Review Essay: Die neue Übersichtlichkeit. Lexika, Glossare und Wörterbücher zu qualitativer Forschung

Autor/innen

  • Günter Mey University of Applied Sciences Magdeburg-Stendal

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-9.2.433

Schlagworte:

ILMES – Internetlexikon, Wikipedia, Grounded Theory Methodologie, qualitative Forschung, qualitative Methoden, Epistemologie

Abstract

Auf dem angloamerikanischen Buchmarkt hält mit Lexika/Wörterbüchern zu qualitativer Forschung ein neues Genre Einzug. Mit dem von JUPP editierten Dictionary und den Keywords von BLOOR und WOOD liegen gleich zwei neue Publikationen vor, nachdem zuvor lediglich das Dictionary von SCHWANDT am Markt war (das nun aber als 3. Auflage gleich "nachgeschoben" wurde). Weitere Titel mit Begriffsdefinitionen und glossarähnliche Darstellungen – nur einmal die Ankündigungen zu Enzyklopädien, auch jene zum Themenfeld "Qualitative Forschung" herangezogen – sind zu erwarten. Die Zunahme solcher Nachschlagewerke ist vor dem Hintergrund der Ausweitung und Differenzierung qualitativer Forschung nicht verwunderlich. Sie verheißen einen schnellen Überblick in einem immer unübersichtlicher werdenden Forschungsfeld. Überraschend ist dann – obwohl alle von mir besprochenen Bände zusammengenommen mehr als 600 Begriffe definiert und erläutert werden –, dass die Schnittmenge mit nur 30 allerdings sehr klein ist. Und auch im Falle dieser 30 Begriffe finden sich divergierende Beschreibungen und kaum Überschneidungen, was die jeweils benannte weiterführende Literatur angeht. Qualitative Forschung wirkt in diesem Licht alles andere als einheitlich und vermittels solcher Bänden recht schwer greifbar. Ein zusätzlicher Vergleich der englischsprachigen Bände mit dem derzeit einzigen in Deutsch macht zudem deutlich, das nationale Grenzen trotz aller Internationalisierungsbemühungen nicht überwunden sind: So manchen vertrauten Begriff aus der hiesigen Diskussion wird man in der englischen Literatur vergebens suchen. Insofern bieten die einzelnen Bände zwar eine Übersicht, aber Übersichtlichkeit stellt sich nur teilweise ein; die Anschaffung eines einzelnen Bandes mag daher nur bedingt sinnvoll erscheinen. Ob solche "fixierten" Nachschlagewerke überhaupt einen Markt (jenseits von Bibliotheken) haben, bleibt offen – vor allem, weil das Internet eine schnelle und umfängliche Information (etwa Wikipedia) liefert. Im WWW sind allerdings die Ausführungen je nach Autor/Autorin recht häufig unterschiedlich gestaltet und unterschiedlich umfangreich. Dem gegenüber bieten – und das kann ein Vorteil gerade für Noviz(inn)en sein – zumindest die englischen Bände eine über alle Begriffe hinweg gleiche Struktur und Darstellung. (Und da viele angesichts der Expansion qualitativer Forschung schon wieder Novize/Novizin sind, könnten sich viele davon angesprochen fühlen.) Aber es ist eine Frage der Zeit, wann ein solch einheitlich gestaltetes Internetlexikon für qualitative Forschung vorliegt, erste Ansätze dazu gibt es. URN: urn:nbn:de:0114-fqs080258

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Autor/innen-Biografie

Günter Mey, University of Applied Sciences Magdeburg-Stendal

Günter MEY (http://www.qualitative-research.net/fqs/impressum/mey-d.htm)

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Veröffentlicht

2008-05-31

Zitationsvorschlag

Mey, G. (2008). Review Essay: Die neue Übersichtlichkeit. Lexika, Glossare und Wörterbücher zu qualitativer Forschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 9(2). https://doi.org/10.17169/fqs-9.2.433

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