Review: Semra Çelik (2006). Grenzen und Grenzgänger. Diskursive Positionierungen im Kontext türkischer Einwanderung

Autor/innen

  • Urte Böhm Universität Erlangen-Nürnberg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-8.2.257

Schlagworte:

Kritische Diskursanalyse, Tiefeninterview, Diskurs, Subjekt, diskursive Positionierung, türkische MigrantInnen, nationale Identitätsdiskurse, Hybridität

Abstract

Davon ausgehend, dass Diskurse umkämpft sind und sich das Subjekt inmitten dieser Kämpfe um Wahrheit und Macht befindet, fragt die Arbeit von Semra ÇELIK nach den Grenzen und Möglichkeiten diskursiver Positionierungen türkischer MigrantInnen im Kontext nationaler Identitätsdiskurse in der Bundesrepublik Deutschland. In Anlehnung an die FOUCAULTsche Diskurstheorie und die Kritische Diskursanalyse nach Siegfried JÄGER bemüht sich diese empirisch angelegte Arbeit um eine Verknüpfung von Diskurs und Subjektpositionierung. Es wurden acht Tiefeninterviews mit türkischen MigrantInnen geführt und mit der Kritischen Diskursanalyse auf Selbstbilder hin untersucht, um jeweils herauszufinden, welche diskursiven Angebote im Kontext nationaler Diskurse nutzbar sind, welche beansprucht werden und welche nicht zugänglich sind bzw. verwehrt bleiben. Die als Pilotstudie angelegte Untersuchung arbeitet in der Analyse heraus, dass die Interviewten im ambivalenten Raum von Ermöglichung auf der einen und Begrenzung auf der anderen Seite durchaus die ihnen diskursiv zugeschriebenen Identitäten (re-) produzieren, aber sie sich gleichzeitig auch immer wieder Spielräume – Räume des Hybriden – erschließen, die sich jenseits starrer Bilder und nationaler Diskurse bewegen. Die Studie bietet durch ihre methodische Anlage, in der Kritische Diskursanalyse und Interviews miteinander verknüpft werden, interessante Ansatzpunkte für die Erforschung des Zusammenhangs zwischen Diskurs und Subjektpositionierung. Jedoch wäre eine Vertiefung der Forschung insbesondere im Bereich der Analyse der Diskurse, die in Verbindung mit den Subjektpositionierungen gesetzt werden, sowie der theoretischen Grundlegung des Begriffes der Hybridität der Aussagefähigkeit der Studie zuträglich gewesen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0702266

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Autor/innen-Biografie

Urte Böhm, Universität Erlangen-Nürnberg

Urte BÖHM (Jahrgang 1971), Dipl.-Sozialwirtin, M.A., studierte Sozialwissenschaften in Göttingen; danach absolvierte sie an den Universitäten Göttingen und Groningen (Niederlande) den internationalen kulturwissenschaftlichen Studiengang "Master of Arts in Euroculture". Derzeit arbeitet sie an den Universitäten Münster und Erlangen-Nürnberg an einer von der DFG geförderten Dissertation zum Thema Hybriditätsdiskurse in Deutschland. Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind Macht/Wissen, Identität, Multikulturalismus, Cultural und Postcolonial Studies

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Veröffentlicht

2007-05-31

Zitationsvorschlag

Böhm, U. (2007). Review: Semra Çelik (2006). Grenzen und Grenzgänger. Diskursive Positionierungen im Kontext türkischer Einwanderung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 8(2). https://doi.org/10.17169/fqs-8.2.257