der zwar ihrer Teildisziplin den Namen gibt, sich ihnen als Seinszustand aber konsequent entzieht. Sie scheitern an der letzten Grenze, die durch den Tod gezogen wird. Insofern sind ihre eigentlichen Untersuchungsbereiche jene Handlungsfelder, in denen der Tod "ein Problem der Lebenden" (ELIAS 1982, S.10) ist. Bei einer näheren Betrachtung wird also deutlich, dass Thanatosoziolog*innen nicht den Tod, sondern stattdessen den Umgang mit dem Tod untersuchen. Ihr Erkenntnisinteresse zielt darauf, wie Sterben, Tod und Trauer kommunikativ bearbeitet werden, welche Deutungsmuster, Sinnbezüge und Normalitätserwartungen dabei vorliegen. [16]

3.2 Die (Außer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes

Wer empirisch zu thanatospezifischen Themen forscht, hat es mit Bereichen zu tun, die außeralltäglich und alltäglich zugleich sind: So außeralltäglich manche Aktionsfelder (wie z.B. Sterbebegleitung, Obduktion oder Bestattung) auf "Außenstehende" wirken mögen, und so sehr entsprechende Abläufe ihren Blicken gewöhnlicherweise verborgen bleiben, so alltäglich sind sie für jene professionellen Berufsakteur*innen, die damit regelmäßig in Berührung kommen. Schon hieran zeigt sich, dass die Ambivalenz aus Alltagsferne und Organisationsroutine nicht im todesbezogenen Gegenstand selbst begründet liegt, sondern schlichtweg in unterschiedlichen Zugängen. [17]

Qualitativ forschende Soziolog*innen, die die erstmalige Gelegenheit haben, (ethnografische) Einblicke in solche häufig auf der gesellschaftlichen Hinterbühne (etwa hinter den geschlossenen Türen einer Organisation) lokalisierten Praktiken zu erhalten, tun dies in der Regel ohne ein zu Alltäglichkeit geronnenes feldtypisches Insiderwissen. Vielmehr geht es gerade darum, die Sinnsetzungen, Routinen und Normalitäten des Feldes qua (teilnehmender) Beobachtung kennenzulernen und sich produktiv irritieren zu lassen. Als Feldneulinge werden sie voraussichtlich auf Dinge stoßen, die sie überraschen, verwundern oder vielleicht sogar verstören, weil sie einen bald mehr, bald weniger deutlichen Kontrast zu der ihnen vertrauten Alltagsrealität bilden. Es bietet sich daher an, den Forschungsaufenthalt als temporären "Sprung" in eine alltagsferne Subsinnwelt im Sinne von SCHÜTZ (1971 [1955], S.397) zu beschreiben. Subsinnwelten zeichnen sich dadurch aus, dass sie einerseits noch mit der Alltagswelt verbunden sind – institutionelle Geltungen wie die Sprache haben nach wie vor Bestand –, andererseits aber ganz eigene Regeln und Sinnbestimmungen aufweisen. Tatsächlich haftet nicht nur dem Feld und seinen Akteur*innen ein morbides Image an, sondern auch Sozialwissenschaftler*innen, die es erforschen, sich also freiwillig entsprechenden Situationen aussetzen. Dass dies offenbar ein ungewöhnlicher Schritt ist, mögen Thanatoforscher*innen an den (nicht selten emotionalen) Reaktionen ihres sozialen Umfeldes ablesen, demgegenüber neueste Felderkenntnisse vorgetragen werden. [18]

Dem Untersuchungsfeld wohnt aber auch insofern eine gewisse Alltäglichkeit bzw. Normalität inne, als ein alltagsweltliches Sterblichkeitswissen existiert (BENKEL & MEITZLER 2021). Auch wenn es sich, wie weiter oben konstatiert, um ein abstraktes Wissen "aus der Ferne" handelt, kann sich niemand der ansozialisierten Aussicht auf die eigene und die fremde Körperzukunft entziehen – auch nicht Soziolog*innen. Anders als bei solchen Forschungsbereichen, die aufgrund hochspezifischer Charakteristika mutmaßlich keine Berührungspunkte zum außerwissenschaftlichen Leben der Forschenden aufweisen, ist es aufgrund der besagten existenziellen Betroffenheit schier unmöglich, keine Haltung zum Lebensende zu haben (MEITZLER 2019a, S.121). In den meisten Fällen darf sogar davon ausgegangen werden, dass ein solcher Bezug nicht bloß auf abstrakten gedanklichen Auseinandersetzungen, sondern auch auf konkreten Erfahrungen mit dem Sterben und Tod eines nahestehenden Menschen beruht. In dieser Hinsicht gehen Wissenschaftler*innen also keineswegs als Tabula rasa, sondern immerzu mit einem "Gepäckwissen" (BENKEL 2020, S.265) ins Feld. [19]

Nicht unerwähnt bleiben sollen die jüngeren Entwicklungen im Hospiz- und Palliativkontext (SCHNEIDER & STADELBACHER 2018). Obschon – oder vielmehr gerade weil – Menschen nach wie vor überwiegend in Krankenhäusern und Pflegeheimen sterben (SAUER, MÜLLER & ROTHGANG 2015, S.170) und die Hospizbewegung noch immer auf zahlreiche infrastrukturelle Hürden stößt, wird mit Konzepten der ambulanten Palliativversorgung der vielfach geäußerte Wunsch zu ermöglichen versucht, zu Hause sterben zu können (FLECKINGER 2018; MÜLLER & WISTUBA 2014).9) Vor diesem Hintergrund bedarf der noch von ELIAS (1982) beklagte Zustand, wonach sich die Lebenden in der modernen Gesellschaft zu wenig um die Sterbenden kümmern, einer relativierenden Korrektur. Ähnliches lässt sich für den Kontakt zum toten Körper sagen. Während die Zahl der Leichenaufbahrungen jahrzehntelang rückläufig gewesen ist, sei – nach Auskunft vieler Bestatter*innen – in letzter Zeit wieder eine zunehmende Inanspruchnahme dieser Praxis zu verzeichnen. Gegenwärtige Irritationen ergeben sich wiederum durch die angeordneten Kontaktbeschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie. Dies betrifft nicht allein Kontakte mit Sterbenden und mit Toten, sondern Kontakte aller Art – und somit unweigerlich auch die kontaktgebundene qualitative Sozialforschung (REICHERTZ 2020). Überdies fordern die potenziell lebensbedrohenden und lebensbeendenden Auswirkungen einer Corona-Infektion bzw. deren massenmediale Repräsentation – besonders eindrücklich sind die Bilder von den abtransportierten Särgen in Bergamo aus dem Frühjahr 2020 – die bereits angesprochene Verdrängungsthese einmal mehr heraus (JACOBSEN 2020; JACOBSEN & PETERSEN 2020). Ob es sich hierbei aber tatsächlich um eine langfristige Revitalisierung des Todesdiskurses handelt oder das Lebensende gesellschaftlich weiterhin marginalisiert wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bestimmt werden. Dennoch legen die skizzierten Tendenzen den Schluss nahe, dass die Konfrontation mit Sterben und Tod zumindest ein Stück weit wieder an Alltäglichkeit gewonnen hat. [20]

3.3 Der erschwerte Feldzugang

Wenngleich von vielen als das "unangenehmste Stadium der Feldforschung" (WAX 1979) empfunden, hat sich doch längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Einstieg in das zu untersuchende Feld nicht lediglich "eine lästige Hürde" bedeutet (BREIDENSTEIN, HIRSCHAUER, KALTHOFF & NIESWAND 2013, S.59), die es möglichst schnell zu überwinden gilt. Stattdessen herrscht die erkenntnistheoretische Einstellung vor, dass die Mechanismen des Ein- und Ausschlusses bereits wichtige Informationen über die Feldbeschaffenheit bereithalten (FRAKE 1980; LAU & WOLFF 1983; LEMPP et al. 2018; REICHERTZ 1992).10) [21]

Welche Besonderheiten hat der Feldzugang, wenn man im Kontext von Sterben, Tod und Trauer forscht? Welche Herausforderungen, Barrieren, aber auch Potenziale ergeben sich? Um diese Fragen beantworten zu können, erscheint es in jedem Fall sinnvoll, hinsichtlich verschiedener empirischer Bereiche zu unterscheiden. Es bedarf einer gewissen Sensibilität für den jeweiligen Fall, für die spezifische Forschungsfrage und für die beabsichtigten Methoden der Datengenerierung. [22]

Sucht man dennoch nach verbindenden Gemeinsamkeiten sämtlicher Teilfelder, so kann erneut mit ELIAS (1982, S.22) festgestellt werden, dass sich dortige Vorgänge zu einem großen Teil hinter den "Kulissen des gesellschaftlichen Lebens" abspielen. Zahlreiche, wenn auch nicht alle mit Sterben, Tod und Trauer assoziierten Handlungen finden im Verborgenen statt, sei es, weil es sich um professionelle Tätigkeiten unter Bedingungen der institutionellen Abschottung handelt oder weil entsprechende Kontexte schlichtweg als privat und intim codiert werden. [23]

Zunächst spricht also recht wenig dafür, davon auszugehen, in jedem Fall mit offenen Armen empfangen zu werden. Vielmehr ergibt sich die besondere Herausforderung, "andere Menschen mit anderen Handlungsrelevanzen, anderen Kommunikationsstilen und anderen Machtpositionen davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, sich auf den Prozess des Beforscht-Werdens einzulassen" (POFERL & REICHERTZ 2015, S.9). Um das anvisierte Feld betreten zu können, ist oftmals eine Legitimation der eigenen Präsenz notwendig. Hierin besteht ein wesentlicher Unterschied zu solchen Schauplätzen, für die Öffentlichkeit, kontinuierliche Zugänglichkeit und Betrachtbarkeit charakteristisch sind. [24]

Nicht immer genügt die bloße Artikulation eines (sozial-)wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses, um in ein thanatosoziologisch relevantes Feld "hineingelassen" zu werden. Dies gilt zwar prinzipiell auch für andere Forschungskontexte: Auch bei Aufsichtsräten von Banken oder bei produzierenden Unternehmen (MEITZLER 2017a) bedarf es der Herstellung von Rapport, d.h., es gilt zunächst, Netzwerke zu knüpfen und Vertrauensvorschüsse zu generieren. Man muss sich bewähren und benötigt gegebenenfalls eine Coverstory, um Zutritt zu erhalten – wohlwissend, möglicherweise doch nicht alles zu sehen zu bekommen, was man sehen möchte. Wenn es speziell um Sterben, Tod und Trauer geht, liegt es jedoch schon angesichts der unterstellten Intimität des Gegenstandes nahe, von einem herausforderungsvollen Feldzugang auszugehen. [25]

Wie hoch die Feldeintrittsbarrieren letztendlich ausfallen und wie sehr es auf die Legitimation der eigenen Forscher*innenpräsenz ankommt, hängt wiederum von dem konkreten Untersuchungsgegenstand und anderen Parametern ab. Wer sich beispielsweise für Sinnzuschreibungen auf dem Friedhof (BENKEL & MEITZLER 2015) oder für die Repräsentation bestimmter todeskonnotierter Themen in Medienprodukten (MEITZLER 2017b) interessiert, Praktiker*innen in ihrem Büro zu ihren Berufserfahrungen befragen möchte oder öffentlich zugängliche Artefakte wie z.B. Traueranzeigen zu analysieren beabsichtigt, muss diesbezüglich weniger Hürden überwinden als bei der Beobachtung von Abläufen in den hinteren Räumen von Bestattungsinstituten (COENEN 2020) bzw. Krematorien (ROOST VISCHER 1999, S.53ff.) oder Sektionssälen (BENKEL & MEITZLER 2018). Wer wiederum das Geschehen in einem Trauercafé (unter nicht-verdeckten Bedingungen) videografisch erfassen möchte, wird voraussichtlich mit stärkerem Widerstand rechnen müssen als im Falle geplanter mündlicher Befragungen am selben Ort.11) [26]

Lehrbuchartiges Rezeptwissen, wie man sich beim Feldeinstieg am besten verhält, gibt es aus guten Gründen nicht. Zu sehr differieren die Untersuchungsgebiete, deren Inklusions- und Exklusionsmechanismen sowie die Teilnahmemotivationen, Erwartungen, Haltungen und die jeweiligen feldimmanenten Verständnisse bezüglich (sozial-)wissenschaftlicher Praxis (RIEKER, HARTMANN SCHAELLI & JAKOB 2020). Vor diesem Hintergrund können sich etwa die "Zutrittsverhandlungen" im Zuge der Kontaktaufnahme mit Leiter*innen von rechtsmedizinischen Instituten bisweilen stark von der Interaktion mit Privatpersonen, Trauer- und Sterbebegleiter*innen oder Bestattungsunternehmer*innen unterscheiden. Dies betrifft nicht zuletzt den Formalisierungsgrad, der neben der sozialen Position der Gegenüber auch von deren Lebensalter und dem konkreten Beziehungsverhältnis zu den Forscher*innen abhängt. In einigen Fällen führt kein Weg vorbei an einem "kalten" Feldzugang auf formellem Weg (PRUS, DIETZ & SHAFFIR 1997, S.216), und es wird das Vorweisen bestimmter akademischer Credits erforderlich. In anderen Fällen können die Forscher*innen auf ein bereits bestehendes Netzwerk aus (informellen) Kontakten zurückgreifen, die von der Seriosität des Forschungsvorhabens nicht weiter überzeugt werden müssen. Auch die bald ausdrückliche, bald beiläufige Darbietung eines bereits bestehenden Feldwissens und eines entsprechenden Know-hows können hierbei helfen.12) [27]

3.4 (Implizite) Normen und Pietätsgebote

Kein sozialer Handlungsbereich ist frei von normativen Setzungen. Die expliziten und impliziten Regeln eines Feldes nicht nur zu identifizieren, sondern auch hinsichtlich ihrer Entstehungsbedingungen und Auswirkungen zu reflektieren, ist Aufgabe qualitativ operierender Soziolog*innen. Damit kann die Forschung aber durchaus zu einem herausforderungsvollen Unterfangen werden: Inwieweit ist die idealtypischerweise werturteilsfreie Forschung (WEBER 1988 [1904]) mit den Normen des Feldes zu vereinbaren und an welcher Stelle lauern Konflikte? Wie gelingt es den Forschenden, Normen einerseits zu respektieren, ohne sie andererseits lediglich im Sinne eines going normative zu verdoppeln, sondern sie mit der notwendigen kritischen Distanz zu analysieren? [28]

Für den Forschungskontext Sterben, Tod und Trauer gilt im Grunde nichts anderes. Doch kommt der normativen Aufladung in diesem Bereich unseres Erachtens insofern eine besondere Bedeutung zu, als Normativität hier auch und vor allem als Pietät verhandelt wird (PREUẞ, HÖNINGS & SPRANGER 2015). Dass es entsprechende Pietätserwartungen gibt, scheint offenbar so selbstverständlich, dass sie meist implizit bleiben – ganz so, als bedürfe es keiner weiteren Erläuterung, was sich hinter diesem Begriff verbirgt (PREUẞ 2011, S.286). Das Verständnis von pietätvollem Handeln scheint demnach solange unproblematisch, bis man um eine Definition gebeten wird.13) Mit anderen Worten: Feldakteur*innen muss offenbar nicht explizit beigebracht werden, was zu tun und was zu unterlassen ist, um sich pietätvoll zu verhalten. Eine soziologische Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist schon deshalb vielversprechend, weil es sich hierbei eben um keine feststehende, sondern um eine zeit-, kultur- und standpunktabhängige Größe handelt. [29]

Die alltagsweltliche und feldspezifische Unschärfe des Pietätsbegriffs schmälert jedoch keineswegs dessen Relevanz als ein für das Feld handlungsleitender Code. Als geradezu inflationär eingesetzte Rhetorik kommt er insbesondere in der Behandlung von toten Körpern, aber auch im Umgang mit den Hinterbliebenen zum Tragen. Pietätsnormen prägen das Feld – und damit auch das alltägliche Tun der beteiligten Akteur*innen, welches nicht lediglich pragmatischen Direktiven folgt.14) Mithin fungiert Pietät auch als Qualitätsmerkmal und werteorientierte Grundlage des professionellen Bestattungshandelns. So dürfte es z.B. nicht sehr verwundern, dass auffallend viele Bestattungsunternehmen "Pietät" als Bestandteil im Namen tragen bzw. die Bezeichnung als ein Synonym für diese Betriebe gilt – wodurch den (potenziellen) Kund*innen geradezu suggeriert wird, was sie normativ erwarten können.15) [30]

Der Gebrauch des Pietätsbegriffs markiert zugleich eine Unterscheidung von Norm und Abweichung. Wer pietätvoll handelt, der verhält sich "richtig" und stellt damit gewissermaßen seine Konformität unter Beweis. Demgegenüber wird die "Pietätlosigkeit" zum Diskreditierungsetikett, das im Bestattungswesen jenen Konkurrent*innen zugeschrieben wird, die sich mit einer bestimmten Handlungsweise (etwa einem besonders günstigen Angebot) zwar Marktvorteile verschaffen – allerdings auf Kosten der Pietätskonformität (z.B. durch minimalistische Leistungen). Was pietätlos ist, scheint somit offenbar leichter explizierbar zu sein als das, was pietätvoll ist. Während das Ausbalancieren von Pietätserwartungen und Profitmaximierungsinteressen ohnehin eine den Bestattungsmarkt bestimmende und nicht gerade risikofreie Angelegenheit bedeutet,16) demonstrieren diejenigen, die anderen Pietätlosigkeit zuschreiben, selbst "auf der richtigen Seite" zu stehen. Bei aller vermeintlichen Selbstverständlichkeit wird Pietät also häufig erst dann besprechungspflichtig – und implizite Pietätsvorstellungen werden erst dann explizit gemacht –, wenn die bestehende Ordnung irritiert wird. [31]

Auch qualitativ forschende Thanatosoziolog*innen sehen sich – anders als Forscher*innen in anderen Feldern – mit solchen Pietätsgeboten konfrontiert. Häufig wird ihnen ein entsprechendes Verständnis als Resultat vorwissenschaftlicher Sozialisation schlichtweg unterstellt. Es braucht ihnen gegenüber im Vorfeld nicht erst ausbuchstabiert werden, dass z.B. von Trauernden in einem Bestattungsinstitut keine Fotos gemacht, Sterbende nicht ohne Weiteres mit Fragen zu ihrer aktuellen Befindlichkeit bedrängt und tote Körper nicht unsanft berührt werden dürfen. Ethnomethodologisch gesprochen, kann in solchen Situationen auf eine handlungsorientierende Alltagsmethodologie zurückgegriffen werden. Macht man diese selbst zum Untersuchungsgegenstand, lassen sich bereits wesentliche Erkenntnisse über das Feld und dessen Handlungslogiken gewinnen. [32]

Das Implizitbleiben des Pietätsverständnisses birgt für Forschende aber durchaus eine gewisse Problematik. Denn nicht immer sind die Verhältnisse so klar wie bei den soeben genannten Beispielen. Wo stößt die soziologische Neugier an die vom Feld errichteten Pietätsgrenzen? Wie viel ethnografisches "Herumschnüffeln" (HITZLER, KLEMM, KREHER, POFERL & SCHRÖER 2018) ist legitim, und wo ist taktvolle Zurückhaltung gefragt, um den entgegengebrachten Vertrauensvorschuss der Feldakteur*innen nicht zu gefährden? Was darf etwa in qualitativen Interviews mit Trauernden thematisiert werden und was sollte im Sinne der Diskretion besser ausgespart bleiben? Welche Methode ist in welchem Kontext angemessen, und wer entscheidet letztlich darüber? Welche Rolle spielen dabei schließlich auch Erwartungserwartungen – im Sinne eines Handelns der Forschenden, das sich an jenen Pietätsnormen orientiert, die sie dem Feld vorab zuweisen? Jedenfalls unterliegen auch die Forscher*innen aller "Pietätsintuition" zum Trotz dem potenziellen Risiko, aufgrund ihres Handelns (vom Feldzugang über die Datenerhebung bis zur Publikation der Ergebnisse), das Etikett der Pietätlosigkeit zugeschrieben zu bekommen. Doch was muss man sich vor diesem Hintergrund unter pietätvollem Forschen vorstellen? Überlegungen wie diese deuten bereits an, dass auch die Forschungsethik von höherer Relevanz bei der soziologischen Untersuchung von Sterben, Tod und Trauer ist. [33]

3.5 Die besondere Relevanz der Forschungsethik

Nicht selten ruft das Reden über Sterben, Tod und Trauer Betroffenheit hervor, und es gehört zur inneren Logik dieses Feldes, dass ethisch-moralische Konventionen nicht nur wie in anderen Forschungsbereichen vorhanden sind (siehe hierzu ROTH & UNGER 2018),17) sondern in diesem Fall sogar besonders hervorgehoben werden. Aus diesem Grund verwies Paul C. ROSENBLATT (1995, S.154) darauf, dass es der Trauerforschung inhärent sei, sich zu fragen, ob man das "Richtige" tue. Gleichsam lässt sich diese teils unsichere, teils selbstkritische Haltung auch für die Erforschung sterbe- und todesbezogener Phänomene konstatieren, seien es Hospize, Palliativstationen, Pathologien, Friedhöfe usw. All diese Forschungsfelder zeichnen sich durch vielzählige ethische und moralische Dilemmata in der Praxis aus (COUPAL 2005; EARLE, KOMAROMY & BARTHOLOMEW 2009). Dadurch werden die üblichen forschungsethischen Konsequenzen wie Anonymisierungen, das Zugeständnis von Vertraulichkeit, das informierte Einverständnis, Integrität, Datenschutz und Schadensabwehr (ISRAEL & HAY 2006) im thanatologischen Kontext in den Vordergrund gerückt. [34]

Wie bereits in Bezug auf die Pietätserwartungen angesprochen, stehen viele qualitativ forschende Thanatosoziolog*innen im mehr oder weniger intensiven Austausch mit Menschen, die eine besondere Vulnerabilität aufweisen.18) Zumindest jene von ihnen, die eine*n signifikante*n Andere*n verloren haben, die im Sterben liegen oder die regelmäßig mit dem "natürlichen" wie gewaltsamen Tod konfrontiert werden, sind einem hohen emotionalen Druck ausgesetzt und anfällig für psychische, soziale und – vor allem im Fall der Sterbenden – bisweilen auch körperliche Schädigungen. Umso mehr sind die Thanatosoziolog*innen gefordert, ihre Nähe zum Feld und ihr Forschungshandeln darin zu reflektieren sowie die drei einschlägigen forschungsethischen Ansprüche umzusetzen: Schäden im Feld zu minimieren, die Autonomie der Feldakteur*innen zu respektieren und deren Privatsphäre zu schützen (HAMMERSLEY & TRAIANOU 2012). Ferner gilt es im Sinne einer (forschungs-)ethischen Prognose, die potenziellen Gefährdungen für Forschende und Beforschte einzuschätzen und im Rahmen einer (forschungs-)ethischen Prävention Vorsorge im Fall einer möglichen Krise bei den Beteiligten zu treffen. Dies mündet letztlich in eine noch ausstehende Debatte darüber, welche Maßnahmen Thanatosoziolog*innen ergreifen (können), um das Risiko von Schädigungen im Feld sowie deren Folgen möglichst gering zu halten. Im Kern trifft dies die Frage, wie die zentralen Prinzipien forschungsethischer Betrachtungen – Informieren, Antizipieren, Vorsorgen und Schützen (SCHNELL & DUNGER 2017) – adäquat auf das Forschen zu Sterben, Tod und Trauer angewandt werden können. [35]

Entgegen einer weitverbreiteten Annahme folgt aus all dem aber keineswegs, dass qualitative Untersuchungen zum Lebensende für die Beforschten per se bedrückend und erschütternd sind. So betonten etwa Margo J. MILNE und Cathy E. LLOYD (2009), dass gerade das Sprechen über die Verlusterfahrungen auch positive Auswirkungen auf die Beforschten haben können.19) Derweil machten Alicia S. COOK und Geri BOSLEY (1995) darauf aufmerksam, dass das Forschungshandeln bisweilen therapeutische Züge annehmen könne. Dies äußert sich, so möchten wir daran anschließen, beispielsweise in produktiven Reflexionsprozessen, hilfreichen Selbsterkenntnissen, neu erschlossenen Horizonten oder schlichtweg in der willkommenen Gelegenheit, in einem geschützten Kommunikationsraum, sich das, was einen belastet, "von der Seele" reden zu können (MEITZLER 2019a, S.118; siehe auch LOCH & ROSENTHAL 2002, S.223). Derartiges ließ sich auch im Zuge eigens durchgeführter Interviews zum Thema Trauer beobachten (MEITZLER 2019a). So brachten manche Gesprächspartner*innen ihre Dankbarkeit darüber zum Ausdruck, mit einem aufmerksamen und geduldigen Zuhörer über ihre Situation reden zu können, ohne dabei auf Unverständnis, Zurückweisung, Verurteilung, Rechtfertigungsdruck und dergleichen zu stoßen.20) Wenngleich die Verbesserung der Befindlichkeit der Befragten fraglos als positiver Begleiteffekt einzustufen ist, folgt das qualitative Interview anderen Prämissen als das psychotherapeutische bzw. seelsorgerliche Setting.21) Dennoch fallen mit Blick auf die offene, narrative Ausrichtung, den gemeinsamen Beziehungsaufbau, die Thematisierung intimer Dinge und das unterstützende Zuhören durch die Interviewer*innen usw. durchaus einige Parallelen ins Auge. [36]

Vor diesem Hintergrund wäre etwa die Haltung, wonach sämtliche Kontaktpersonen ausnahmslos anonymisiert werden müssen, unter Umständen zu hinterfragen. Jenny HOCKEY (2007, S.443) schilderte beispielsweise, dass die Verwendung realer Namen anstelle von Pseudonymen sich insofern positiv auf das Forschungsfeld auswirken könne, als den Verstorbenen somit "Denkmäler" gesetzt würden, durch die die Erinnerung an sie aufrechterhalten werde. Auch in unserer eigenen Forschung mochten einige Gesprächspartner*innen mitunter absichtsvoll nicht anonym in Erscheinung treten (MEITZLER 2019a). Sie sahen in der Nennung ihres Klarnamens eine Aufwertung ihrer Forschungsteilnahme und einen Authentizitätsgaranten für die Forschungsergebnisse.22) Auffällig war dies besonders bei Interviews zu solch vermeintlich tabuisierten Themen wie Trauer oder spezifischen, teils kontrovers diskutierten Bestattungsformen, bei denen einige Teilnehmer*innen mithin sogar eine Art politische Agenda aufwiesen, die sie über das Sprachrohr Wissenschaft verbreiten wollten.23) BENKEL und MEITZLER (2015, S.241) hielten fest, dass gerade die "Expertenriege" der professionalisierten Feldakteur*innen äußerst bereitwillig sei, an Interviewstudien teilzunehmen, um somit "das Image ihres gemeinhin stark vorurteilsbelasteten Arbeitsfeldes zu verbessern". Dies bringe jedoch die Gefahr mit sich, dass die Forschungsergebnisse verzerrt werden könnten, wenn hier nicht eine entsprechend notwendige Reflektionsarbeit seitens der Forscher*innen getätigt werde. [37]

Derzeit fehlt es noch an einem umfassenden Ethikleitfaden für die thanatosoziologische Forschung. Der Ethik-Kodex der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und des Berufsverbandes Deutscher Soziologinnen und Soziologen (DGS & BDS 2017; siehe auch GEBEL et al. 2015; UNGER, DILGER & SCHÖNHUTH 2016) bietet zwar einen allgemeinen Rahmen forschungsethischen Handelns, jedoch ist er zum Teil zu vage, um auf die Anforderungen einer sterbe-, todes- und trauerbezogenen Forschung angewandt werden zu können.24) Somit stehen qualitativ forschende Thanatosoziolog*innen derzeit vor der Herausforderung, dass ihr Untersuchungsfeld zwar enorme forschungsethische Ansprüche offenbart, es demgegenüber aber kaum konkrete Handlungsorientierungen gibt.25) In ihrem Forschungshandeln und dessen forschungsethischer Reflexion sind sie mehr oder minder auf sich allein gestellt, was jedoch nicht zwangsläufig als Sackgasse zu deuten ist, sondern – positiv gewendet – die Wissenschaftler*innen zu einer kreativen Praxis auffordern kann. Die forschungsethischen Fragestellungen im Kontext qualitativer Thanatosoziologie sind sehr eng an die Subjektivität und Emotionalität gebunden. Neben den Feldakteur*innen und Rezipient*innen der Forschungsberichte betrifft dies insbesondere auch die Forschenden selbst (GAZSO & BISCHOPING 2018; HASKELL, LINDS & IPPOLITO 2002). Damit sind wir bei einem weiteren Aspekt angelangt, der besonderer Aufmerksamkeit bedarf. [38]

3.6 Die Hervorhebung der Subjektivität und Emotionalität der Forschenden

In den wenigen vorliegenden Texten zu den Anforderungen qualitativer Forschung im Bereich von Sterben, Tod und Trauer wurde stets die Subjektivität der Forscher*innen und deren Einfluss auf den gesamten Forschungsprozess ins Zentrum der Reflexion gerückt (siehe z.B. MEITZLER 2019a; ROWLING 1999; VISSER 2017; WOODTHORPE 2007, 2009, 2011).26) Betont wurde hierbei wiederholt, dass die Wissenschaftler*innen während des Forschungsprozesses kontinuierlich auf ihren eigenen Bezug zum Tod und den Toten sowie zum Sterben und den Sterbenden zurückgeworfen würden. [39]

Die Forschenden werden teils mit sehr belastenden Felderfahrungen konfrontiert (ROWLING 2009), sei es, dass sie Beziehungen zu Sterbenden aufbauen, dass sie durch das Trauerhandeln von Hinterbliebenen bzw. deren erlittene Verlusterfahrungen (z.B. der Tod von Kindern) betroffen werden oder dass sie Leichen zu Gesicht bekommen von Menschen, die entweder eines "natürlichen" Todes oder gar durch Unfälle bzw. Gewalttaten gestorben und/oder bereits stark verwest sind. Damit hängen zahlreiche Wertbindungen und existenzielle Probleme zusammen, die sich – einmal mehr, einmal weniger deutlich – in den Daten sowie in den Präsentationen der Forschungsergebnisse niederschlagen. [40]

Wie man entsprechenden Feldern begegnet (Sammeln und Auswerten von Daten, Umgang mit den Kontaktpersonen, Wahrnehmung von Informationen, Fragen, die man an die Feldakteur*innen, aber auch an sich selbst und vor allem an das Material richtet), wie man die gewonnenen Eindrücke erlebt und inwiefern dies das weitere Vorgehen beeinflusst, hat nicht lediglich mit der akademischen Sozialisation der Forschenden und ihrer Methodenkompetenz zu tun, sondern ist ebenso ein Resultat bisheriger lebensweltlicher Todesbegegnungen. Auf welche Erfahrungen man diesbezüglich zurückblickt, welche kulturellen Muster man verinnerlicht hat, wie sehr der Tod bislang thematisiert bzw. tabuisiert wurde, ob Zurückschrecken oder Neugier dominiert(e) – all diese Faktoren spielen mit in die Forschung hinein und mögen letztlich zu der Entscheidung für oder gegen den Feldeintritt geführt haben. Umgekehrt wirken sich die Felderfahrungen wiederum auf die persönliche außerwissenschaftliche Lebenswelt aus. So kann etwa der wiederholte Kontakt mit toten Körpern zu einem aufgeschlosseneren Umgang führen und mithin eine (persönliche) Enttabuisierung begünstigen (KNOPKE 2018). [41]

Im "Feld der Toten" (BENKEL & MEITZLER 2015) zu forschen, bedeutet, sich nicht lediglich mit fremden, sondern auch mit den eigenen Affekten, Gefühlen und Emotionen27) auseinanderzusetzen. Mithin können, wie bereits angedeutet, Ängste, Vorurteile und Abneigungen dazu führen, dass einzelne Wissenschaftler*innen bestimmte todesbezogene Themen nicht behandeln möchten und ihrer Forschung dadurch Grenzen setzen. Nicht jede*r fühlt sich dazu im Stande, das Geschehen in Hospizen oder auf Palliativstationen zu beobachten, den Rechtsmediziner*innen bei Obduktionen über die Schulter zu schauen oder intensive Interviews mit Trauernden zu führen. Eine grundsätzliche Abneigung gegen den Tod (verbunden mit diffusen oder konkreten Ängsten) kann Forschende davon abhalten, sich mit jedweden Themen rund um das Lebensende zu beschäftigen. Zumindest hier bewahrheitet sich die These von der Verdrängung des Todes, die selbst in die eigene Disziplin hineinreichen kann. [42]

Die Emotionen der Forscher*innen wurden in der Vergangenheit bisweilen als Störvariablen für die empirische Sozialforschung aufgefasst (siehe hierzu kritisch LINDNER 1981), weil sie den wissenschaftlichen Objektivitätsanspruch bedrohen würden. Sie könnten die Feldbeobachtung sowie die daraus resultierende Theoriebildung verzerren und sogar einen Effekt auf die alltägliche Praxis über die Grenzen des akademischen Handelns hinaus haben. Aus diesem Grund verwiesen einige Autor*innen darauf, dass die Emotionalität der Forscher*innen eine besondere Reflexion und ein Gefühlsmanagement notwendig mache (BEHAR 1996; DUNN 1991; RAGER 2005). Dies gilt auch im hohen Maße für thanatosoziologische Forschungen,28) bei denen die Wissenschaftler*innen nur allzu leicht Empfindungen (wie z.B. Mitleid, Ekel, Wut, Sorgen und Ängste) haben können, die ihre Aufmerksamkeit während des Forschungsprozesses beeinflussen und sich darüber hinaus teilweise bestärkend, teilweise verstörend auf ihren Alltag auswirken können (KNOPKE 2018). Diese Irritationen lassen sich aber keinesfalls nur negativ auffassen, sondern sie können gleichsam zu einem Medium der Erkenntniskritik oder des Erkenntnisgewinns avancieren (COPP 2008; DAVIES & SPENCER 2010; KLEINMAN & COPP 1995; WOODTHORPE 2007). Tatsächlich sind die Subjektivität und die Emotionen der Forschenden also nicht als Störquellen abzutun, die den ungetrübten Blick auf das Wesentliche verstellen, vielmehr sind sie als reflexiv zu durchdringendes Datum wahr- und ernst zu nehmen (REICHERTZ 2015). Hieraus ergibt sich, wie Robert FULTON (1977, S.25) bemerkt, die Möglichkeit, "[to] look deeply and afresh at our own beliefs and emotions as they relate to our own lives and our own deaths". [43]

Die qualitative Thanatosoziologie wird also hochgradig durch die Subjektivität und Emotionalität der Forscher*innen geprägt. Zwar gilt dies im Grunde ebenso für andere Forschungsgebiete, jedoch stellt sich diese Herausforderung für die Thanatosoziologie abermals in besonderem Maße, wodurch sowohl Fallstricke als auch Potenziale für die Theoriebildung entstehen (COENEN 2020, S.81ff.). Hier treffen sich auch die anderen aufgeführten Merkmale einer qualitativen Thanatosoziologie. Die epistemologischen Grenzen, die (Außer-)Alltäglichkeit des Forschungsgegenstandes, der erschwerte Feldzugang, (implizite) Normen und Pietätsgebote sowie die besondere Gewichtung der Forschungsethik haben einen immensen Einfluss auf die Perspektivierung und die Befindlichkeit der Forscher*innen. [44]

4. Schlussfolgerungen und Ausblick

Wie wir in den vorangegangenen Auseinandersetzungen zu zeigen versucht haben, ist qualitatives Forschen im Kontext von Sterben, Tod und Trauer durch einige Grundannahmen bestimmt, die zum notwendigen Bestandteil einer forschungsbegleitenden Methodenreflexion gehören. Zwar sind diese Annahmen jeweils für sich genommen kein Alleinstellungsmerkmal der qualitativen Thanatosoziologie, sondern sie sind auch in weiteren Forschungsfeldern relevant.29) Im Rahmen ihrer spezifischen Konstellation ergeben sich aber gesonderte Anforderungen an den thanatosoziologischen Forschungsprozess, die eben nicht ohne Weiteres mit jenen in anderen Feldern gleichzusetzen sind und die Wissenschaftler*innen vor spezifische Problemlagen stellen. [45]

Das Forschen zum Lebensende ist demnach insofern voraussetzungsvoll, als sich für die Forschungspraxis zahlreiche Hindernisse ergeben, die von den Wissenschaftler*innen überwunden oder zumindest bedacht werden müssen. Diesen Hürden kann mit einer geeigneten Methodenreflexion begegnet werden, die es "death researcher[s]" (BORGSTROM & ELLIS 2017, S.94) erlaubt, sich ihrem Forschungsgegenstand gewinnbringend zu nähern und zugleich auch neuere gesellschaftliche, methodologische sowie theoretische Entwicklungen zu berücksichtigen. Mit den herausgearbeiteten Grundannahmen möchten wir einer sich weiter institutionalisierenden qualitativen Thanatosoziologie Impulse geben, um ihr Verhältnis zu ihren Untersuchungsfeldern stärker zu ergründen und die entsprechenden Einsichten in die Forschungsprozesse einfließen zu lassen. Dabei soll jedoch nicht suggeriert werden, dass es spezifische "Thanato-Methoden" gäbe, die für die weitere Forschung von besonderer Relevanz seien. Stattdessen möchten wir unterstreichen, dass die Thanatosoziologie bisher von einem Methodenpluralismus und -opportunismus geprägt war, der auch in Zukunft für kontextsensible Analysen der Phänomenbereiche Sterben, Tod und Trauer unabdingbar sein wird. [46]

Die Diskussion der genannten Grundannahmen einer qualitativen Thanatosoziologie ermöglicht es der soziologischen Sterbe-, Todes- und Trauerforschung, wechselseitig von den jeweiligen Vorgehensweisen und Forschungspraxen profitieren zu können. Das Forschen zum Lebensende zeichnet sich durch das "Prinzip der doppelten Relevanz" (BREIDENSTEIN et al. 2013, S.118) aus. Es basiert erstens auf wissenschaftlichen Relevanzen: Sterben, Tod und Trauer bilden Untersuchungsgegenstände, anhand derer Forschungsprobleme und -lücken bearbeitet werden. Es ist nicht lediglich ein soziologisches Erkenntnisinteresse, das hinter diesen Relevanzen steckt, sondern es werden auch medizinische, pflegewissenschaftliche, kulturwissenschaftliche, psychologische und weitere Perspektiven eingenommen. Die Schnittmengen und Abgrenzungen innerhalb der Forschung sind dabei nicht immer klar zu benennen, wodurch die Notwendigkeit eines interdisziplinären Dialogs wächst. Die Grundannahmen, die wir für eine qualitative Thanatosoziologie dargelegt haben, können einen Ausgangspunkt darstellen, um die Voraussetzungen und Potenziale disziplinübergreifender Forschung zu diskutieren. [47]

Zweitens sind es stets auch die Relevanzen des Feldes, auf denen die Thanatologie im Generellen und die Thanatosoziologie im Speziellen gründen. Beispielsweise werden das Personal auf Palliativstationen, Bestatter*innen, Trauer- und Sterbebegleiter*innen oder Friedhofsmitarbeiter*innen in ihrem alltäglichen Arbeitshandeln mit unterschiedlichen Problemen und Schieflagen konfrontiert. Forschung zum Lebensende kann darauf reagieren und einer wachsenden Entgrenzung zwischen Feldforschung und Feldpraxis insofern Rechnung tragen, als Forschende und Beforschte einander irritieren und trotzdem – oder gerade deshalb – voneinander profitieren. Hierbei wäre nicht nur zu überlegen, wie die Forschungsergebnisse an die Untersuchungssubjekte kommuniziert und gewinnbringend in das Forschungsfeld integriert werden können. Auch der Stellenwert partizipativer Forschungsdesigns (BERGOLD & THOMAS 2012; UNGER 2014) in den wissenschaftlichen Betrachtungen von Sterben, Tod und Trauer sollte diskutiert werden. [48]

Unseren Beitrag verstehen wir als ein Plädoyer dafür, dass in der qualitativen Thanatosoziologie – auch und gerade angesichts ihres derzeitigen Aufschwungs im deutschsprachigen Raum – vermehrt auf "Empiriegeladenheit" (HIRSCHAUER 2008) geachtet und nach angemessenen Methodenansätzen gesucht wird, und dass diese ebenso mit Blick auf ihre methodologischen Voraussetzungen reflektiert werden. Denn das Forschen zum Lebensende kann nur produktiv weiterentwickelt werden, wenn sich die Thanatoforscher*innen tiefenscharf mit ihrem Verhältnis zur Empirie auseinandersetzen. [49]

Danksagung

Wir danken den Gutachter*innen für ihre gewinnbringenden Hinweise. Zudem möchten wir uns an dieser Stelle auch bei allen bedanken, die sich mit uns im Rahmen des thanatologischen Methodenworkshops, der 2019 an der Bauhaus-Universität Weimar stattgefunden hat, über Probleme des Forschens zum Lebensende ausgetauscht haben.

Anmerkungen

1) Zwar ist in unseren Ausführungen prinzipiell die Idee einer interdisziplinären Öffnung angelegt. Wir sind uns bewusst, dass die von uns genannten methodischen Eckpfeiler keineswegs nur die Thanatosoziologie betreffen, sondern sich durchaus auch in anderen mit dem Lebensende befassten wissenschaftlichen (Teil-)Disziplinen vorfinden lassen. Wollte man jedoch die allgemeinen methodischen Problemlagen einer qualitativen Thanatologie als "interdisziplinäre Wissenschaft des Todes" (FELDMANN 2010, S.7) diskutieren, die also sämtliche Fächer übergreift, bräuchte es noch wesentlich umfangreichere Betrachtungen, als es der Rahmen des vorliegenden Artikels erlauben würde. Um dennoch einen ersten Schritt in diese Richtung zu machen, werden wir uns im Folgenden ausdrücklich auf die qualitativ forschende Thanatosoziologie beziehen. Diese Eingrenzung möchten wir nicht zuletzt mit der soziologischen Perspektive begründen, die wir in unseren bisherigen Forschungen zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer eingenommen haben. Indem wir unsere daraus gewonnenen Erfahrungen in den Methodendiskurs einbringen, möchten wir zugleich erste Impulse zu einer allgemeineren, durchaus auch interdisziplinären Debatte geben. <zurück>

2) Forschungsfelder begreifen wir an dieser Stelle – im Rückgriff auf René TUMA (2016, S.86f.) und damit auch in Anlehnung an Peter L. BERGERs und Thomas LUCKMANNs (1969, S.90ff.) Terminus der "Subsinnwelten" – als Wissensfelder. Der Forschungsbereich wird somit durch institutionalisierte Wissensformationen konstituiert, die den Bezugspunkt der zu untersuchenden Handlungen am Lebensende darstellen. Dabei wird das Wissensfeld "in seiner Spezifik von Akteuren getragen, in Aushandlungsprozessen gegliedert und abgegrenzt, machtvoll strukturiert und strukturierend inkorporiert, beständig reproduziert und durch Objektivierungen stabilisiert" (TUMA 2016, S.86). Das Wissensfeld des Lebensendes gerät dort an seine Grenzen, wo Sterben, Tod und Trauer nicht (mehr) sinnhaft bearbeitet werden können. <zurück>

3) Die vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermehrt gestellte Diagnose, wonach die moderne Gesellschaft den Tod verdränge (siehe z.B. ARIÈS 2005 [1978]; NASSEHI & WEBER 1989), bezieht sich zum einen auf die Übergabe Sterbender und Leichen aus dem Zentrum der häuslichen Fürsorge durch Familie und Nachbarschaft in die Hände professioneller Expert*innen wie z.B. Mediziner*innen und Bestatter*innen. Insbesondere in der Verlagerung des Sterbens in die Krankenhäuser, wo die Betroffenen fortan eine instrumentelle, routinierte und wenig empathische Behandlung erfuhren, sah unter anderem Norbert ELIAS (1982) ein Indiz für die Vereinsamung der Sterbenden und die Verdrängung des Todes. Zum anderen werden Sterben, Tod und Trauer als Gesprächsthemen tabuisiert, während sie in früheren Tagen noch wesentlich unverhohlener zur Sprache gekommen sind. Hierfür hat Geoffrey GORER (1955) die Semantik der "Pornography of Death" geprägt und meinte damit, dass das Anstößige, welches im 19. Jahrhundert mit der Sexualität im Zusammenhang stand, mittlerweile an das Sprechen über den Tod gebunden sei. Angesichts solcher Entwicklungen wie beispielsweise der Hospizbewegung, aber auch mit Blick auf die Dauerpräsenz des Todessujets in populärkulturellen massenmedialen Erzeugnissen hat die Verdrängungsthese innerhalb des thanatosoziologischen Diskurses gegenwärtig an Überzeugungskraft verloren und bedarf mehr denn je einer differenzierten Betrachtung. Eine frühe Kritik findet sich bereits bei Werner FUCHS (1969, S.7), aus dessen Sicht die Verdrängungsthese zum einen "relativ unausgeführt und in ihren Inhalten pauschal" und zum anderen "durchsetzt mit ideologischen Momenten und Handlungsanweisungen" sei. <zurück>

4) Die ersten nennenswerten soziologischen Monografien im deutschsprachigen Raum, die dezidiert der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod gewidmet waren, stammen von Alois HAHN (1968) und Werner FUCHS (1969). Sie lassen sich gewissermaßen als die Gründungstexte der Thanatosoziologie in Deutschland begreifen. <zurück>

5) Markanterweise bleibt in der Thanatosoziologie nach wie vor der Bereich des Tötens weitgehend unberücksichtigt. Zwar wird er bisweilen von der Gewaltsoziologie beforscht (z.B. AHRENS 2017; KÜHL 2014; SHAW 2003), jedoch nur in geringem Maße und ohne jegliche Rückbindung an die soziologische Todesforschung. <zurück>

6) Inhaltlich wurde der Methodenworkshop bewusst sehr offen gehalten. Den Teilnehmer*innen stand es frei, ob sie gemeinsam mit den anderen Beteiligten Daten interpretierten, allgemeine methodisch-methodologische Probleme im Rahmen thanatologischer Forschung diskutierten oder sich Feedback zu dem Vorgehen innerhalb ihres aktuellen Projekts einholten. An dem Workshop nahmen insgesamt acht Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und mit je unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten teil. Zwar handelte es sich mehrheitlich um Soziolog*innen; da der Workshop aber auch explizit gegenüber Forscher*innen anderer Provenienz geöffnet wurde, waren auch Sozialpädagog*innen, Theolog*innen und Medienwissenschaftler*innen vertreten. Dementsprechend breit gefächert fielen die einzelnen thematischen Beiträge aus, in denen sich die Teilnehmenden der Datenerhebung zu Phänomenen der Trauer, einer Praxeologie des Sterbens, ethnografischen Erkundungen in einem Hospizvorbereitungskurs, den Schwierigkeiten beim Feldzugang zur Erforschung von Trauercafés, der Trauer am Arbeitsplatz, der thanatologischen Forschung im Internet sowie dem Einsatz von Tieren auf Palliativstationen widmeten. <zurück>

7) Dem Workshop in Weimar gingen in den Jahren 2018 und 2019 bereits zwei sozialwissenschaftliche Fachtagungen an der Universität Passau zu todesspezifischen Themen voraus (organisiert von Thorsten BENKEL und Matthias MEITZLER), deren Ergebnisse jüngst in einem Sammelband publiziert wurden (BENKEL & MEITZLER 2021). Im Zuge dieser beiden Konferenzen, die auch als Reaktion auf die beschriebene Insularität der bisherigen thanato(sozio)logischen Forschung zu verstehen sind, formierte sich ein erstes loses Netzwerk an entsprechend interessierten Wissenschaftler*innen. Mit dem darauffolgenden Weimarer Methodenworkshop sollte diese Vernetzung unter besonderen thematischen Vorzeichen – nämlich forschungsübergreifende methodische Fragestellungen – weiter vorangetrieben werden. Dieses Veranstaltungsformat fand daraufhin auch im März 2020 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn statt. Ein weiterer Workshop, der sich diesmal speziell mit der Rolle der Forscher*innensubjektivität bei der qualitativen Untersuchung todesbezogener Kontexte auseinandersetzen sollte, war für September 2020 an der Universität Hildesheim geplant, musste jedoch aufgrund der Covid-19-Pandemie auf das Folgejahr verschoben werden. Dessen unbeschadet kann aber durchaus von einer Institutionalisierung des thanatologischen Workshops gesprochen werden. Aus dem losen Netzwerk ist inzwischen der Arbeitskreis Thanatologie entstanden, dessen fachlicher Austausch sich überdies in Form von gemeinsamen Publikationen (z.B. BENKEL & PIERBURG 2021; BENKEL & SITTER 2021), weiteren geplanten Veranstaltungen sowie der Vorbereitung eines 2022 erstmals erscheinenden wissenschaftlichen Periodikums (Jahrbuch für Tod und Gesellschaft) intensiviert hat. <zurück>

8) Prinzipiell muss dabei zwischen den Phänomenbereichen Sterben, Tod und Trauer unterschieden werden, da die epistemologischen Grenzen hier sehr unterschiedlich ausfallen. <zurück>

9) Seit 2007 haben Menschen einen gesetzlichen Anspruch auf Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV). Zwar verliert das Sterben damit nicht seine institutionelle Rahmung, jedoch soll hierdurch ein Lebensende in vertrauter Atmosphäre bei gleichzeitiger Entlastung der Angehörigen ermöglicht werden (BARDENHEUER 2012). <zurück>

10) Dazu gehört nicht zuletzt auch die Art und Weise, wie das Feld und wie die in ihm agierenden Akteur*innen auf die Forschungsintentionen der von Berufs wegen neugierigen Wissenschaftler*innen reagieren, welche Zuschreibungen sie vornehmen, welchen persönlichen Nutzen sie sich vom "Beforscht-Werden" versprechen und welche Befürchtungen sie diesbezüglich hegen. Damit wird ein Thema angesprochen, das in der deutschsprachigen Fachliteratur zu qualitativen Methoden bislang überraschenderweise wenig reflektiert wurde. Überlegungen hierzu finden sich aber unter anderem bei MEITZLER (2017a), MRUCK, ROTH und BREUER (2002), REICHERTZ (2012) sowie ROTH, BREUER und MRUCK (2003). <zurück>

11) Durch "vertrauensstiftende Beziehungsarbeit" (SCHRÖER 2015, S.386) lassen sich einige Zugangsbarrieren abbauen. Manchmal bleibt allerdings nichts anderes übrig, als die Forschungsfrage zu verwerfen (oder sie zumindest zu modifizieren) und über den Einsatz alternativer Methoden nachzudenken – sofern man sich nicht für den (forschungsethisch fragwürdigen) Weg entscheidet, die ursprünglichen Forschungsabsichten unter klandestinen Bedingungen weiterzuverfolgen. <zurück>

12) Ohne zwingende Voraussetzung zu sein, kann ein Nachweis über vorangegangene Tätigkeiten etwa im Bestattungswesen, in der Trauer- oder in der Sterbebegleitung im Sinne von kulturellem Kapital (BOURDIEU 1997 [1983]) den Feldeinstieg begünstigen. <zurück>

13) Begriffsgeschichtlich lässt sich der Terminus der Pietät vom lateinischen Wortstamm pietas [Frömmigkeit] ableiten. Aus Perspektive der Volkskunde wird er gegenwärtig als "ein (wirkliches oder scheinbares) dem Menschen grundsätzlich anhaftendes Bewusstsein einer Ehrfurcht vor den Toten" definiert (SÖRRIES 2002, S.248). <zurück>

14) Pietät scheint zunächst vor allem als kommunikative Ressource auf der Vorderbühne von Bedeutung zu sein, wenngleich pietätsbasierte Handlungsmaximen auch auf der Hinterbühne – bei aller pragmatischen Dominanz – keineswegs außer Kraft gesetzt werden. So ist ein toter Körper für viele Bestatter*innen nicht lediglich ein sich aller Subjekthaftigkeit entledigtes Ding, weshalb die Arbeit an ihm einen als pietätvoll verstandenen Umgang erfordert (ROOST VISCHER 1999, S.32ff.). <zurück>

15) Dazu passt im Übrigen die Aussage des Geschäftsführers eines Unternehmens, welches Diamanten aus Totenasche herstellt, wonach die Preispolitik durch ein Pietätsversprechen legitimiert werde: Während des gesamten Produktionsablaufs werde beispielsweise die Urne nicht auf den Boden gestellt und die Asche (wie auch der spätere Diamant) zu keinem Zeitpunkt mit der bloßen Hand berührt (MEITZLER 2019b, S.98). Ein solcher symbolischer Überbau hochtechnisierter Vorgänge macht den Herstellungsprozess aufwendiger und das Endprodukt teurer. So gesehen kann Pietät durchaus einen Warencharakter annehmen. <zurück>

16) Ein nicht selten ausgesprochenes Vorurteil, welches sich teils auf einzelne Bestattungsunternehmen, teils auf die Bestattungsbranche an sich bezieht, besteht darin, ihre Akteur*innen würden die akute emotionale Ausnahmesituation der Kund*innen ausnutzen, indem sie sie zum Erwerb von besonders kostenintensiven Produkten überredeten (HOWARTH 1996, S.31). <zurück>

17) Zahlreiche forschungsethische Problemlagen werden im Rahmen der FQS-Debatte Qualitative Forschung und Ethik diskutiert. <zurück>

18) Zur Forschung in besonders vulnerablen Bereichen siehe auch DITTMER und LORENZ (2018); KNOTHE (2018); MIKO-SCHEFZIG und REITER (2018); OETTING-ROẞ, ULLRICH, SCHNEPP und BÜSCHER (2016) sowie SURMIAK (2018). <zurück>

19) Passend dazu schrieb Hella von UNGER (2014, S.30): "Die Perspektiven und Einschätzungen von Forschenden und Teilnehmenden variieren – und nicht nur in eine Richtung. Es ist durchaus möglich, dass Forschende die Vulnerabilität mancher Gruppen höher einschätzen und die Risiken einer Situation für weniger zumutbar halten als die Beteiligten selbst." Diese Differenzen in den Wahrnehmungen von Forscher*innen und Feldakteur*innen können für den Forschungsprozess fruchtbar gemacht werden. <zurück>

20) Ein Gesprächspartner betonte in einem telefonischen Vorgespräch zur Vereinbarung eines Interviewtermins, wie sehr er sich darüber freue, endlich mit jemandem über seine Erlebnisse sprechen zu können, da er bis dahin erfolglos auf der Suche nach einem Psychiater gewesen sei. Wie die Befragten den Interviewrahmen jeweils interpretierten, welche Rollenverständnisse vorlagen und wie explizit sie dies vor, während und nach dem Gespräch überhaupt artikulierten, variierte beträchtlich. Nicht jede*r sah darin ein therapeutisches Setting, und nicht jede*r begriff sich selbst als hilfsbedürftige*n Klient*in mit Interventionsabsichten. Interviews über Trauer können, so ein Ergebnis der Studie, durchaus auch sehr nüchtern und vergleichsweise emotionsarm verlaufen (siehe ausführlich MEITZLER 2019a, S.117ff.). <zurück>

21) Die interviewende Person tritt zudem üblicherweise mit einem anderen Autoritätsanspruch auf. Dazu konstatierte Kelly R. ROSSETTO (2014, S.483): "Therapists become authority figures, responsible for life changes and improvement; they seek to enable affective experiencing, cognitive mastery, and behavioral regulation. Qualitative research interviewers are more equal partners in an intersubjective storytelling experience." <zurück>

22) Andererseits könnte man einwenden, dass der Verzicht auf Anonymisierung nicht frei von Unwägbarkeiten bleibt. Ist mit der Namensnennung tatsächlich nur die Anonymität der betroffenen Person aufgehoben – oder nicht auch die Anonymität von anderen (z.B. von Familienmitgliedern), die hierfür kein ausdrückliches Einverständnis gegeben haben? Und was ist darüber hinaus, wenn die ent-anonymisierten Feldkontakte nach Publikation der Forschungsergebnisse die Namensnennung bereuen? <zurück>

23) Dies bedarf selbstredend einer kritischen Reflexion: Was bedeutet es für die Forschungsethik, wenn die Feldakteur*innen die Forscher*innen instrumentalisieren wollen? Muss man in diesem Fall die Beforschten durch eine erzwungene Anonymisierung schützen? Oder lässt sich die Anonymität nicht sogar als ein Demokratisierungsmittel verstehen, da alle Forschungsteilnehmer*innen dadurch auch in ihrem politischen Mitspracherecht gleich behandelt werden? <zurück>

24) Es gibt indes einige Überlegungen zu forschungsethischen Prinzipien, die sich explizit auf die Trauerforschung beziehen (z.B. COOK 2001; PAYNE & FIELD 2004; STROEBE, STROEBE & SCHUT 2003). Zu denken ist hierbei etwa an Colin M. PARKES' "Guidelines for Conducting Ethical Bereavement Research" (1995), wo eine Checkliste mit insgesamt elf ethischen Kriterien aufgestellt wird. Dazu gehören unter anderem die Forderungen, dass die Forscher*innen ein Training zur Trauerbegleitung absolviert haben und eine Supervision wahrnehmen müssten und dass die Aufnahme von Videos strengstens untersagt sei. Derartige Leitfäden stammen jedoch erstens aus dem anglophonen Sprachraum und lassen sich nicht einfach auf die rechtlichen und universitären Rahmenbedingungen in Deutschland übertragen. Zweitens findet in diesen Richtlinien der Umgang mit Sterbenden und Toten keine Berücksichtigung. Drittens wird in den Leitfäden ausnahmslos von der Datenerhebung durch Interviews ausgegangen. Für andere Erhebungsmethoden (z.B. teilnehmende Beobachtungen, Diary-Verfahren oder Video- und Bildanalysen), die eigene forschungsethische Erfordernisse aufweisen können, gibt es derzeit keine Orientierungsmöglichkeiten. Viertens sind diese Leitfäden oftmals dezidiert für die psychologische Trauerforschung ausformuliert worden und nur begrenzt für soziologische, kulturwissenschaftliche, erziehungswissenschaftliche und andere Forschungskontexte adaptierbar. Und schließlich können fünftens einzelne Wissenschaftler*innen der Scientific Community nicht ohne Weiteres "diktieren", wie ethisch angemessenes Forschen funktioniert. <zurück>

25) Die fehlenden Orientierungspunkte sind umso brisanter, da der forschungsethische Umgang mit den Daten und Ergebnissen nicht nur die Beziehung zwischen Forschenden und Beforschten betrifft, sondern auch Dritte potenziell beeinträchtigt werden könnten – etwa die Leser*innen von Forschungsberichten, die Zuhörer*innen von Vorträgen oder andere Personen z.B. in Forschungswerkstätten oder Dateninterpretationssitzungen. Nicht jede*r ist damit einverstanden oder verkraftet es, in Texten detaillierte Angaben über den Sterbeprozess eines Menschen zu lesen oder mit (audio-)visuellen Daten konfrontiert zu werden, die entstellte oder sezierte Leichen zeigen. Mitunter ist hier, wenn möglich, eine Vorwarnung angebracht. In unserer eigenen Forschungspraxis hat sich beispielsweise gezeigt, dass ein entsprechender Hinweis dazu führen kann, dass Mitglieder eines Forschungskolloquiums vor der Projektpräsentation den Raum verlassen, weil sie vor Kurzem einen Trauerfall in der Familie hatten und sie intensive Gespräche über das Bestattungswesen als zu belastend empfinden. <zurück>

26) Ausführliche Auseinandersetzungen mit der Subjektivität im Forschungsprozess finden sich in zwei FQS-Schwerpunktausgaben (MRUCK et al. 2002; ROTH et al. 2003). <zurück>

27) Der Begriff "Affekt" steht hier für eine vorbewusste und somit prä-kategoriale Dynamik, "Gefühl" bezieht sich auf die Ebene subjektiver Erfahrung, während "Emotionen" auf der Handlungsebene zu verorten sind (SCHEVE & SLABY 2019, S.43). <zurück>

28) Die Subjektivität und Emotionalität der Forscher*innen sind nicht nur in der Thanatosoziologie hervorgehoben. Vielmehr betrifft dieser Umstand jegliche Forschung zum Lebensende, ganz gleich, ob sie von Psycholog*innen, Theolog*innen, Mediziner*innen, Pflegewissenschaftler*innen, Medienwissenschaftler*innen oder Soziolog*innen durchgeführt wird. <zurück>

29) Zu denken ist etwa an ethische Fragen bei der Erforschung anderer intimer Kontexte (z.B. Sexualität), den erschwerten Feldzugang bei der Untersuchung krimineller Handlungsbereiche oder die epistemologischen Grenzen, die sich bisweilen auch für Religionssoziolog*innen offenbaren. <zurück>

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Zu den Autoren

Ekkehard COENEN ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mediensoziologie an der Bauhaus-Universität Weimar und Mitbegründer des Arbeitskreises Thanatologie. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Thanato-, Wissens-, Gewalt-, Kultur- und Emotionssoziologie sowie qualitative Sozialforschung.

Kontakt:

Dr. Ekkehard Coenen

Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Medien
Professur für Mediensoziologie
Bauhaus-Straße 11
D-99423 Weimar

E-Mail: ekkehard.coenen@uni-weimar.de

 

Matthias MEITZLER ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung an der Universität Passau und Mitbegründer des Arbeitskreises Thanatologie. An der Universität Bayreuth promoviert er mit einer Arbeit zu Individualisierung und Postmortalität. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wissenssoziologie, Thanatosoziologie, qualitative Methoden, Mediatisierungsforschung sowie in der Soziologie des Körpers, der Emotionen und des Alter(n)s.

Kontakt:

Matthias Meitzler

Universität Passau
Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung
Dr. Hans-Kapfinger-Str. 12
D-94032 Passau

Universität Bayreuth
Kulturwissenschaftliche Fakultät
Universitätsstraße 30
D-95447 Bayreuth

E-Mail: matthias.meitzler@uni-passau.de

Zitation

Coenen, Ekkehard & Meitzler, Matthias (2021). Forschen zum Lebensende. Überlegungen zu einer qualitativen Thanatosoziologie [49 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 22(2), Art. 2, http://dx.doi.org/10.17169/fqs-22.2.3624.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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