Partizipative Gesundheitsforschung: Wer partizipiert woran?

Autor/innen

  • Hella von Unger Ludwigs-Maximilians-Universität München

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1781

Schlagworte:

partizipative Forschung, Community-Based Participatory Research, Gesundheit, Migration, Peer Researcher, Community, HIV/Aids

Abstract

Partizipative Forschung zielt darauf ab, soziale Wirklichkeit partnerschaftlich zu erforschen und zu beeinflussen. Das Konzept der Teilhabe (Partizipation) spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser Beitrag beleuchtet dieses Konzept anhand eines Studiendesigns aus der partizipativen Gesundheitsforschung, das in Anlehnung an den nordamerikanischen Ansatz des Community-Based Participatory Research (CBPR) entwickelt wurde. Der CBPR-Ansatz sowie die darin enthaltenen Schlüsselbegriffe "Community" und "Partizipation" werden vorgestellt. Die Umsetzung dieser Konzepte wird anschließend an einem Beispiel aus dem Forschungs- und Handlungsfeld der HIV-Prävention bei Menschen mit Migrationshintergrund erläutert. Das PaKoMi-Projekt fördert und untersucht die Partizipation und Kooperation in der HIV-Prävention mit Migrant/inn/en in Deutschland. Es wird geklärt: 1. Welche Akteure und Akteurinnen sind beteiligt (Wer partizipiert?), 2. an welchen Prozessen sind sie beteiligt (Woran wird partizipiert?) und 3. in welcher Form findet eine Beteiligung statt (Wie wird partizipiert?)? Ein Fokus liegt dabei auf der Beteiligung an den Forschungsprozessen, die u.a. in Form von partizipativen Fallstudien stattfinden. An den Fallstudien sind Community-Partner/innen (Akteure und Akteurinnen aus den Zielgruppen und Communities mit Migrationshintergrund), Praxispartner/innen (professionelle Anbieter/innen, z.B. Mitarbeiter/innen von Aidshilfen) und Wissenschaftler/innen gleichberechtigt beteiligt. Entscheidungen über Zielsetzung, Datenerhebung, Auswertung und Verwertung werden gemeinsam getroffen. Darüber hinaus übernehmen Community-Partner/innen als Peer Researcher Aufgaben der Datenerhebung und Auswertung. Die Chancen und Möglichkeiten des gemeinsamen Forschens werden dargelegt, ebenso Herausforderungen und offene Fragen, die beispielsweise im Hinblick auf ungleich verteilte Teilhabechancen, die Bestimmung von Community, mögliche Gefahren von Partizipation sowie die Übertragbarkeit des CBPR-Ansatzes auf den deutschen Kontext bestehen.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs120176

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Autor/innen-Biografie

Hella von Unger, Ludwigs-Maximilians-Universität München

Hella VON UNGER ist Sozialwissenschaftlerin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Forschungsgruppe Public Health. Sie forscht zu sozialen Aspekten von Gesundheit und Krankheit, (Mehrfach-) Stigmatisierung im Kontext von HIV/Aids und Gesundheitsförderung und HIV-Prävention bei Menschen mit Migrationshintergrund. Sie lehrt qualitative und partizipative Forschungsmethoden.

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Veröffentlicht

2012-01-30

Zitationsvorschlag

von Unger, H. (2012). Partizipative Gesundheitsforschung: Wer partizipiert woran?. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 13(1). https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1781