Ein Wort gibt das andere, oder: Selbstreflexivität als Methode

Autor/innen

  • Olaf Jensen Kulturwissenschaftliches Institut NRW
  • Harald Welzer Kulturwissenschaftliches Institut NRW

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.705

Schlagworte:

Qualitative Forschung, intersubjektive Produktion von Text, Hermeneutische Dialoganalyse, Transitionsforschung, Tradierungsforschung, Nationalsozialismus, symbolischer Interaktionismus

Abstract

Im folgenden Aufsatz wird anhand von Interviewbeispielen aus der Transitions- und Tradierungsforschung gezeigt, wie das zu untersuchende gesellschaftliche Phänomen bereits unmittelbar in der Erhebungssituation sichtbar wird. Die Interaktionsprozesse im Interview zwischen Forschenden und Befragten, die anhand der Transkripte mit der Hermeneutischen Dialoganalyse ausgewertet und interpretiert werden, sind dabei ein qualitativer Gradmesser dafür, wie auch außerhalb der Forschungssituation mit den untersuchten Phänomenen umgegangen wird. Dies ist keine Schwäche des qualitativen Interviews, sondern als Erkenntnisquelle zu betrachten, da diese Interaktionsprozesse auch Bestandteil von alltäglicher Kommunikation sind – und entsprechend gesellschaftliche Wirkung entfalten. In Fortführung eines früheren FQS-Beitrages (JENSEN 2000), in dem die Auswertungsmethode der Hermeneutischen Dialoganalyse in Abgrenzung zur Objektiven Hermeneutik im Zentrum stand, soll hier vor allem anhand von Interviewbeispielen gezeigt werden, wie im Forschungsgespräch Themen gemeinsam verhandelt bzw. ausgehandelt werden und wie das interpretativ eingeholt werden kann. Dabei wird gezeigt, dass die Interaktionsprozesse zwischen den beteiligten Personen keineswegs als "Störung" des Forschungsprozesses und als "Verunreinigung" der Daten zu betrachten sind, sondern als Grundprinzip von Kommunikation anzuerkennen und entsprechend produktiv zu nutzen sind. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302320

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Autor/innen-Biografien

Olaf Jensen, Kulturwissenschaftliches Institut NRW

Olaf JENSEN, Diplom-Sozialwissenschaftler; 1997-2000 Mitarbeiter im Forschungsprojekt "Tradierung von Geschichtsbewußtsein" am Psychologischen Institut der Universität Hannover; zur Zeit Dissertationsprojekt zu den Strukturmerkmalen des intergenerationellen Sprechens über die NS-Vergangenheit und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt "Erinnerung und Gedächtnis" am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI), Essen.

Harald Welzer, Kulturwissenschaftliches Institut NRW

Prof. Dr. Harald WELZER (http://217.160.35.246/fqs/beirat/welzer-d.htm), Sozialpsychologe und Soziologe; Leiter mehrerer Forschungsprojekte zur Erinnerungs- und Tradierungsforschung am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI), Essen und Forschungsprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Witten/Herdecke.

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Veröffentlicht

2003-05-31

Zitationsvorschlag

Jensen, O., & Welzer, H. (2003). Ein Wort gibt das andere, oder: Selbstreflexivität als Methode. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(2). https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.705