How to Show an Image of Myself: Ein methodischer Vorschlag zur Rekonstruktion medialer Selbstpräsentationen am Beispiel geschlechterpolitischer Positionierungen

Autor/innen

  • Viktoria Rösch Frankfurt University of Applied Sciences
  • Paula Matthies Frankfurt University of Applied Sciences
  • Michaela Köttig Frankfurt University of Applied Sciences

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-26.2.4419

Schlagworte:

Bildclusteranalyse, Text- und thematische Feldanalyse, mediale Selbstpräsentation, geschlechterpolitische Positionierung, extreme Rechte, Social Media, Methodentriangulation, Biografieforschung

Abstract

In diesem Beitrag stellen wir ein Design zur Rekonstruktion medialer Selbstpräsentationen auf Social-Media-Plattformen vor. Es wird ein methodischer Vorschlag entwickelt, der das Zusammenwirken der handlungspraktischen Herstellung sowie der visuellen Selbstpräsentation der Accounts umfasst. Wir triangulieren die Bildclusteranalyse nach MÜLLER (2016) mit der Text- und thematischen Feldanalyse nach ROSENTHAL (2015 [2005]), um sowohl die bildlichen als auch die textlichen Anteile in den Blick zu bekommen. Der Artikel ist das Ergebnis einer methodischen Suchbewegung mit dem Ziel, die mediale Selbstpräsentation hinsichtlich der geschlechterpolitischen Positionierung und vergeschlechtlichten Darstellungen zu rekonstruieren. Als Beispiel dient uns ein extrem rechter Account auf der Plattform X, anhand dessen wir entlang der Reflexion der Forschungspraxis die Potenziale und Grenzen des Vorgehens zeigen und die methodologische Verzahnung der beiden Methoden diskutieren. Die kombinierte Analyse erlaubt es, thematische Felder unter Berücksichtigung der visuellen und der herstellungspraktischen Dimension zu erschließen. Dadurch lassen sich die gegenwärtige politische und geschlechtliche Selbstpositionierung sowie deren bildliche und textliche Herstellung herausarbeiten. Auf diese Weise ist es möglich, die Gesamtgestalt der medialen Selbstpräsentation zu entschlüsseln.

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Autor/innen-Biografien

Viktoria Rösch, Frankfurt University of Applied Sciences

Viktoria RÖSCH ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Frankfurt University of Applied Sciences im Teilprojekt "Biographische Genese geschlechterpolitischer Verortungen" des Projektverbundes GERDEA. Sie ist Soziologin und beschäftigt sich mit Fragen an der Schnittstelle von Geschlechterverhältnissen und der extremen Rechten. Weitere Schwerpunkte liegen auf politischen Bildpraktiken, qualitativen Methoden zur Erforschung von Social Media sowie auf methodologischen Fragen und der qualitativen Methodenlehre.

Paula Matthies, Frankfurt University of Applied Sciences

Paula MATTHIES ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Frankfurt University of Applied Sciences im Teilprojekt "Biographische Genese geschlechterpolitischer Verortungen" des Projektverbundes GERDEA. Sie ist Soziologin, und ihre Forschungsschwerpunkte sind die extreme Rechte, Geschlechterverhältnisse, Antisemitismus und Biografieforschung.

Michaela Köttig, Frankfurt University of Applied Sciences

Michaela KÖTTIG ist Professorin für Gesprächsführung, Kommunikation und Konfliktbearbeitung und Sprecherin des Kompetenzzentrums für Soziale Interventionsforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences im FB Soziale Arbeit und Gesundheit. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Gender und Rechtsextremismus mit dem Fokus auf Familiengeschichte, biografische Entwicklungen und Gruppeninteraktionen sowie Radikalisierungsentwicklungen und -dynamiken und (forcierte) Migration. Sie beschäftigt sich mit methodologischen Fragen und forscht insbesondere mit qualitativ-interpretativen Methoden im Bereich Biografieforschung und Ethnografie.

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Veröffentlicht

2025-05-26

Zitationsvorschlag

Rösch, V., Matthies, P., & Köttig, M. (2025). How to Show an Image of Myself: Ein methodischer Vorschlag zur Rekonstruktion medialer Selbstpräsentationen am Beispiel geschlechterpolitischer Positionierungen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 26(2). https://doi.org/10.17169/fqs-26.2.4419

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